Datentarif im Ausland

Mit dem Smartphone durch Japan: eSIM, Prepaid-SIM oder Roaming?

Wer nach Japan fährt, hat auch das Bedürfnis, online zu sein. Sei es, um im Restaurant zu übersetzen oder sich in japanischen Städten zu orientieren. Unser Autor hat Mitte 2025 in Japan Urlaub gemacht. Welche Optionen hat der Handyhase, wenn es um eine Datenverbindung im Land der aufgehenden Sonne geht?

Zu Airalo

Frau nutzt lächelnd ein Smartphone.

Unser Ratgeber für SIM-Karten in Japan. (Bild: Midjourney-KI/Nadine Hagemann/Handyhase.de)

Das Wichtigste in Kürze

  • In Japan gibt es viel Auswahl für Tarife mit SIM-Karte oder eSIM
  • Beliebt ist das Mieten von Wifi-Routern, was sich aber nicht immer lohnt
  • Auch Zubehör gibt es in Japan leicht zur Miete

Japan ist für einen Urlaub ein interessantes Ziel, denn das langgestreckte Land ist durch sein Shinkansen-Netz sehr zugänglich und hat gerade in großen Städten einen hervorragenden Nahverkehr. Doch aufgrund der Sprachhürde kann es hier und da in Japan nicht schaden, auch online zu sein, zumal das Land eine allgemein gute Mobilfunkinfrastruktur bietet, aber es beim WLAN ein paar Schwächen gibt.

Zu so einem Urlaub gehört also auch eine gute Netzverbindung. Der regelmäßige Blick auf die Karten von Google oder Apple oder auch in eine Übersetzer-App ist wichtig, um sich in dem Land zu orientieren, denn die vielen japanischen Schriftzeichensysteme machen die Orientierung manchmal nicht einfach. Englische Schilder, Menüs und Ähnliches sind zwar insbesondere in Metropolregionen mittlerweile gut verbreitet. Außerhalb wird es aber schwierig, und eine gute Netzverbindung hilft ungemein.

Die kannst Du in Japan in der Regel erwarten. Von Sapporo im Norden auf Hokkaido bis Naha im Süden auf Okinawa ist das Netz eigentlich sehr gut, wie wir in den vergangenen Jahren immer wieder erlebt haben. Selbst im schnellen Shinkansen ist das Netz eigentlich kein Problem. Bei Tunneln kann es aber mal Aussetzer geben.

Lokale SIM-Karte kaufen oder lieber eine Reise-SIM für Japan?

Für Japan gibt es, wie in fast jedem Land, mehrere Möglichkeiten, online zu bleiben. Meist auszuschließen ist das Roaming mit Deinem heimischen Netzbetreiber.

Roaming: Wie viel Volumen brauche ich in Japan?

Nur wenige deutsche Tarife sind in fernen Ländern preislich akzeptabel. Wenn Du nicht gerade als Beispiel den Magentamobil-XL-Tarif für stolze 85 Euro im Monat hast, dann lohnt das Roaming nicht. Hast Du diesen aber, dann gibt die Telekom Dir in Japan aber pro Monat fünf Gigabyte Volumen. Wer sparsam ist, der kommt damit einen Monat gut durch das Land.

Instagram, Youtube und Co solltest Du dann aber lassen und auf das Hotel-WLAN beschränken. Auch die alternative Suchmaschine Bing von Microsoft ist über die eigene App ein wahrer Datenfresser. Kartenmaterial kann ebenfalls aufwendig sein. Wir nutzen in Japan deswegen parallel noch Organic Maps, was die Kartendaten von Openstreetmap offline verfügbar macht. Je nach Einsatzzweck hantieren wir tatsächlich mit drei Karten-Apps herum: Apple Maps, vor allem gut für den Nahverkehr, Google Maps für Geschäfte oder nicht allzu prominente Orte und Organic Maps, wenn wir Daten sparen wollen.

Mit so einer Strategie kamen wir mit 5 Gigabyte ganz gut für drei Wochen über die Runden.

Roaming als Zubuchoption für Japan

Als Zubuchoption ist Roaming auch keine gute Idee. Sehr teuer ist etwa das Reisepaket World von Vodafone für rund 35 Euro für eine Woche. Zwar kannst Du damit auch 50 Minuten telefonieren und 50 Kurznachrichten per SMS versenden, aber Du bekommst gerade einmal 4 Gigabyte. Wären diese Daten einen Monat nutzbar, dann wäre das Angebot vielleicht gar nicht so schlecht.

Die Telekom handhabt das etwas besser. Zwei Wochen mit 8 Gigabyte gibt es für 30 Euro. Vier Wochen (20 Gigabyte) kosten 50 Euro. Aber auch das ist teuer. Als wir in Japan waren, hat uns die Telekom übrigens spontan per SMS etwas günstigere Roaming-Pakete angeboten. Aber auch das lohnte sich nicht. Wir nutzten aber einen anderen Tarif, aber dazu später mehr. Denn erst einmal gilt die generelle Frage: Welche Tarife gibt es?

Die SIM- und eSIM-Angebote in Japan – am besten am Flughafen

Erstmal die schlechte Nachricht: Was die SIM-Karten an den Häfen Japans angeht, müssen wir Dich enttäuschen. Im Unterschied zu dem, was wir in unserem SIM-Karten-Ratgeber für Südkorea beschrieben haben, findest Du zumindest an den Häfen, die wir kennen, kaum Angebote. Der Hafen von Fukuoka/Hakata, wo die Schnellfähren abfahren, ist noch halbwegs gut ausgestattet, aber wir können uns an keine SIM-Karten-Gelegenheit erinnern. Der Hafen von Shimonoseki ist sehr spartanisch ausgestattet. Von Japan kann man auch noch aus der Kansai-Region nach Südkorea fahren, diesen Hafen in Ōsaka kennen wir aber nicht.

Blick auf das Hafengebäude von einem Fußweg über die Straße vor dem Hafen.

Ungewöhnlich trostlos: Der Hafen von Shimonoseki bietet nicht viel. (Foto: Andreas Sebayang/Privat)

Kommst Du aber mit dem Flugzeug an, dann hast Du eine größere Auswahl, mitunter auch, weil sich Fluggesellschaften darum bemühen. Japan Airlines (JAL) bietet etwa über JAL ABC  diverse Services für Reisende. Neben der Abnahme des lästigen Gepäcks – in Japan nimmt man normalerweise seine Koffer nicht in den Nahverkehr oder in den Shinkansen – gibt es auch Datentarife.

Die gibt es zum einen direkt vor Ort bei Ankunft zu kaufen und zum anderen, bei den reinen eSIM-Tarifen ohne Telefonie und SMS, sogar auch online.

eSIM in Japan für Kurzbesuche

Die eSIM gibt es in zwei Arten. Entweder eine, die 3 Gigabyte über sieben Tage bietet oder eine, die 4 Gigabyte Volumen pro Tag über 7 oder 14 Tage. Am günstigsten sind die 3 Gigabyte, wenn Dir eine Woche reicht. 2.700 Yen kostet Dich das Angebot, was umgerechnet etwa 15 Euro kostet. Reise-eSIM-Tarife sind da meist günstiger.

Willst Du hingegen 4 Gigabyte pro Tag haben, dann kostet Dich eine Woche 5.000 Yen (29 Euro) und zwei Wochen 7.000 Yen (40 Euro). Auch das ist nicht günstig, aber hier hast Du immerhin deutlich mehr Volumen. Zudem wirst Du bei Überschreiten des Volumens nur gedrosselt. Dann ist Surfen immerhin noch mit 256 Kilobit/s möglich. Das ist viermal so schnell wie die typische Drosselung in Deutschland.

Längere Japan-Aufenthalte nur mit richtiger SIM-Karte

Willst Du bis zu 30 Tage im Land bleiben, dann bietet JAL ABC nur klassische SIM-Karten an. Die Aufpreise halten sich aber in Grenzen. Du bekommst bei längeren Tarifen einen deutlichen Rabatt.

Die Flatrate für sieben Tage ist sogar billiger als das eSIM-Produkt und kostete 4.500 Yen. Für 6.000 Yen gibt es dann schon 15 Tage und 30 Tage kosten 7.000 Yen oder umgerechnet rund 1,33 Euro pro Tag. Das sind recht gute Preise.

Diese Tarife sind allerdings auf die beiden Flughäfen Tōkyō-Narita und -Haneda beschränkt. Kommst Du etwa in Ōsaka an, ebenfalls ein wichtiger internationaler Flughafen, dann kann Dir JAL ABC laut eigenen Informationen nicht helfen. Schau Dich aber im Zweifel trotzdem einmal um.

Eine Alternative ist übrigens Ninja Wifi. Der Anbieter spezialisiert sich eigentlich auf die Vermietung von WLAN-Routern (dazu unten mehr), verkauft aber auch klassische SIM-Karten. Dabei kannst Du aussuchen, ob Du das 4G-Netz von NTT Docomo oder das 5G-Netz von Softbank benutzt.

Softbank gibt es aber nur als 60-Tage-Tarif (15 Gigabyte, 3.740 Yen). Zum nahezu gleichen Preis gibt es sieben Tage bei NTT Docomo mit 1 Gigabyte pro Tag. Die Flatrate (15 Tage) geht bei 7.150 Yen los oder rund 41 Euro.

SIM- und eSIM in Ōsaka-Kansai und online

Wenn Du auf dem Kansai-Airport ankommst, dem wichtigsten Flughafen der Kansai-Region (Ōsaka, Kobe, Kyōto, Nara), dann hilft Dir der Flughafen selbst weiter. Er hat eine eigene Webseite eingerichtet, die das Thema Daten in Japan abdeckt. Interessanterweise wird dort JAL ABC auch genannt. Aber das sieht eher nach einer Rückgabestation aus. Die Filiale kümmert sich sonst nur um Gepäck.

Auf der Webseite des Kansai-Airports wird übrigens auch auf das Angebot von Telekom Square verwiesen. Der japanische Anbieter spezialisiert sich vor allem auf eSIM-Angebote für die Region rund um Japan. Aber es gibt auch japanische eSIM-Tarife, die in US-Dollar abgerechnet werden.  Als sparsame Natur kannst Du etwa 1 Gigabyte für 30 Tage zu einem Preis von 5,40 US-Dollar bekommen.

Die Tarife sind ziemlich krumm. Du kannst beispielsweise auch 3 Gigabyte für 4 Tage kaufen (6,60 USD) oder 10 Gigabyte für 20 Tage (rund 20 USD). Es lohnt sich, das Angebot genauer anzuschauen.

WLAN-Router in Japan mieten (Pocket Wifi)

Sehr beliebt in Japan ist auch die Vermietung von mobilen WLAN-Routern, womit Du dann beispielsweise die ganze Familie oder den gesamten Freundeskreis in Deiner Umgebung versorgen kannst. Der größte Nachteil ist natürlich, dass Du vor der Abreise den Router wieder zurückbringen musst und auf den letzten Metern Deiner Reise etwa auf das WLAN im Flughafen angewiesen bist.

Ninja Wifi ist eines der Angebote, die stark verbreitet sind. Die Tarife fangen bei 440 Yen pro Tag an (1 Gigabyte pro Tag Maximum, ca. 2,50 Euro).

Übrigens sind alle Pocket-Wifi-Tarife von Ninja Wifi eigentlich Flatrates. Sie werden beim Erreichen des gebuchten Limits aber auf 128 Kilobit/s gedrosselt. Du kannst zum Beispiel auch 3, 5, 10 Gigabyte als täglich ungedrosseltes Volumen bestellen. Die Preise liegen bei 770, 1.100 respektive 1.320 Yen.

Eine Flatrate gibt es für rund 2.000 Yen oder grob 12 Euro. Das sind durchaus stolze Preise, die sich nur lohnen, wenn Du wirklich mehrere Personen versorgen kannst.

Ninja Wifi vermietet übrigens auch diverses Zubehör. Du kannst für 550 Yen pro Tag sogar ein klassisches, aber modernes Klapphandy zum Telefonieren in Japan mieten. Ein Pockettalk für das Übersetzen in verschiedene Sprachen gibt es für 880 Yen und selbst einen Stromsteckeradapter gibt es zur Miete von 110 Yen pro Tag.

Letzteres lohnt sich aber nicht und die anderen sind vor allem bei längerem Aufenthalt eigentlich nicht sinnvoll, weil zu teuer. Da geben wir Dir den Tipp, vielleicht die Preise mit einem Kauf zu vergleichen. Yodobashi und Bic Camera sind zwei große Elektronikmarktketten, die eigentlich fast alles haben. Media Markt und Saturn wirken dagegen manchmal wie winzige Shops.

Reise-eSIM statt lokaler japanischer SIM

Bei den Preisen ist es manchmal schwierig, ein lokales Angebot zu empfehlen. Wir haben uns übrigens für eine Reise-eSIM von Revolut entschieden und parallel die eSIM von Yesim verwendet und jeweils einen Regionstarif (Asien-Pazifik) gewählt. Das lag daran, dass wir vor und nach unserem Japan-Trip noch in Südkorea zu tun hatten. Das hat auch den Vorteil, wenn Du etwa mit dem Schiff von Japan nach Südkorea fährst, dass Du in der Nähe von beiden Küsten noch gut Empfang hast.

Gerade wenn Du die Region rund Fukuoka besuchen solltest, lohnt sich das kurze Übersetzen für ein paar Tage nach Südkorea. Das geht in einigen Stunden mit dem Schiff, allerdings ist die Anzahl der Abfahrten in den letzten Jahren reduziert worden, obwohl Du mit dem Schiff fast von Innenstadt zu Innenstadt fährst

Du siehst also, in Japan gibt es viel Auswahl, die sich teilweise lohnt, aber teilweise auch sehr teuer ist. Vor allem bei kurzen Aufenthalten ist eine Reise-eSIM von einem internationalen Anbieter meist günstiger.

An der Netzqualität gibt es übrigens nichts zu meckern. Beachte aber bitte, dass die Erhebung der Tarife sich auf den Zeitraum Juli/August 2025 bezieht. Im Moment verteuern sich für Touristen manche Angebote, wie etwa der Japan Rail Pass. Dazu kommen Währungsschwankungen durch den japanischen Yen. Der ist im Moment ausgesprochen schwach. Für Dich ist das gut, weil Japan dadurch sehr günstig ist. Das heißt aber auch, dass der Yen eventuell wieder nach oben geht.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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