Das wird richtig teuer

Rekordstrafe: Vodafone Deutschland zahlt 45 Millionen Euro wegen Datenschutzverstößen

So teuer kann Datenschutz sein: Weil Vodafone seine Partneragenturen nicht richtig kontrolliert hat, zahlen die Düsseldorfer nun Millionen. Vodafone hat die Strafe der Bundesdatenschutzbeauftragten indes bereits akzeptiert und gelobt Besserung.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Vodafone Deutschland kassiert Rekordstrafen der Bundesdatenschutzbeauftragten.
  • Wegen haarsträubender Vertriebspraktiken durch Partneragenturen verhängte die Datenschutzbeauftragte eine Geldbuße von 45 Millionen Euro gegen das Unternehmen.
  • Vodafone hat bereits bezahlt, doch der Fall könnte noch teurer werden.

Nachlässigkeiten beim Datenschutz kommen inzwischen teuer, diese Lektion musste Vodafone Deutschland nun lernen. Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und Informationsfreiheit Louisa Specht-Riemenschneider hat die Rekordstrafe von 45 Millionen Euro gegen Vodafone Deutschland verhängt. Diese setzt sich aus zwei Einzelgeldbußen in Höhe von 15 respektive 30 Millionen Euro zusammen.

Partneragenturen an der viel zu langen Leine

Wurzel des Übels waren die sogenannten Partneragenturen von Vodafone, unabhängige Händler und Vertriebsunternehmer, die für Vodafone Neuverträge gewinnen und Vertragsverlängerungen erreichen wollen und dafür Provisionen erhalten. Viele mögen die teils rüden Umgangsformen, gepaart mit fragwürdigen Vertriebsstrategien, schon am eigenen Leib erlebt oder aus Schilderungen davon erfahren haben.

Fragwürdig war aber hier vor allem der Umgang mit Kundendaten. Agenturen hatten offenbar einen viel zu freizügigen Zugang nicht nur zu personenbezogenen Daten, sondern auch zu den Verträgen von Kunden und waren in der Lage, die Verträge ohne wirksame Zustimmung des Kunden zu ändern, was effektiv eine Schädigung der Kunden nach sich zog.

Allein dieser Fall kostete Vodafone nun 15 Millionen Euro. Damit sind eventuell bestehende Ansprüche von Kunden wegen Betrugs noch nicht abgegolten, die von Kunden weiterhin vertreten werden können.

Freibrief für neue Karten

Im zweiten Fall hat sich Vodafone eine noch heftigere Nachlässigkeit im Umgang mit den Daten seiner Kunden geleistet, man erlaubte es den Partnern, über ein entsprechendes Portal neue eSIMs auf die Kundenkonten von Bestandskunden zu buchen, ohne bereits eine eigene Kundenbeziehung mit dem Anschlussinhaber zu unterhalten.

Vodafone versuchte nicht, sich den Strafen zu entziehen und hat die Beträge bereits bezahlt. Das Unternehmen erklärte, man habe bereits Konsequenzen aus den Fällen gezogen und die eigenen Systeme grundlegend überarbeitet sowie strengere Vorgaben und höhere Sicherheitsstandards für Partner implementiert. Die Datenschutzbeauftragte unterstrich, Datenschutz sei kein zahnloser Tiger, ihre Behörde ziehe es aber stets vor, Defizite zu beseitigen, bevor Bußgelder nötig würden.

Zugleich lobte sie Vodafone: Das Unternehmen habe während der gesamten, seit 2021 laufenden Untersuchung uneingeschränkt mit ihr kooperiert, zitiert sie das Handelsblatt. Gleichwohl werde man Folgekontrollen durchführen, um die Wirksamkeit der getroffenen Vorkehrungen zu belegen.

Für Vodafone könnte der Vorgang indes noch weitere Kosten nach sich ziehen: Denn neben der bezahlten Strafe der Datenschützerin könnten noch weitere Zahlungen aus Schadenersatzprozessen fällig werden, die von Kunden gegen das Unternehmen angestrengt werden. Zudem ist mit dem Fall ein nicht unerheblicher Imageschaden verbunden.

Profilbild von Roman van Genabith
Roman ist Journalist in Bielefeld und schreibt seit etwa zehn Jahren zu Themen aus den Bereichen Technologie und Gadgets. In den letzten Jahren lag sein Schwerpunkt auf den Produkten und Diensten von Apple.

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