Segway Mähroboter Navimow X3 im Test: Große Gärten mit dem Handy mähen

Schick sieht sein futuristischer Look ja aus. Aber mäht der auch gut? Das muss der Segway Navimow X3 im Test beweisen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)
Das Wichtigste in Kürze
- In Segway Navimows X3-Reihe mähen Kraftprotze für große Rasenreviere von bis zu 10.000 Quadratmeter.
- Dank KI soll ein App-Befehl genügen, damit der Roboter sich die Rasengrenzen selbst beibringt und nicht ins Beet fährt.
- Mit drei Kameras soll er selbst kleinsten Hindernissen rechtzeitig ausweichen.
Seit zwei Jahren macht eine neue Generation von Mährobotern den Aufbau der Geräte im eigenen smarten Garten günstiger und leichter. Du brauchst kein Begrenzungskabel um den Rasen zu verlegen oder von Fachbetrieben teuer verlegen lassen. Stattdessen orientieren sich die Geräte an Satelliten- oder Sensorsignalen, um sich über den Rasen zu lotsen und nicht in Beete oder Bäume zu krachen.
Die Marke Segway Navimow war früh bei diesem Techniktrend dabei und hat sich mit ihren bisherigen Geräten einen guten Ruf erarbeitet. Nach der Produktpremiere mit der H-Serie, darunter der H800E, und der für kleine Flächen gedachten i-Serie, darunter der i108E, gibt es nun in der X-Serie besonders smarte Kraftprotze für weitläufige Gärten.
Das Testgerät X330E ist dank großen Akkus für Flächen von 3.000 Quadratmetern ausgelegt, kostet 3.000 Euro. Varianten davon decken 1.500 bis 10.000 Quadratmeter ab, schlagen mit 2.500 bis 5.000 Euro zu Buche. Die Quadratmeterangabe bezieht sich auf den Einsatz bei Höchsttempo im etwas weniger akkuraten „Effizienzmodus“. Bei niedrigem Standardtempo des Bots reduziert sich die Tagesleistung.
Satellitensignale, etwa via GPS, weisen der Robotertechnik den Weg. In Funklöchern, etwa unter Bäumen, fährt das Gerät mit drei Kameras auf Sicht. Für hügeliges und verwinkeltes Gelände sind ein starker Antrieb und ein wendiges Fahrwerk an Bord. KI-Tricks und eine Smartphone-App sollen Dir Einrichtung und Bedienung erleichtern. Klingt im Gartenprospekt gut, aber wie schaut es in der Gartenpraxis aus? Das muss der Segway Navimow X3 im Test beweisen.

Das Gehäuse des Segway X3 ist wuchtig, braucht samt Ladestation etwas mehr Stellfläche als üblich. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)
Aufbau geht schnell, trotz Antenne
Den Mähroboter machst Du recht schnell und einfach startklar. Zu Beginn brauchst Du dafür aber etwas Muskelkraft. Den 20 Kilo schweren X330E möchtest Du nicht allzu oft von Hand transportieren. Immerhin erleichtert ein Heckgriff das Hochheben und Absetzen in der mitgelieferten Ladestation. Wegen der ausladenden Maße, hauptsächlich wegen der üppigen Gehäusebreite von 55 Zentimetern, braucht der X3 in Parkposition etwas mehr Stellfläche als üblich.

Der Segway Navimow X3 ist ein fast 20 Kilo schwerer Brummer. Ein Handgriff macht das Tragen halbwegs erträglich. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)
Andere Mähbots, die sich nur anhand interner Empfänger und Sensoriken navigieren, wären nach dem Ladestationsaufbau startbereit. Doch wie alle Segway-Modelle braucht auch der X330E zusätzlich eine externe Satellitenantenne, um seine Position auf dem Rasen genau zu bestimmen. Sie korrigiert in Echtzeit die Daten, die vom Satelliten kommen, damit der Roboter zentimetergenau navigiert. Real Time Kinematic (RTK) heißt das Verfahren. Du rammst die externe Sattechnik mit einem mitgelieferten Spieß in die Erde und versorgst sie mit Strom. Bei großen Flächen kaufst Du optional eine zweite Antenne dazu. Der Empfang ist sofort da. Daher bleibt die Dauer der Antennenmontage absolut akzeptabel.
Alle Komponenten können während der Mähsaison im Freien bleiben. Sie sind gemäß IP66-Schutzklasse gegen Staub und starke Wasserstrahlen abgedichtet. Um die Lebensdauer zu verlängern, überdachst Du die Ladestation wahlweise mit einer Garage.

Der Segway Navimow X3 navigiert sich per Satellit. Eine RTK-Antenne korrigiert die Satellitendaten, damit der Roboter zentimetergenau fährt. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)
App-Steuerung mit Vodafone-Mobilfunkvertrag
Für die Einrichtung des Mähbetriebs koppelst Du den Rasenroboter mit der Smartphone-App für Android und iOS. Sie ist der Hauptanlaufpunkt für die Bedienung. Mit den Tasten und dem Display am Gehäuse geht weniger. Dort kannst Du den X330E bloß starten und stoppen. Die 20 mal 17 Zentimeter messende Punktmatrixanzeige schindet wegen ihrer Größe zwar Eindruck, zeigt aber bloß offensichtliche Statushinweise an – etwa, dass der Bot mäht oder auflädt. Obendrein erweist sich das Display unseres Testgeräts als fragil. Als wir das Gehäuse zwecks Klingenkontrolle auf den Rücken drehen, zerkratzt und reißt die Deckschicht des Bildschirms.

Als wenig nützlich erweist sich das Display des Segway Navimow X3 im Test. Es ist zwar groß, zeigt aber wenig Wissenswertes an und ist bruchanfällig. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)
Aus der Nähe funken wir den Segway Navimow X3 im Test per Bluetooth an. Eine WLAN-Verbindung ist optional. Das ist selten, bei anderen Mährobotern lässt sich das App-Setup ohne WLAN-Kontaktaufnahme nicht fortsetzen. Damit eignet sich der X3 auch für Gärten, in denen kein lokales Heimnetz verfügbar ist. Befindest Du Dich später außerhalb von Bluetooth- und WLAN-Reichweite, lässt sich der X330E über eine eingebaute 4G-Mobilfunkverbindung mit inkludiertem Zwei-Jahres-Vertrag bei Vodafone steuern. Bei den weiteren X3-Varianten schwankt die Vertragslänge zwischen einem und fünf Jahren.
Autokartierung nichts für verwinkelte Gärten
Zur Ersteinrichtung gehört auch, dass sich der Mähroboter mit der Rasenfläche vertraut macht, also wo seine Grenzen liegen, welche Blumeninseln, Bäume oder Pools er umkurven sollte. Weil kein Kabel ihm Grenzen setzt, musst Du das Gerät mit dem Grundriss Deines Gartens bekannt machen. Bisher war es üblich, dass Du den Mähbot zu diesem Zweck mit Joystick-Schaltflächen der Smartphone-App einmal entlang der Grenzen führst.
Bei sehr großen Revieren kann das ein zeitraubender Spaziergang sein. Um uns Zeit zu sparen, hat der Segway Navimow X3 im Test als Anlernhilfe Automapping an Bord. Seine drei Kameras können mithilfe von Künstlicher Intelligenz Rasen von Beeten, Kantsteinen oder Wegplatten unterscheiden. Dadurch ist er in der Lage, bei einer selbstständig organisierten Kennenlernrunde die Grenzen des Arbeitsbereiches, ohne Dein Zutun zu erfassen. Zumindest in der Theorie. In der Praxis braucht das Gerät in unserem Testgarten dennoch menschliche Orientierungshilfe.

Trotz Automapping-Funktion kartieren wir den Rasengrundriss im Test überwiegend manuell. Bei unregelmäßigen Grenzen verliert die KI-Automatik zu leicht die Spur. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)
Zunächst weisen wir dem X330E per App-Joystick den Weg zur Rasenkante, starten dann das Automapping. Zunächst folgt das Gerät wie erhofft autonom einer geraden Reihe von Kantsteinen, stoppt dann aber, als die Umrandung in eine geschwungene Linie übergeht und teilweise mit Pflanzenblättern überwachsen ist. Die App meldet, dass die Kameras die Spur verloren haben und empfiehlt den Wechsel zur manuellen Kartierung per Joystick-Buttons. An übersichtlicheren Grenzabschnitten können wir den Job wieder an die KI delegieren. So geht es im Mensch-Maschine-Schlagabtausch weiter, bis die Testfläche kartiert ist.
Im Ergebnis heißt das: Allein schickst Du die Mähhilfe im Autokartierungsmodus lieber nicht los. Segway rät sogar, den Roboter im Abstand weniger Meter zu Fuß zu begleiten. Auch andere Hersteller empfehlen dies. Doch dann ist Automapping keine große Arbeitserleichterung im Vergleich zum rein händisch gesteuerten Anlernvorgang. Hier sind noch Fortschritte nötig, damit sich ein echter Komfortvorteil ergibt.
Praktische Kartentricks
Besteht der Rasen aus mehreren, durch Wege getrennte Teilflächen, bleibt eine manuelle Kartierung immer nötig. Denn Automapping erkennt nur die Grenzen eines geschlossenen Bereichs. Über Transitwege zu weiteren Einsatzbereichen führen wir den Segway Navimow X3 im Test daher von Hand.
Weitere Bereiche zu ergänzen, ist einfach. Neben zusätzlichen Teilflächen und Korridoren ergänzt Du auch Sperrzonen, etwa um Pools oder Inseln mit kostbaren Blumen, die der Roboter lieber meiden sollte. Im besten Fall erkennt die KI-Kamera solche Hindernisse ohne virtuellen Denkzettel. Aber sicher ist sicher.
Und noch etwas Praktisches: Ändert sich das Gartenlayout, weil Du Beete ergänzt oder Wege versetzt, erlaubt der Segway Navimow X330E, einzelne Grenzabschnitte einer Zone gezielt anzupassen. Das ist ein seltenes Extra. Bei vielen anderen Mähbots startest Du die Kartierung dieser Zone notgedrungen komplett neu.
Mähen und mähen lassen
Ist der Grundriss einmal hinterlegt, startest Du den Mähroboter auf Knopfdruck per App oder am Gerät. Wenn Du willst, steuerst Du den X330E sogar wie ein Spielzeugauto manuell, während er mäht.
Alternativ erstellst Du per App Schichtpläne, die der Bot zu festen Uhrzeiten abarbeitet. Weil sich feuchter Rasen schlecht mäht, legt das Gerät nach Regenfällen Arbeitspausen ein. Zudem ergänzt Du auf Wunsch als Pausengründe hohe Temperaturen, die dem Rasen schaden könnten, und starken Wind, der dem Roboter schaden könnte. Die entsprechenden Wetterinfos zieht sich der X330E aus dem Internet.

Die App von Segway bietet viel, lässt sich trotzdem einfach bedienen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)
Als weiteres Extra mäht der Segway-Roboter von Dir favorisierte Symbole oder Buchstaben in den Rasen, indem er das Gras an der gewünschten Stelle entsprechend höher wachsen lässt. Weil jedes Zeichen aber mehrere Meter Kantenlänge benötigt, brauchst Du sehr viel Platz dafür.
Weitere, woanders übliche Optionen für das Schnittbild, wie Schachbrettmuster oder individuelle Schnittwinkel, bietet die Segway-App nicht. Das vermissen wir im Test auch nicht. Andere Apps überfrachtet so ein Überangebot an Details oft.
Die Segway-Software bietet auch so schon viel und bleibt dabei niederschwellig bedienbar. Im Vergleich zu anderen smarten Mährobotern ist die Anwendung des Segway Navimow X3 im Test erfreulich verständlich erklärt und läuft sehr rund.
Fährt immer präzise, erkennt Igel meistens
Am Orientierungssinn der Navi-Software des Mähroboters ist ebenfalls nichts auszusetzen. Der X330E fährt die Arbeitsfläche systematisch ab, ohne Nennenswertes auszulassen. Einen Begrenzungsdraht vermissen wir im Test nicht. Der Segway navigiert mithilfe der RTK-Korrekturdaten seiner externen GNSS-Antenne so präzise wie versprochen. Inwiefern er während des Tests Funkschatten durch die Kameranavigation ausgleicht, können wir nicht prüfen.
Die Kameras haben noch einen weiteren Job. Sie sollen das Gerät vor Kollisionen bewahren. Dazu steckt eine Kamera vorne, daneben ein Laser, an den Flanken jeweils eine weitere Kamera. Dies soll ein Sichtfeld von 300 Grad abdecken. Tote Winkel beseitigt dies nicht komplett.

Für ein großes Sichtfeld hat der Segway X3 außer vorne auch an den Flanken je eine Kamera. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)
Im Test übersieht der X330E bei einem Wendemanöver kleine Igelattrappen in nächster Nähe und rammt sie an einer Stelle zwischen zwei Kameras. Auch die zweite Sicherheitsebene greift nicht. Der Widerstand der Federkontakte an der Stoßstange reicht ebenfalls nicht, um nach dem Zusammenprall mit dem Igeldummy zurückzuweichen, statt weiterzufahren.
Das bleibt zum Glück ein Ausreißer. Bei etwa einem Dutzend weiteren Crashtests mit frontaler und seitlicher Annäherung aus größerer Distanz umkurvt der Bot die Dummys jedoch einwandfrei.
Zudem gilt: Größere Hindernisse wie von Steinen eingefasste Bäume, Gartenstühle und Gießkannen meidet der Segway Navimow X3 im Test problemlos. Das ist aber schon länger keine Herausforderung mehr.
Gut gemähte Fläche, Kante kritisch
Am Mähvorgang gibt es in der Fläche nichts zu meckern. Mit seinen sechs Klingen kürzt der Bot das Gras gleichmäßig. Die Räder greifen gut, rutschen auch bei engen Wenden nicht weg und verletzen das Gras nicht. Steile Rampen über einen Steinweg meistert der Bot souverän.

Mit seinen sechs Klingen mäht der Segway Navimow X3 im Test schön gleichmäßig. Die Mähscheibe ist seitlich versetzt, damit der Roboter damit näher an die Rasenkante herankommt. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)
Schade: An der Rasenkante lässt der X330E trotz seitlich versetzter Mähscheibe einen 15-Zentimeter-Streifen ungekürzt. Zum Vergleich, auch für andere Mähbots ist der Kantenschnitt ein Problem. Die meisten Geräte lassen mal mehr, mal weniger Nacharbeit mit dem händisch geführten Elektrotrimmer an Dir hängen.
Verbessern soll die Randleistung des X3 ein Kantentrimmmodul, das Du gegen Aufpreis (300 Euro) ans Gehäuse klemmst. Für den Test war es nicht verfügbar. Als Alternative bieten einige andere Mähbots einen speziellen Kantenschnittmodus, bei dem sie mit einem Rad ebenerdig verlegte Steine neben dem Rasen befahren, um mehr Gras an der Kante zu schneiden. Der X3 hat das nicht.

Hinter einer Klappe an der linken Seite hat der Segway X3 einen Anschluss für ein optionales Trimmmodul für die Rasenkante. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)
Fazit zum Segway Navimow X3 im Test
Beim Aufbau wenig Mühe machen, stets präzise den Rasen mähen und schützenswertes verschonen: Das gelingt dem Segway Navimow X3 im Test insgesamt sehr gut. Bei der Inbetriebnahme ist das Automapping zwar keine große Hilfe und der manuellen Kartierung unterlegen. Trotzdem fällt die Dauer bis zur ersten Einsatzbereitschaft nicht aus dem zeitlichen Rahmen.
Im Betrieb mäht der Roboter zuverlässig, bleibt dabei immer auf dem Rasen, fährt nie ins Beet. Die App-Bedienung ist mustergültig komfortabel. Die Software kann viel, ist aber auch für Neulinge niederschwellig genug konzipiert.
Zu den wenigen Schwächen zählt die Mähleistung an den Rasenkanten, wo der Bot viel ungekürzt lässt. Kleine Hindernisse erkennen die vielen verbauten Sensoren nicht so perfekt wie die anderer Oberklasse-Mähroboter der aktuellen Modellsaison. Mit Softwareupdates kann der Hersteller die Aufmerksamkeit aber nachträglich noch erhöhen sowie mehr Tricks für den Kantenschnitt einbauen.
Das wäre nicht verkehrt. Denn etwa mit dem Dreame A2 und dem Mammotion Luba 2 gibt es interessante Alternativen, die in diesen Disziplinen zum Teil mehr drauf haben. Dennoch gilt: So wie er ist, erweist sich der Segway Navimow X3 im Test auch jetzt schon als starke Mähhilfe.
- Für große Flächen geeignet
- Trotz großem Gehäuse auf verwinkelten Flächen wendig und präzise
- Kombiniert Auto- und Hand-Kartierung komfortabel
- Grundriss lässt sich nachträglich gezielt anpassen, ohne komplette Neukartierung
- Sehr gut bedienbare App mit vielen Funktionen
- 4G-Datenverbindung inkludiert
- Lässt ohne Trimmodul viel Rasenkante stehen
- 300-Grad-Kameratrio bietet keine Garantie gegen Kleintierkollisionen
- Großes Gehäuse braucht viel Platz, ist schwer zu tragen
- Gehäusedisplay ist bloß Show und bruchanfällig
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