Poco F7 im Test: Geht eigentlich zu viel Handy fürs Geld?

Wir haben das Poco F7 auf den Prüfstand gestellt und sind begeistert! Allerdings nur von der Hardware, die Software hat ein kleines Problem. (Bild: Xiaomi)
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Das Wichtigste in Kürze
- Viel Leistung und wirklich tolles Display.
- Extrem hohe Akkulaufzeit.
- Einsatz hochwertiger Materialien wie Metall und Glas an allen Ecken.
- Leider vollgestopft mit unendlich viel Werbung in fast allen System-Apps.
Wie gut verarbeitet willst Du für um die 350 Euro sein? Poco F7: Ja!
Wenn Du das Poco F7 erst einmal aus der Verpackung geschält hast, fällt der enorme Block an Smartphone überraschend „ins Gewicht“. Sprichwörtlich. Das Handy ist mit rund 163 × 78 × 8,2 Millimeter riesig! Und mit über 215 Gramm reden wir von fast einer viertel Milchtüte an Gewicht. In einer Zeit, in der wir über „Kreditkarten dünne“ Handys wie dem Galaxy S25 Edge oder dem vielleicht kommenden iPhone 17 Air reden, ist Xiaomis Ansatz hier echt kompromisslos.
Das massive Design zeigt sich aber auch gleichzeitig robust. Der Rahmen besteht aus Aluminium sowie die Front und Rückseite aus Gorilla Glass. Wasser und Staub können dem Xiaomi nach IP68-Standard nur wenig anhaben und insgesamt fühlt sich das Modell wirklich sehr gut an in der Hand. Das Gewicht ist natürlich ein Faktor, der vielleicht nicht allen gefällt, und auch die Größe wäre diskutabel. Ist aber auch stark von den eigenen Präferenzen abhängig.
Im Test zeigt das Poco F7 schon nahezu Bestleistungen bei der Verarbeitung. Das hat uns positiv überrascht, vor allem wenn man die Preisriege rund um die besten Handys bis 300 Euro bedenkt. Eine Kategorie, in die das Modell mit entsprechenden Rabatten und Angeboten durchaus rutschen kann!
Riesiges und starkes AMOLED-Display mit 120 Hertz und Dolby Vision
Fällt das Handy riesig aus, ist das meist dem Display geschuldet. Mit 6,83 Zoll ist dieses tatsächlich nicht klein und reiht sich damit munter in die Phablet-Kategorie (kennt eigentlich noch jemand diesen Begriff?) ein. Zudem ist die Mattscheibe vollgestopft mit Technik: AMOLED sorgt für kräftige Farben, 120 Hertz bei der Bildwiederholrate für eine flüssige Bedienung und neben HDR10+ gibt es sogar Dolby Vision. Letzteres unterstützt Samsung in keinem seiner Handys, nicht einmal in den High-End-Smartphones, wie dem Samsung Galaxy S25 Ultra.

Tolles Display! AMOLED; sehr hell, kann HDR10 und Dolby Vision sowie bis zu 120 Hertz. (Bild: Handyhase.de / Marcel Laser)
Die Anzeigequalität ist stark! Das Display findet „out-of-the-box“ einen guten Mix aus Farbtreue und poppigen Farben für den richtigen Content. Durch die Maximalhelligkeit von 3.200 Nits in HDR-fähigem Inhalt kommen Videos und Bilder satt herüber. Die typische, für den Gebrauch normale Helligkeit liegt allerdings bei um die 800 bis 1.800 Nits, was aber auch in hellen Umgebungen für eine gute Ablesbarkeit sorgt.
Ein wenig Rotstift wurde dann aber doch angesetzt, was im Bereich dieser Preiskategorie auch kein Wunder ist. Zwar haben wir hier bis zu 120 Hertz beim Display, allerdings kein LTPO. Die Frequenz passt sich also nicht dynamisch an. Du hast hier die Wahl zwischen 60 und 120 Hertz und einem „Automodus“, der aber nur zwischen den beiden wechseln kann.
Kamera: Kann man gebrauchen, mehr aber auch nicht
Die Kamera des Poco F7 unterscheidet sich im Test deutlich vom Poco F7 Pro. Beide bieten zwar 50 Megapixel beim Hauptsensor, doch hat Xiaomi dem Non-Pro-Modell mit dem Sony IMX882 eine wesentlich kleinere Sensorfläche spendiert. Auch hier merkt man den Rotstift, zumal die Ultraweitwinkellösung nur mit 8 Megapixel knipst und somit bei Weitem nicht die Qualität erreicht.
Aber was heißt das jetzt in der Praxis? Die Fotos haben Schnappschussqualität, sind also durchaus zu gebrauchen, egal ob für Urlaub oder die obligatorische Gartenparty. Man merkt aber im Detail, dass eben genau DAS fehlt: Details. So hat der Sensor Schwierigkeiten, gerade feinere Details in Strukturen bei Farbverläufen aufzulösen, was in bestimmten Situationen zu einer etwas breiigen Darstellung führt, vor allem im Bereich von Schatten und deren Verläufen.
Durch den etwas unter-reagierenden Weißabgleich, fällt auch die Dynamik bei höherer Farbintensität aus dem Rahmen. Dadurch leidet vor allem auch ein wenig der Kontrast. Der Effekt verstärkt sich noch zusätzlich durch ein Überschärfen, das vor allem beim Reinzoomen in die Bilder zur Artefaktbildung führt.
Insgesamt würden wir sagen, in Anbetracht dessen, dass es sich hier nicht um eine High-End-Kamera handelt, dass die Ergebnisse schon in Ordnung gehen. Mehr aber auch nicht. Die Kamera ist zwar kein Highlight, sie würde Dir aber nun auch nicht den Urlaub vermiesen.
Snapdragon 8s Gen4 ist die perfekte Wahl für diese Preisklasse!
Die Namensgebung ist auf den ersten Blick verwirrend: Was macht ein Snapdragon 8 in einer Mittelklasse? Es ist aber ein Snapdragon 8s in der 4. Generation, der sich dann doch deutlich vom Top-Modell-Chip der Handy-Prozessoren unterscheidet. Er ist deutlich langsamer, aber reicht das dann noch? Ja, definitiv, gerade in dieser Preisklasse ist der Snapdragon 8s Gen4 wirklich enorm schnell.
Selbst aufwendiges Gaming mit den besten Android-Spielen stellt hier kaum ein Problem dar. Genshin Impact läuft in mittlerer Einstellung butterweich. Selbst Diablo Immortal lässt sich mit 60 Bildern pro Sekunde befeuern, ohne dass das Poco F7 im Test einknickt. Zum Vergleich: Samsungs Exynos in diversen Top-Modellen ist nicht einmal in der Lage, die 60 FPS in diesem Spiel zu halten, und wir reden hier von einem Preisunterschied von über 500 Euro!
Zudem findest Du mit 256 Gigabyte und 512 Gigabyte zwei ausreichend mit Speicher bestückte Konfigurationen vor, die beide übrigens mit 12 Gigabyte RAM ausgestattet sind. Bei Bedarf lässt sich per microSD noch mehr Platz hinzufügen. Damit ist auch anspruchsvolles Multitasking kein Problem.
Krasse Akkulaufzeit und Ladegeschwindigkeit: Poco F7 ist ein Dauerläufer
Durch die wirklich enormen Abmessungen passt auch eine Menge Saft in das Modell. So kommt das Poco F7 von Xiaomi mit satten 6.500 mAh im Glaskleid und sprengt damit fast schon alle anderen High-End-Modelle in der Laufzeit von der Bestenliste. Selbst mit Zocken zwischen den Zeiten kamen wir locker auf drei Tage Laufzeit! Pendeln in der Bahn mit Videostreaming stellt das Handy nicht einmal im Ansatz vor Herausforderungen.

Hier gehen bis zu 90 Watt durch den Anschluss, um den riesigen 6.500 mAh Akku wieder aufzuladen. (Bild: Handyhase.de / Marcel Laser)
Brauchst Du dann doch einmal einen Lade-Shot für Extralaufzeit, dann kannst Du mit einem entsprechenden Netzteil in der Spitz bis zu 90 Watt in den Akku pumpen! Von 0 auf 80 % gibt der Hersteller gerade einmal 30 Minuten an und das können wir auch in etwa so bestätigen. Und diese 80 % halten bei der Größe der Batterie wieder eine gefühlte Ewigkeit.
Größter Kritikpunkt: Xiaomi-Werbung in Apps ist ein Desaster
Aber kommen wir nun zu einem Punkt, der wirklich unangenehm ist und uns auch unglaubliche Kopfschmerzen bereitet. Die Apps des Herstellers selbst sind voll geklatscht mit Werbung. Egal, ob Du Dich im File-Explorer, im Browser, in der Systembereinigung oder im Game-Launcher befindest. Das Handy schmeißt Dich quasi mit Werbung voll.
Zwar kannst Du dank unserer Anleitung Werbung in Xiaomi-Handys deaktivieren, allerdings lässt sich auch nicht alles abschalten. Wenn Du kannst, solltest Du also zusätzlich noch auf alternative Apps zurückgreifen. Beispielsweise beim Browser Brave oder Firefox nutzen.
Und ganz ehrlich: Es fühlt sich alles andere als toll an, auf dem eigenen, selbst bezahlten Handy so mit Werbung überschüttet zu werden. Jetzt kann man natürlich da sitzen und sagen: „Ja, aber das macht das Gerät doch so günstig?“ ← Nein! Denn alle Xiaomi-Modelle, auch die Geräte für über 1.000 Euro und mehr, sind im gleichen Maße mit Werbung ausgestattet.
Preise und Verfügbarkeiten des Poco F7
Das Poco F7 ist bereits im Handel erhältlich und das Beste an dem Gerät bei all der bisherigen Lobhudelei: der Preis! Für die Version mit 256 GB hat Xiaomi zwar eine UVP von 449 Euro angesetzt, diese wird aber regelmäßig deutlich unterboten. Teilweise gehen Angebote auf unter 350 Euro runter! Ein Poco F7 mit Vertrag kann daher zu einem echten Super-Schnäppchen werden!
Selbst der Aufpreis von 50 Euro auf die Version mit 521 GB internem Speicher ist vertretbar. Viele Top-Hersteller wie Apple verlangen da schon 110 Euro und mehr und das nur für etwas mehr Speicher.
Fazit: Poco F7 im Test mit beeindruckender Leistung … und Haken
Also erst einmal das wirklich Positive zu Beginn an, selten passt dieser eher inflationär gebrachte Spruch wohl besser: Hier bekommst Du richtig viel Handy für Dein Geld, fast schon zu viel! Ein riesiges, tolles AMOLED-Display mit Dolby Vision, einen schnellen Prozessor, der mit aktuellen Games klarkommt und eine fast schon unwirklich hohe Akkulaufzeit. Das alles in einem Paket für – je nach Angebot – deutlich unter 400 Euro! Was will man denn mehr?
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Es gibt aber einen Punkt, der könnte wirklich weniger sein oder in unseren Augen bitte auch komplett verschwinden: Die in den hauseigenen Apps ausgespielte Werbung auf dem Poco F7 ist teilweise so störend, dass es wirklich an den Nerven zerren kann. Du willst System-Apps aktualisieren und musst dafür in die Xiaomi-Mall-App, werden Dir plötzlich im Aktualisierungsbildschirm zig Apps zum Herunterladen angezeigt. Oder warum muss in der Sicherheits-App ebenfalls Werbung angezeigt werden?
Einerseits zeigt das Xiaomi Poco F7, dass richtig gut ausgestattete und hochwertig verarbeitete Smartphones nicht teuer sein müssen, aber andererseits merkt man auch schnell, dass man selbst zum Produkt wird, wenn man im File-Explorer erst einmal von Werbung begrüßt wird. Technisch wirklich ein sehr starkes Smartphone, das auf Software-Ebene allerdings einen großen Punkt zur Kritik lässt.
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