Open-Ears werden besser

beyerdynamic Verio 200 im Test: Musik für Dich und alle anderen, sprichwörtlich

Open-Ears eignen sich hervorragend für den Sport, vor allem, weil man die Umgebung noch mitbekommt und so entsprechend reagieren kann. Wir haben die ersten Open-Ears des Herstellers beyerdynamic namens Verio 200 ausprobiert. Neben positiven Eindrücken gab es aber auch „peinliche“ Momente.
beyerdynamic Verio 200 Test Design Ladecase

Klein ist die Ladeschale nicht, aber die Kopfhörer sind auch entsprechend groß mit ihren Bügeln. (Bild: Handyhase.de / Marcel Laser)

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die beyerdynamics Verio 200 sind Open-Ear-Kopfhörer
  • Klanglich können diese, trotz ihrer Bauweise, beeindrucken
  • Allerdings haben meine Ohren dann doch ein paar Problemchen mit den Open-Ear-Buds
  • Insgesamt aber eine wirklich gute Leistung im Gesamtpaket
  • PS: Der Tester hat wirklich sehr doofe Ohren.

beyerdynamic ist beileibe keine unbekannte Marke im Soundsegment. Im Gegenteil, etabliert und oft empfohlen für guten Sound in vielen Genres, heben sich die meist etwas teureren Kopfhörer des deutschen Herstellers oftmals aus der Masse heraus. Mit den Verio 200 versucht sich dieser aber erstmals an einem eigenen Open-Ear-Kopfhörer für den Sport. Der Einstand ist gelungen, aber auch nicht frei von Makeln.

Auch interessant: Alles zu Open-Ears findest Du in unserem speziellen Ratgeber zum Thema! Was leisten sie und für wen sind sie geeignet? Das und noch einiges mehr im verlinkten Artikel.

Design & Verarbeitung

Der Verio 200 setzt auf eine offene Bauweise, bei der der Treiber frei vor dem Gehörgang schwebt und nicht im Ohr verschwindet. Ein sehr typisches Open-Ear-Design. Wie bei vielen Kopfhörern dieser Art, besteht das Gehäuse aus mattem, robustem Kunststoff, während im Silikonbügel Memory-Draht zu finden ist, der eine individuelle Anpassung an die Kopf- und Ohrform ermöglicht.

Typisch für beyerdynamic ist die sehr gute Verarbeitung. Im Test der Verio 200 finden wir keine Spaltmaße oder Riefen. Die Rundungen sorgen dafür, dass sich Teile der Bauart nicht in die Haut abdrücken kann. Durch die Bügelform sitzt der Kopfhörer auch bei hastigen Bewegungen fest.

Bedingt durch die Bauweise der Verio 200 ist die Ladeschale allerdings sehr klobig und mit 100 Gramm auch ein kleiner Klotz im Vergleich zu anderen Open-Ear-Cases. Aber auch hier ist die Verarbeitung auf einem hohen und stabilen Niveau. Wir hätten uns allerdings noch eine LED-Anzeige an der Außenschale für den Ladestand gewünscht. Denn um die Lade-LED sehen zu können, musst Du das Gehäuse ständig aufklappen.

Aufgeladen wird das Case übrigens per USB-C, wo wir allerdings einen weiteren Kritikpunkt haben. Der Ladestecker zeigt schon deutlich aus dem Gehäuse raus, was in erster Linie natürlich nicht tragisch ist, aber merkwürdig aussieht, als wäre der Anschluss nicht richtig drin.

Tragekomfort & Bedienung hängen stark von der Ohranatomie ab

Dank des flexiblen Silikonbügel-Designs und gerade einmal knapp 11 Gramm Gewicht stören die Verio 200 auch nach stundenlangem Tragen nicht. Da Open-Ears nicht wie In-Ears in den Gehörgang gesetzt werden, liegen diese nur auf dem Gehörgang auf. Das bringt ein durchaus luftiges Tragegefühl mit sich, da die Ohren an sich „frei“ bleiben oder sich eben frei anfühlen. Daher hörst Du auch Deine Umgebung noch.

beyerdynamic Verio 200 Test Design Ladecase

Die Lade-LED liegt übrigens in der Schale. Der Ladestand ist also nur intern ablesbar und Du musst das Case dafür ständig aufklappen. (Bild: Handyhase.de / Marcel Laser)

Bei der Bauweise und dem Bügelsystem von Open-Ears gibt es aber auch kleinere Probleme. Trägst Du beispielsweise wie ich eine Brille, kommt es auf die Brillenbügel an, ob sich die Buds noch angenehm tragen lassen. Jetzt trage ich selbst eine sehr filigrane Brille. Hast Du eine deutlich dickere Brille mit sehr stabilen Bügeln, könnte das zu deutlich mehr Druck auf den entsprechenden Kopfbereich führen.

Steuerung über Bedienfeld je nach Ohrtyp mit Problemen

Die Steuerung erfolgt wie bei den meisten Open-Ears über Touchsensoren auf der Rückseite der Lautsprecherbasis. Während einfache Befehle wie Play/Pause nach kurzer Eingewöhnung einigermaßen zuverlässig funktionieren, erfordern beispielsweise ein Doppeltipp, Dreifachtipp oder auch ein langer Druck erst einmal etwas mehr Übung.

Die Verio 200 bringen die Open-Ear-Nische weiter nach vorn, mit gutem Sound und Akkulaufzeit. Leider habe ich „doofe Ohren“ und daher sind sie für mich persönlich bauartbedingt weniger gut geeignet  Marcel - Leitung Magazin und Technik-Experte
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So kam es bei mir häufiger vor, dass ich mich mit dem Finger erst einmal herantasten musste, um zu fühlen, wo denn nun die Touchfläche für die Bedienung ist. Berühre ich dabei aber den Sensor, ist die erste Eingabe bereits getätigt. Das führte zumindest bei mir anfänglich zu Frust.

Ich vermute aber auch, dass das vor allem daran liegt, dass bei mir der Übergang zum Ohrkanal ein Problem darstellt. So liegen die Verio 200 sehr schief auf meinem Ohr auf. In den ersten Tagen war es also schwierig, mich an die Bedienung zu gewöhnen, und ich habe mich in der Anfangszeit ständig verdrückt.

So klingen die beyerdynamic Verio 200 im Test – Unterhalte Deine Umgebung?

Normalerweise erwartet man häufig nicht viel von sogenannten „Open-Ears“. Schließlich befeuern diese nicht den Ohrkanal direkt oder bieten eine geschlossene Sound-Stage, die um die Ohren herum liegt. Doch die beyerdynamic Verio 200 zeigen im Test eine sehr gute Klangleistung, die mich durchaus überrascht hat. Der Klang ist satt und fühlt sich unglaublich offen an, was dazu führt, dass man selbst besser im Sound integriert ist und ihn auch nuancierter wahrnimmt.

Der Bass ist übrigens ebenfalls überraschend klar. Natürlich ist er nicht extrem tief oder hämmert einem die Nasennebenhöhlen raus, was daran liegt, dass die Kopfhörer nicht direkt den Ohrkanal verschließen – der Klang breitet sich daher mehr in der Umgebung aus. Aber die klare Definition der Beats im Raum ist wahrnehmbar und angenehm. Höhen und Mitten sind ebenfalls klar strukturiert und keine der Bereiche überlagert aggressiv den jeweils anderen.

beyerdynamic Verio 200 Test

Der „lachende Mund“-Lautsprecher feuert in euren Ohrkanal und liefert dabei eine sehr gute Performance ab. (Bild: Handyhase.de / Marcel Laser)

Vor- und Nachteile des Open-Ear-Systems: Auch Verio 200 „betroffen“

Die Verio 200 bringen aber auch ein paar nette Vorteile mit. Da Dein Ohrkanal frei bleibt oder nichts das Ohr umschließt, bekommst Du jederzeit akustisch Deine Umgebung mit. Gerade wenn Du draußen etwa joggen bist und so weiter auf Verkehr und Fußgänger achten kannst, ist das wirklich praktisch. Zudem ist die offene Klangbühne von Open-Ears ein Highlight, sofern es richtig ausgespielt wird, was die Verio 200 durchaus beherrschen.

Jedoch gibt es aber auch Nachteile. Durch die Bauart können andere Personen in der Nähe teilweise erschreckend gut mithören. So war es einer weiteren Person in einem größeren Zimmer möglich, mein Telefonat sehr detailliert zu verfolgen. Dabei stand diese so ziemlich am anderen Ende des Raumes. Zudem stellt man Open-Ears durch ihre Bauart meist ein wenig lauter ein, was ein Mithören begünstigt.

Akkulaufzeit der Verio 200 im Test überdurchschnittlich gut

Die Laufzeit gibt der Hersteller mit rund 8 Stunden an. Das kommt auch in etwa hin, auch wenn wir diese nur selten ganz erreichen. Mit bis zu 7 Stunden ist diese aber mehr als ausreichend. Das Lade-Case gibt noch einmal stattliche 27 Stunden Laufzeit dazu und das ist dann durchaus noch einmal eine Hausnummer obendrauf. Über den Tag solltest Du also locker mit einer Ladung der Ear-Buds kommen und zur Not ist eben noch die Ladeschale da.

In meinem persönlichen Alltag war so etwas mehr als eine Woche Laufzeit drin, sofern nicht mehr als 3-4 Stunden Hörzeit überschritten werden sollten. Für Ausdauer ist also gesorgt.

Fazit: Open-Ear muss man wollen und auch können

Meine Ohren sind jetzt vermutlich nicht besonders gut für Open-Ear-Kopfhörer geeignet. Das musste ich im Test mit den beyerdynamic Verio 200 feststellen, aber die Erfahrung muss man halt auch einmal machen. Dennoch hat diese Art von Ear-Buds ihren Platz und sie liefern auch ab. Die Klangqualität ist überraschend stark, breit aufgestellt und bietet sogar überraschenden Bass. Die Laufzeit ist ebenfalls sehr gut.

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Auf der anderen Seite dürften nicht alle Ohren für genau diese Bauart geeignet sein. Hast Du bislang also noch keine Erfahrung mit Open-Ear-Buds gemacht, solltest Du Dich aber für diese Art von Kopfhörern interessieren, wäre ein Probetragen und -hören schon fast Pflicht. Auch ist die Bedienung über das Touchfeld an der Seite nicht ganz optimal. Im Test verdrückte ich mich mehrmals, das kann aber über entsprechende Bediengewohnheiten über die Zeit minimiert werden.

Zum Schluss bleibt ein sehr stolzer Preis von rund 200 Euro UVP. Aktuell sind die Kopfhörer mit 149 Euro aber auch deutlich reduziert erhältlich. Open-Ear-Kopfhörer sind eine interessante Nische und haben definitiv ihren Platz und Einsatzzweck. Die Verio 200 gehören hier dank des guten Sounds bereits zur gehobenen Klasse dieser Modelle und sind für ihren Einsatzzweck für den aktuell reduzierten Preis absolut eine Empfehlung wert.

Vorteile
  • Gut geeignet für Sport, vor allem im Freien
  • Sehr gute Verarbeitung
  • Guter Klang, überraschend toller Bass
  • Hohe Akkulaufzeit
Nachteile
  • Open-Ear-Konzept ist gewöhnungsbedürftig
  • Vermutlich nicht für alle Ohren geeignet
  • Touch-Bedienung etwas unpräzise
  • Umgebung kann im Zweifel „mithören“
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Profilbild von Marcel
In der mobilen Technik-Welt ist Marcel als Redakteur für Handys, Gadgets und Mobile Games bereits seit mehr als 10 Jahren unterwegs. In der Vergangenheit schrieb er bereits für einige große Magazine im Bereich Gaming und Technologie. Im Privatleben fesseln den Ex-Pro-Gamer vor allem das Zocken, seine Leidenschaft zum Fußball und das Motorradfahren. Zudem verbindet ihn eine besondere Beziehung mit der japanischen Kultur.

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