Hessen startet Forschungsprojekt für Bluetooth Auracast an Flughäfen und Bahnhöfen
Das Wichtigste in Kürze
- In Hessen werden barrierefreie Ansagesysteme gefördert
- Basis ist die vergleichsweise neue Bluetooth-Technik Auracast
- Viele können die Technik bereits nutzen, wenn sie moderne Kopf- oder Ohrhörer haben
Es geht langsam los mit den Auracast-Projekten. Nun hat Hessen angekündigt, ein Forschungsprojekt zu fördern, um die Bluetooth-Technik für Ansagen in Flughäfen, Bahnhöfen oder auch Theatern einsatzbereit zu machen. Die Projektpartner Frankfurt University of Applied Science und Sittig Technologies bekommen vom Land Hessen insgesamt 245.000 Euro. Sittig selbst hat bereits Erfahrungen mit Ansagesystemen im Flughafen- und Bahnumfeld. Die Frankfurter Universität bringt unter anderem ihr Wissen um Barrierefreiheit und Spracherkennung in das Projekt ein.
Ziel ist es, per Auracast Ansagesysteme zu ermöglichen, die Barrieren reduzieren. Zum einen geht es um Menschen mit vermindertem oder nicht vorhandenem Hörvermögen. Zum anderen aber auch um Reisende, die etwa eine andere Sprache sprechen. Dafür sollen Ansagen automatisiert per KI erkannt und passend übersetzt werden. Mehr als 140 Sprachen sollen so ohne Barriere genutzt werden können.
Dafür gibt das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation 245.500 Euro frei.
Auracast-Hardware ist schon verfügbar
Wann und wie Du die Ansagen schließlich in Hessen per Auracast empfangen kannst, ist noch nicht bekannt. Die Auracast-Technik an sich ist aber bereit. Wenn Du einen modernen Ohrhörer hast, der zu den höherwertigen gehört, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Auracast schon können. Zu nennen wären etwa Samsungs Galaxy Buds3 (Pro) oder Sennheisers True Wireless 4 (Test).
Auch mit den großen Kopfhörern geht es langsam los, wie JBL etwa mit seinem Tour Pro 3 zeigt. Bisher brauchst Du aber oft eine App, um Auracast über ein Android-Smartphone oder iPhone zu empfangen, und nicht jede Kombination funktioniert, vor allem, wenn die Ohrhörer von einem Smartphone-Hersteller sind, musst Du aufpassen.
Dazu kommen viele Hörgeräte bis hin zu Cochlear-Implantaten, die für Auracast vorbereitet sind. Die Hörgeräteindustrie hat große Hoffnungen in die Technik, da sie das Potenzial hat, die aufwendige Telecoil-Technik (auch Telespule genannt) zu ergänzen. Die Telecoil-Technik lässt sich nämlich nicht einfach an ein Smartphone anstöpseln, wie etwa der Auracast-Sender von Earfun. Ein Gebäude wird für Telecoil-Technik normalerweise baulich vorbereitet, da der nachträgliche Einbau sehr komplex ist. Auracast-Sender kannst Du hingegen wie WLAN-Access-Points montieren.
An Auracast arbeiten zahlreiche Unternehmen und Institutionen. Testläufe gab es beispielsweise schon in Theatern in Manchester, Oslo und Sydney. Außerdem arbeitet Panasonic daran, Auracast in Flugzeuge zu bringen.
Mehr zu Auracast erfährst Du in unseren folgenden Hintergrundartikeln. Außerdem hat die Bluetooth Special Interest Group eine Liste von Auracast-Geräten.
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