Xiaomi Poco F8 Pro im Test: Viel Leistung für … extrem viel Werbung?
Design und Verarbeitung des Xiaomi Poco F8 Pro
Kommt Dir das bekannt vor? Uns schon. Denn man könnte ein wenig den Eindruck erhalten, dass das Design des Poco F8 Pro eine Mischung unterschiedlicher iPhones wäre. Der Buckel erinnert an aktuelle Pro-Modelle wie das iPhone 17 Pro und die Kameras selbst haben was von einem iPhone 16 Pro. Negative Kritik ist das jetzt aber tatsächlich nicht.
Denn wie wir es von Xiaomi und der Poco-Serie gewohnt sind, liefert der chinesische Hersteller ein wirklich solides und handfestes Design. Keine Riefen oder Spaltmaße sind zu erkennen. Der durchaus große Smartphone-Riegel liegt gut in der Hand und ist dank IP68-Zertifizierung zuverlässig gegen Staub und Wasser geschützt.
Basierend auf dem Redmi K90, das nur für den chinesischen Markt gedacht ist, bringt Xiaomi den Nachfolger des Poco F7 Pro bereits vier Monate früher als zuletzt auf den Markt. Das Android-16-Smartphone kommt mit Qualcomms Snapdragon 8 Elite, einem 6,59 Zoll großen Bildschirm und Stereolautsprechern, die Bose höchstselbst getunt hat. Leider bekommen wir nicht den wirklich großen Akku, den die Redmi-Vorlage zu bieten hat.Michael - Redaktion
Interessant: Im Vergleich zu einigen Vorgängermodellen, wie der Poco-X7-Serie, erscheint das neue Design des Poco F8 Pro im Test dann doch eher sehr schlicht. Es gibt keine Spielereien durch kleine Akzente, sondern eine matte Rückseite mit sauber verarbeitetem Rahmen. Rückseite und Front schließen eben ab. Es wirkt alles edel, aber ohne aufdringlich zu sein.
Display mit 120 Hertz (Hz) und extrem hoher Helligkeit für diese Preisklasse
Richtig gut überzeugen kann vor allem das verbaute 6,59 Zoll große AMOLED-Display des Poco F8 Pro im Test und ist damit vermutlich eines der stärksten Kaufargumente in dieser Preisklasse. Dank 120 Hz Bildwiederholrate sind Animationen flüssig, egal ob beim Scrollen durch Webseiten, beim Gaming oder beim Wechsel zwischen Apps. Farben werden kräftig dargestellt, Schwarz ist tief und Kontraste sind hervorragend. Genau hier spielt das Poco F8 Pro seine größte Stärke aus.
Richtig überrascht waren wir von der möglichen Spitzenhelligkeit von satten 3.200 Nits, was für diese Preisklasse absolut ungewöhnlich ist. Das brennt einem nicht nur die Netzhaut von den Augen (im positiven Sinne), sondern eine hohe Helligkeit sorgt auch für eine sehr gute Ablesbarkeit im Sonnenlicht. Die extremen Spitzenwerte erreicht das Poco F8 Pro allerdings nur in Bereichen von HDR10+ oder Dolby Vision. Beides wird aber unterstützt.
Kamera im Poco F8 Pro im Test: Nicht schlecht, aber auch nicht Spitzenklasse
Die Kamera hat uns ein wenig hin- und hergerissen. Was wir aber durchweg sagen können: Das Poco F8 Pro liefert hier insgesamt solide Ergebnisse, aber eben auch nur der Mittelklasse entsprechend. Die 50-MP-Hauptkamera überzeugt bei Tageslicht durchaus mit scharfen Fotos, guter Detailzeichnung und natürlichen Farben – eben eine gute Schnappschusskamera. Der optische Bildstabilisator sorgt ebenfalls für gute Fotoqualität bei bewegten Motiven. Das wirkt erst einmal alles sehr stimmig.
Ergänzt wird das Setup durch ein Teleobjektiv sowie einen Ultraweitwinkel, der allerdings eher unterdurchschnittlich ausfällt. Bei Nacht zeigt sich die größte Schwäche des Kamera-Systems: Der Nachtmodus liefert zwar erkennbare, aber keine guten Ergebnisse. Zwar wird Bildrauschen durch Software-Algorithmen sichtbar reduziert, allerdings merkt man den Fotos die starke interne Nachbearbeitung deutlich an. Das führt in Bildbereichen zu matschigen Verläufen oder starken Überzeichnungen an Objekt-Rändern.
Das ist jetzt natürlich auf den ersten Blick deutlichere Kritik und sollte auch so verstanden werden, doch lass Dich nicht allzu stark davon irritieren. Für „Food-Porn“, Social Media und alle anderen Alltagsfotos reicht die Kamera völlig aus, auch für den Urlaub! Ambitionierte Foto-Fans und diejenigen, die es werden wollen, sollten sich aber nach Alternativen im hochpreisigen Segment umsehen. Die iPhones oder auch die Geräte der Samsung-Galaxy-S-Serie sind dem Poco F8 Pro im Fotobereich dann doch deutlich überlegen.
Poco F8 Pro zeigt im Test Prozessorleistung auf sehr hohem Niveau
Im Inneren des Xiaomi Poco F8 Pro arbeitet ein aktueller Snapdragon-Prozessor der Elite-Serie, allerdings nicht der aktuell stärkste Chip auf dem Markt. Denn zwischen dem Snapdragon 8 Elite (3nm Fertigung) und dem aktuellen 8 Elite Gen 4 liegt dann doch eine ganze Ecke Abstand. Das schmälert die Rechenleistung aber keinesfalls: Apps starten ohne Verzögerung, Multitasking läuft absolut flüssig und auch rechenintensive Anwendungen stellen kein Problem dar. Selbst anspruchsvolle Spiele wie Genshin Impact, Call of Duty Mobile oder PUBG Mobile laufen je nach Titel und Einstellung in hohen Details und stabilen Bildraten.
Dank 12 GB RAM und 256 bzw. 512 GB internem Speicher ist auch für alle Situationen genug Speicher-Luft nach oben für all Deine Anwendungen. Etwas anders sieht es aber bei Erweiterungen aus, denn einen microSD-Slot gibt es beim Poco F8 Pro nicht. Hier musst Du sonst zur Not auf Cloud-Dienste zurückgreifen, um Daten auszulagern.
Einer der größten Dauerläufer im Feld: extreme Akkuleistung und schnelles Aufladen
Die Akkulaufzeit zählt zu den größten Stärken des Xiaomi Poco F8 Pro und zeigt dies auch in unserem Test. Der mit 6.210 mAh großzügig dimensionierte Akku sorgt im Alltagsgebrauch für irrsinnig lange Laufzeiten, selbst bei intensiverer Nutzung mit aktiviertem 120-Hz-Display. Bei normalem Gebrauch, bestehend aus bisschen Surfen, Social-Media-Nutzung, Streaming und gelegentlichem Gaming, waren für uns zwei bis drei Tage ohne größere Probleme machbar.
Unterstützt wird das Ganze von rund 100 Watt im Schnelllade-Modus, der das Handy in nur wenigen Minuten von 0 auf 50 Prozent aufladen kann. Auf bis zu 80 Prozent dauert es übrigens keine 20 Minuten. Allerdings brauchst Du dafür ein entsprechend starkes Netzteil von bis zu 120 Watt. Im Lieferumfang ist wie bei nahezu allen Herstellern keines enthalten.
Größter Kritikpunkt bleibt die überbordende Werbung im System
Und leider kommt es auch an dieser Stelle wieder so, wie es in einem Xiaomi-Test fast schon zu erwarten ist: Die Werbung in HyperOS war auch hier wieder unerträglich nervig. Schaltest Du das Poco F8 Pro beispielsweise nach einiger Zeit wieder ein, gibt es erneut Push-Benachrichtigungen über Free-2-Play-Spiele oder der von Xiaomi bereitgestellte hauseigene App-Store zeigt Dir beim Updaten von Apps erst einmal eine riesige Liste von weiteren Anwendungen an, die Du herunterladen sollst.
Begleitet wird das von einer immensen Bloatware-Flut an vorinstallierten Spielen und Programmen, die wirklich niemand braucht. Du kannst zwar die Werbung auf Xiaomi-Handys in einigen Bereichen deaktivieren, aber enttäuschenderweise nie wirklich ganz loswerden. Und wir reden hier von einem Handy im Preisbereich von über 600 Euro UVP. Das fühlt sich alles nicht richtig an.
Fazit: Hardwareseitig macht das Poco F8 Pro im Test vieles richtig, aber …
Tests von Xiaomi-Handys sind für uns immer eine kleine Achterbahnfahrt. Wir schwanken hier häufig sehr stark zwischen der Euphorie der wirklich guten Hardware für den Preis – und dann wird alles durch Push-Benachrichtigungen unterbrochen, die uns die nächsten generischen Free-2-Play-Spiele an den Kopf werfen. Selbst wenn wir die meiste Werbung ausschalten können, so lässt sich auch nie alles deaktivieren.
Man darf uns an dieser Stelle aber auch nicht falsch verstehen. Das Xiaomi Poco F8 Pro zeigt im Test auf der Hardwareseite enorme Stärken. Das Display ist überragend, die Performance auf hohem Niveau und die Akkulaufzeit ist spitzenklasse! Eigentlich sind das elementare Bereiche für ein starkes Nutzungserlebnis. Doch auch bei Xiaomi und deren Submarke Poco werden Handys immer teurer und mit 649 Euro UVP ist das neue Poco F8 Pro kein Schnäppchen mehr. Und die Werbung macht alles nur noch schlimmer.
Insgesamt ist es aber ein sehr gutes Gerät, das für den gebotenen Preis zumindest im Hinblick auf Hardware noch abliefern kann. Wen die Werbung nicht stören sollte, wird vor allem ein Poco F8 Pro mit Vertrag zu sehr günstigen Konditionen bekommen können. Viele Deals zu Beginn konnten teils effektiv kostenlos angeboten werden.
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