ÖPNV aus der Banking-App

Revolut-Reisemodus ausprobiert: So kaufst Du Nahverkehrstickets mit der Neobank

Wer viel unterwegs ist, wird oft auch mit dem Nahverkehr in anderen Ländern konfrontiert. Das Studieren von Tarifen vielleicht noch in einer anderen Sprache ist aber anstrengend. Die Neobank Revolut hat mit ihrem neuen Reisemodus eine Lösung präsentiert, die Handyhase auch schon direkt ausprobieren konnte – inklusive der Eigenarten.
Revolut-App mit ÖPNV-QR-Code vor einer blauen Straßenbahn gehalten.

Wir fahren mit Revolut in einer Straßenbahn. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Das Wichtigste in Kürze

  • Dank des Reisemodus ist es möglich, Tickets für Bus und Bahn in der Revolut-App zu kaufen
  • Es gibt bereits eine stattliche Anzahl an Städten, die unterstützt werden
  • Der Kauf ist aber ein etwas ungewöhnliches Unterfangen

Du kennst das vielleicht: Bei Ankunft in einer fremden Stadt in einem fremden Land kommt es häufig zu einer Suche nach einem passenden Tarif für den öffentlichen Nahverkehr und das artet schnell in Stress aus. Sei es, um mit dem ÖPNV zu Deinem Hotel zu kommen oder einfach nur in die Stadt zu fahren. Doch Tarife sind selten einfach und nicht selten gibt es eine Sprachbarriere. Die Neobank Revolut will dies nun ändern und hat den neuen Reisemodus oder Travel Mode für seine Kundschaft freigeschaltet.

Sobald Du in einem anderen Land bist, erkennt Revolut das und bietet Dir dann auf der Startseite den praktischen Reisemodus an. Nicht ganz uneigennützig versteht sich, denn dort wird auch gleich die von uns schon getestete Revolut eSIM angeboten, der Wechselkurs angezeigt und besonders spannend: der Kauf von ÖPNV-Tickets.

Wir kaufen ein Bus- und Tram-Ticket mit Revolut

Das machte Handyhase natürlich neugierig und so haben wir das System in der Stadt Kraków in Polen auch gleich ausprobiert. Die Bedienung ist recht simpel, was aber auch an dem recht einfachen Tarifsystem liegt. In Polen arbeitet man häufig mit leicht verständlichen Tarifen. Tickets gibt es beispielsweise für 20 Minuten (ohne Umstieg) oder 60 sowie 90 Minuten (mit Umstieg). Auch Zeitkarten angefangen bei 24 Stunden über 72 Stunden bis zu einer Woche kannst Du einfach in der App kaufen.

Solltest Du mit einer größeren Gruppe unterwegs sein, kannst Du sogar eine Gruppenfahrkarte über Revolut kaufen und es muss sich keiner anstellen. Beim Kauf gibt es aber ein paar Dinge zu beachten. Darunter etwa, dass die App auch in der deutschen Einstellung viele Informationen nur in englischer Sprache liefert.

Die Fahrzeugnummer ist beim Ticketkauf wichtig

Der Kauf der Tickets ist zudem etwas ungewöhnlich. Das gilt aber nicht für alle Städte und wenn Du das erst einmal durchgespielt hast, dann wird der zweite Kauf leicht von der Hand gehen. In Kraków musst Du jedenfalls die Fahrzeugnummer angeben. Die ist leicht zu finden. In Straßenbahnen findest Du diese über den Türen, zum Beispiel HY250 und daneben einen QR-Code (den Du ignorieren kannst). Bei Bussen findest Du die Nummer in der Nähe des Fahrers.

Angaben zur Fahrzeugnummer über dem Türbereich einer Tram.

RF310 heißt unsere Straßenbahn in Kraków. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Soweit wir es überblicken, ist der Aufbau immer gleich: Zwei Buchstaben und drei Ziffern. Aber Achtung Du musst die Buchstaben zwingen groß eingeben, sonst gibt es eine seltsame Fehlermeldung. Da sollte Revolut noch einmal nachbessern.

Screenshot der Wagen- und Liniennummer-Eingabe.

Für das 60-Minuten-Ticket braucht es die Wagennummer und die Liniennummer. (Bild: Screenshot aus der App)

Da die Fahrzeugnummer im Fahrzeug steht, darfst Du in Kraków Online-Tickets auch im Fahrzeug kaufen. Gewöhne Dir das aber nicht an, denn in Deutschland ist das verboten. Du darfst in Deutschland nur Papierfahrscheine in einem Fahrzeug kaufen. Der Kauf von Online-Tickets in einem Fahrzeug in Deutschland ist hingegen meist eine Schwarzfahrt und damit eine Straftat! In der Regel gibt es aber nur ein erhöhtes Beförderungsentgelt – wenn überhaupt.

In Polen sieht man das nicht so streng, was auch kundenfreundlicher ist. Aber zurück zum Fahrscheinkauf.

Die Fahrzeugnummer reicht allein nicht immer 20-Minuten- oder 24-Stunden-Ticket ist diese ausreichend. Für das 60-Minuten-Ticket musst Du hingegen noch die Liniennummer angeben. Die solltest Du aber ohnehin wissen, schließlich hast Du ja ein konkretes Ziel.

 

Drei Screenshots aus dem ÖPNV-Reisemodus von Revolut.

Der Reisemodus für ÖPNV-Tickets in Revolut. Den QR-Code haben wir unkenntlich gemacht. (Bild: Screenshots aus der App)

Danach musst Du dann nur noch bezahlen. Abgerechnet wird in Złoty (PLN), es gilt also die Fremdwährungsrichtlinien und vor allem am Wochenende anfallenden Gebühren zu beachten. Du kannst auch mit Deinen Revpoints bezahlen, wenn Du willst.

Der QR-Code wird dann direkt in der App dargestellt, inklusive einer Animation. Wir vermuten, dass ein Screenshot also nicht genutzt werden darf. Bei einer Kontrolle musst Du also die Revolut-App öffnen und das Ticket erstmal suchen, was ein bisschen ärgerlich ist. Auch hier hoffen wir, dass Revolut noch nachbessert. Praktisch ist dafür die Warnung, dass das Ticket bald ungültig wird.

Notification über den App-Logos.

In drei Minuten wird unser Ticket ungültig. (Bild: Screenshot)

Erst einmal nur Polen im Angebot von Revolut

Wir konnten recht gut erkennen, dass der Dienst sich noch im Aufbau befindet. Er lässt sich aber trotzdem schon gut nutzen, auch wenn Du gegebenenfalls in der App mit der Suchfunktion nach „Transportmittel“ suchen musst. Es gibt Situationen, in denen der Reisemodus nicht mehr aufrufbar ist, vor allem, wenn Du etwa das Widget auf der Startseite ausblendest.

Revolut bietet den Dienst in Verbindung mit dem polnischen Unternehmen Skycash an. Dementsprechend kannst Du nach unseren Erkenntnissen nur ÖPNV-Tickets im Nachbarland erwerben. Gut 60 Städte werden unterstützt. Das ist ziemlich viel. Die großen Städte wie Warszawa (Warschau), Kraków (Krakau), Wrocław (Breslau) und Poznań (Posen) sind auch dabei. Allerdings fehlt Łódź als eine der größten Städte Polens.

Beachte auch, dass Du in der App, egal ob sie auf Englisch oder Deutsch gestellt ist, Du die Städtenamen korrekt in der Suche schreiben musst oder Dich nur auf die ersten Buchstaben beschränkst. Eine Suche nach Wroclaw ergibt nämlich keinen Treffer. Es muss Wrocław sein. Das polnische Ł oder ł sieht dem L oder l sehr ähnlich, ist aber ein völlig anderer Buchstabe und wird auch komplett anders ausgesprochen. Den Buchstaben bekommst Du, wenn Du lange auf der Tastatur das L drückst. Das funktioniert aber nicht immer und ist teilweise von Deinen Spracheinstellungen abhängig.

In der Regel brauchst Du die Suche aber nicht, denn solltest Du die Ortung Revolut freigegeben haben, dann findet die App das passende Ticket sofort.

Ob und wann mehr Länder unterstützt werden, ist noch unklar.

Fazit: Reisemodus in Revolut heißt ein Stressfaktor weniger

Die Idee, eine Banking-App zu einer Reise-App zu machen, gefällt uns ziemlich gut. Der Reisemodus in Polen reduziert dank der Tickets für den öffentlichen Nahverkehr doch einiges an Stress bei einer Ankunft in einer fremden Stadt.

Es gibt aber noch Verbesserungspotenzial. Das Ticket müsste prominenter in der App angezeigt werden, vor allem, wenn Du versehentlich den Reisemodus deaktiviert hast. Und zumindest in Krakau sollte die App für die Fahrzeugnummer auch Kleinbuchstaben aktivieren. Letztendlich wunderst Du Dich aber auch nur einmal über die Eigenarten. Danach sollte das Buchen von Tickets fix gehen, zumal nicht jede Stadt solche Voraussetzungen hat.

Revolut wird damit ein wenig zur Eier legenden Wollmilchsau und bleibt doch erstaunlich übersichtlich. Nach der Revolut-eSIM und dem kommenden Revolut-Handytarif und anderen Reisefunktionen gibt es nun auch eine ÖPNV-Funktion.

Der Reisemodus ist ab der App-Version 10.89 verfügbar, sobald Du im Ausland bist. Solltest Du daheim sein, dann wird Dir der Reisemodus eine Übersicht Deiner vergangenen Reisen anzeigen inklusive der Umsätze in diesen Ländern.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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