National Roaming: Partnerschaft zwischen o2 und 1&1 Drillisch – 4. Mobilfunknetz wird ausgebaut

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Durch das Abkommen zum National Roaming ist damit der offizielle Startschuss für den konkreten Netzaufbau durch 1&1 Drillisch gefallen. Wie der Konzern von CEO Ralph Dommermuth stets betonte, wollte man mit dem Aufbau solange warten, bis man seinen Kunden besagtes National Roaming bieten könne. Nur so sei gesichert, dass man eine deutschlandweite Netzversorgung für die eigenen Tarife bieten könne, denn ein bundesweites Netz aufzubauen, benötigt viel Zeit.
Die nun vereinbarte Kooperation zwischen Telefónica Deutschland und 1&1 Drillisch ist ein Teil der EU-Auflagen zur damaligen Fusion von o2 mit E-Plus.
1&1 Drillisch hat auch mit Telekom und Vodafone über ein Abkommen verhandelt, letztendlich hat man jedoch das National-Roaming-Angebot von Teléfonica vom 5. Februar 2021 angenommen.
Was ist National Roaming?
Beim National Roaming kannst Du mit der SIM-Karte in Deinem Handy auch innerhalb Deutschlands in einem anderen Netz telefonieren, surfen und simsen. Was wir ganz selbstverständlich von Auslandsreisen kennen – das Smartphone bucht sich mangels Heimatnetz bei einem anderen Netzbetreiber ein – wird es also auch hierzulande wieder geben.
Durch die Einigung erhält Drillisch Zugang zum o2-Netz. Gleichzeitig wird Drillisch ein eigenes Mobilfunknetz aufbauen. Somit erhält Deutschland neben den Netzen von Telekom, Vodafone und o2 (Teléfonica) ein viertes Mobilfunknetz. Zuletzt gab es bis 2015 vier Netze, bevor E-Plus durch Teléfonica aufgekauft wurde. Die Übereinkunft zwischen 1&1 Drillisch und Telefónica Deutschland gilt rückwirkend ab Sommer 2020 für fünf Jahre und enthält eine Option über ein Vier- sowie eine sich anschließende Fünf-Jahres-Verlängerung. Das National Roaming umfasst die 2G/3G- und 4G-Netzabdeckung. 5G will 1&1 Drillisch über eigene Netzkapazitäten anbieten.
Drillisch als 4. Netzbetreiber
Drillisch hatte Anfang 2019 bei den Versteigerungen der Bundesnetzagentur (kurz BNetzA) Frequenz-Spektrum für 5G erstanden, muss das entsprechende Netz hierfür aber noch ausbauen. Durch das National Roaming lassen sich Lücken nun schneller schließen und grundlegende Funklöcher im 1&1-Drillisch-eigenen Netz verhindern. Kurzum, 1&1 Drillisch kann so als eigenständiger Netzbetreiber komplett eigene Tarife vermarkten, ohne auf wenige kleine Gebiete beschränkt zu sein.
In unserem Handytarif-Vergleich findest Du eine Übersicht mit den besten Tarifen – auch von Drillisch.
Seit dem 15.04.2015 läuft das National Roaming bei o2 und E-Plus.
Was ist National Roaming?
Dank National Roaming können alle o2- und E-Plus-Kunden das GSM-Netz (für Telefonie) und das UMTS-Netz des jeweils anderen nutzen (gilt auch bei vielen Marken, die eines dieser Netze nutzen). Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch das Roaming wird eine bessere Netzabdeckung für das mobile Internet gewährleistet.
Das National Roaming wird jetzt Schritt für Schritt auch für die LTE-Netze der beiden Anbieter angeboten. Laut Nutzerberichten, von denen in einem Artikel von 4g.de berichtet wird, kann man schon in einigen deutschen Großstädten als E-Plus-Kunde das LTE-Netz von o2 nutzen. Das National Roaming funktioniert hier nur in die eine Richtung, da das LTE-Netz von E-Plus schrittweise abgebaut wird.
Zunächst haben nun also alle knapp 42 Millionen Kunden von Telefónica (o2 und E-Plus), die Möglichkeit, das GSM- und 3G-Netz des jeweils anderen zu nutzen. Weil o2 bisher vor allem in den Städten gut ausgebaut ist und E-Plus in der Fläche einen guten Empfang bietet, wird das einen echten Mehrwert liefern. Ein Netzwechsel findet immer dann statt, wenn das Heimatnetz nur GSM-Versorgung hat und im anderen Netz UMTS verfügbar ist.
E-Plus-Kunden, die zum Beispiel in Gebäuden bisher Probleme mit dem Empfang hatten, sollen jetzt durch das Roaming im o2-Netz besser surfen können. Insgesamt will Telefónica damit 88% statt nur 76% der Bevölkerung in Deutschland mit UMTS (und bald LTE) versorgen.
Mehr Infos zu GSM, UMTS, LTE und Co. findest Du in einem Info-Artikel zu den verschiedenenen Mobilfunkstandards.
Netzeinstellungen aktivieren
Damit die neuen Netzeinstellungen für das National Roaming bei Dir aktiviert werden, musst Du Dein Handy einmal neustarten. Solltest Du dann beim Surfen in Deinem Netz auf 2G runtergestuft werden, wechselst Du automatisch ins andere Netz hinüber, wenn dort 3G zur Verfügung steht.
Das soll auch auf Deinem Display sichtbar sein. Wenn Du z.B. als o2-Kunde im E-Plus-Netz unterwegs bist, solltest Du ein Plus („+“) neben dem o2-Netzsymbol sehen – also z.B. „o2 – de +“. Bei BASE dementsprechend „BASE DE+“.
Für wen gilt das nationale GSM, 3G und LTE-Roaming?
Das National Roaming gilt zunächst für alle Kunden von o2 und E-Plus, sowie BASE. Doch auch fast alle Marken, die diese Netze nutzen, profitieren.
Tchibo und Fonic (o2-Netz) gehören z.B. dazu, ebenso wie Aldi Talk, blau.de und simyo (E-Plus-Netz) und viele andere. Auch die unterschiedlichen Marken des Providers Drillisch wie z.B. Smartmobil, DeutschlandSIM, Maxxim, Simply oder Yourfone nehmen am National Roaming teil. Die Netzanzeige auf dem Display ändert sich jedoch nicht.
Auch freenet-Tarife (früher mobilcom-debitel, kurz: md) im o2- und E-Plus-Netz profitieren vom National Roaming. Die Netzkennung variiert hier von Endgerät zu Endgerät. In der Regel steht aber „freenet“ oder „fn.de“ auf dem Display, unabhängig davon, in welchem Netz Du bist.
Die nächsten Jahre
Durch die Netz-Zusammenlegung werden Gelder frei, um das LTE-Netz weiter auszubauen. Telefónica, der jetzt schon nach Kundenzahlen größte Mobilfunkkonzern Deutschlands, will dann eine LTE-Netzabdeckung von 90% der Bevölkerung anstreben (bisher 62%). Bis 2018 will der Konzern zudem beide Netze vollständig ineinander integriert haben.
Mehr Infos von Telefónica direkt bekommst Du hier (inklusive Netzabdeckungscheck).
Fazit
Falls Du vor der Frage stehst, ob Du einen Tarif im o2- oder E-Plus-Netz nehmen sollst, lässt sich folgenden sagen: Es gibt nun praktisch keinen Unterscheid mehr zwischen den Netzen, was die GSM-, UMTS- und bald auch LTE-Nutzung angeht – egal, ob Du einen E-Plus- oder o2-Tarif nimmst.