Powerbank nimmt 320 Watt auf

Rapid Pro: Ecoflows gelungener Einstieg in die High-End-Powerbanks

Ecoflow will verstärkt auch mit Anker, Ugreen und Co. konkurrieren. Dazu hat der Akkuspezialist die Rapid-Pro-Powerbank samt einem passenden Tischladegerät auf den Markt gebracht. Beide sind teuer und bieten dafür aber schön viele Informationen über das jeweilige Display oder die App an. Handyhase zeigt, ob sich die Investition lohnt und wie das Set im Sommer mit der Hitze zurechtkommt.
Rapid Pro Powerbank oben angedockt auf dem Charger Pro.

Im Test: Ecoflows Rapid Pro 27650 und das optionale Tischladegerät Charger Pro. (Foto Andreas Sebayang/Handyhase.de)

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Rapid-Pro-Powerbank ist besonders leistungsfähig und gerade so noch uneingeschränkt Flugzeug-tauglich.
  • Mit dem Rapid Pro Desktop Charger lässt sich die Powerbank sogar mit 330 Watt aufladen.
  • Das Gesamtpaket ist aber teuer und der Tischlader wird sehr warm.

Mit der Rapid-Pro-Serie will der Powerstation-Spezialist Ecoflow auch im Bereich der High-End-Powerbanks mitmischen. Es geht also weniger um günstige Energiespender, sondern um Geräte mit zusätzlichen Funktionen. Dazu gehört etwa die Möglichkeit, sich den Status der Powerbank oder des Ladegeräts anzuschauen. Das kennt man von Herstellern wie Anker und Ugreen. Doch Ecoflow setzt auf viel Ausstattung und hohe Leistung. Das kommt zu einem hohen Preis und hat auch Nachteile, wie der Handyhase-Test zeigt.

Ecoflow schickte uns zum Test ein Set aus dem Rapid Pro Desktop Charger, dem Tischladegerät, der Rapid Pro Powerbank (rund 100 Wattstunden, 27.650 mAh) und einem 240-Watt-USB-C-Kabel. Zu dem Kabel ist nicht viel zu sagen, außer dass es bemerkenswerterweise ein zertifiziertes USB-Kabel ist. Es gibt also ein 240-Watt-Logo und, weil es für Daten kaum geeignet ist, keine Datenrate. Sieh es einfach als Stromkabel.

Die Powerbank mit hoher Leistung

Ein besonderes Augenmerk legten wir auf die Powerbank selbst. Die ist ein ziemlicher Brocken, der aber robust gebaut ist. Aufgrund des Gewichts von rund 700 Gramm solltest Du ihn trotzdem nicht fallen lassen. Ein Treffer auf den Fuß dürfte sehr schmerzhaft sein.

Mit einer Kapazität von 100 Wattstunden (27.650 mAh) bietet der Akku genug Kapazität, um ein typisches Notebook samt Smartphone und Tablet aufzuladen. Bei einer Messung hätten wir das Google Pixel 9a locker dreimal aufladen können. Wie bei allen Powerbanks gibt es beim Entladen gewisse Verluste. Du bekommst also die vollen 100 Wattstunden nicht mehr zurück.

Die Energie liefert die Powerbank mit insgesamt 300 Watt und einem Maximum auf den USB-C-Ports C1 und C2 von 140 Watt. Der erste Port (der C2 genannt wird) ist auch für das Laden der Powerbank über ein klassisches Netzteil zuständig. Die anderen beiden Ports C3 und C4 können 65 Watt zu Geräten rausschicken.

Praktisch ist das einziehbare USB-C-Kabel an der gegenüberliegenden Seite (C1). Der Clou: Wenn Du ein Netzteil mit mehreren 140-Watt-Ports hast, kannst Du C1 und C2 gleichzeitig nutzen und die Powerbank mit 280 Watt laden.

Powerbank steht neben dem Tischladegerät. zwei USB-Kabel versorgen die Powerbank. Charger zeigt 130+-Watt auf dem Display an.

Wir laden die Rapid-Pro-Powerbank mit rund 270 Watt über zwei USB-Kabel gleichzeitig. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Einen USB-A-Anschluss hat die Powerbank übrigens nicht. Notfalls brauchst Du einen Adapter.

Rapid-Pro-Powerbank leitet Strom beim Laden weiter

Beim Laden oder Entladen gab es bei der Powerbank keine Auffälligkeiten. Sie macht, was sie soll. Auch besondere Situationen handhabt die Powerbank sehr gut. Du kannst die Powerbank beispielsweise sowohl laden als auch gleichzeitig Dein Smartphone, Notebook und Tablet aufladen. Sollte die Powerbank leer sein, musst Du nur darauf warten, dass sie sich auf etwas unter 1 Prozent gefüllt hat. Das geht schnell und der Strom wird dann sofort durchgereicht.

Das ist eine Situation, mit der vor allem günstige Powerbanks nicht vernünftig umgehen können. Ecoflow hat hier keine Probleme. Freilich verlängert das Deine Ladezeit der Powerbank.

Display- und App-Steuerung der Rapid Pro

Damit Du immer weißt, wie es um Deine Powerbank bestellt ist, hat sie ein paar nette Status-Funktionen. Zum einen wäre da das Display. Mit den seitlichen drei Bedienknöpfen kannst Du Dir die Gesamtsituation anschauen. Es gibt dann eine Prozentanzeige für die Kapazität, wie lange das Laden oder Entladen noch dauert und für jeden Port eine Wattangabe.

Die einzelnen Anschlüsse lassen sich über die Tasten auch auswählen. Dann siehst Du noch Spannung und Ampere als Daten.

Es gibt auch Informationen zur Temperatur oder den Ladezyklen zu sehen. Ecoflow garantiert bis 300 Ladezyklen eine Kapazität von 80 Prozent. Das sind nicht viele Zyklen, wir kennen eher 500 als Grenze, aber immerhin geht Ecoflow damit offen um. Eine eher selten zu findende Offenheit in der Powerbank-Branche. Die innen liegenden Rundakkus kannst Du leider nicht tauschen.

Screenshot der App mit Detailansicht zum Gesamtgeschehen und die Ports C1 und C2.

Die App liefert übersichtlich Informationen über die Powerbank. (Bild: Screenshot aus der App)

Einstellungen lassen sich auch vornehmen. Für die App-Bedienung, die leider einen Ecoflow-Account braucht, hat die Powerbank nämlich Bluetooth und WLAN (nur 2,4 GHz), das sich als Bündel abschalten lässt. Das empfiehlt sich durchaus, denn nur bei Lagerung kostet das etwas Strom. Wir haben zwischen 0,5 und 1 Prozent pro Tag verloren.

In der App siehst Du dann alles, was auch auf dem Display zu sehen ist, nur übersichtlicher. Dazu kommen Informationen zu Spezifikationen (die seltsamerweise unvollständig hinterlegt sind) oder Spielereien wie ein Bildschirmschoner. Du kannst sogar eigene Fotos hinterlegen. Die Qualität des Displays ist aber nicht die beste und vermutlich aus Stromspargründen auch nicht besonders hell.

Sollte es mal Probleme geben, dann kannst Du in der App auch die Firmware aktualisieren, falls Ecoflow eines bereitstellt.

Ecoflow-Powerbank ist tauglich fürs Flugzeug

Beim Design hat Ecoflow auch sehr stark darauf geachtet, dass Du die Powerbank ins Flugzeug nehmen kannst. Der Hersteller hat nämlich gut lesbar auf der dem Display gegenüberliegenden Seite die Kapazität in Wattstunden angegeben: 99,54 Wh steht dort. In der Luftfahrt gelten Wattstunden-Werte, denn nur dieser Wert ist eindeutig.

„Flugreisenfreundlich“ nennt Ecoflow das, da die Grenze üblicherweise bei 100 Wh liegt. Es sind – meist nach Anmeldung – teilweise aber auch 160 Wh möglich.

Bedenke außerdem: Mittlerweile verbieten viele Fluggesellschaften den Einsatz von Powerbanks in Flugzeugen. In der Gepäckablage über Dir ist ein Akku grundsätzlich nicht mehr zu lagern. In Asien ist man hier strenger als in Europa. Das liegt an einem unangenehmen Vorfall in Südkorea mit einer Air-Busan-Maschine, die auf dem Boden ausbrannte. Zwar dauert es noch bis zum Abschlussbericht, aber Berichte von Akkubränden in Flugzeugen sind nicht mehr so ungewöhnlich und südkoreanische Statistiken deuten darauf hin, dass Powerbanks ein größeres Risiko sind als Smartphone-Akkus. Der folgende Artikel liefert weitere Details:

Warum Akkus nicht ins Gepäckfach gehören

Aufladen mit besonderen Pins

Eine Besonderheit der Rapid-Pro-Powerbank ist das Aufladen mit den sogenannten Pogo-Pins. Auf der Unterseite der Powerbank hast Du dafür acht runde Kontaktflächen. Dafür brauchst Du aber den Desktop-Charger von Ecoflow. Dieser hat nämlich die acht Pogo-Pins auf die Du die Powerbank stellst. Dank Magneten wird die Powerbank auch korrekt ausgerichtet.

Acht Kontaktflächen auf der Unterseite der Powerbank.

Der Pogo-Pin-Anschluss der Rapid-Pro-Powerbank. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Der Rapid Pro Desktop Charger hat Pogo-Pins.

Der Rapid Pro Desktop-Charger ist das passende Gegenstück zur Rapid-Pro-Powerbank-Serie. Das Gerät ist für das Reisen eher ungeeignet, denn der hübsch designte Klotz wiegt fast 0,9 kg. Das will man für ein Netzteil eigentlich nicht mitnehmen.

Dafür ist das Ladegerät aber ziemlich gut ausgestattet. Maximal gibt das Gerät 320 Watt an USB-Geräte insgesamt ab. Über die Pogo-Pins oben, die mit einem magnetischen Plättchen geschützt sind, lassen sich sogar tatsächlich fast 320 Watt an die Powerbank schicken. Das kleine Plättchen ist leider nirgends festgemacht und damit ein Kandidat für einen Verlust. Wir würden uns zumindest eine kleine magnetische Ablagefläche dafür wünschen.

Das Plättchen liegt neben dem Charger.

Geht schnell verloren: das Plättchen rechts neben dem Tischladegerät. (Foto: Andreas Sebayang(Handyhase.de)

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Die ersten beiden Ports C1/2 liefern jeweils maximal 140 Watt. Danach werden sie schwächer, mit 65 und 30 Watt. Immerhin hat das Tischladegerät einen USB-A-Anschluss. Der liefert sogar 30 Watt, was eigentlich nicht standardkonform ist. Es gibt aber genug Smartphones, die über USB-A „unartig“ sind, und dann ist das sehr praktisch.

Was uns nicht so gefällt, ist die Leistungsaufnahme beim Nichtstun. Wir maßen immerhin 3,6 Watt, was recht viel ist.

Wie bei der Powerbank gibt es auch hier ein Display, das schön breit ist. Ein Drehknopf an der rechten Seite erlaubt die Steuerung der Anzeigen. Auch hier ist eine App-Ansicht möglich. Einen großen Unterschied gibt es aber, denn die App warnt mitunter vor Überhitzung.

Der Charger wird sehr heiß

Das Thema Überhitzung wirst Du im Sommer leider häufiger erleben, solltest Du Dich nicht zufällig in einem klimatisierten Raum befinden. So richtig heiß wird das Ladegerät, sobald Du die Powerbank oben aufsetzt. Wir haben in der Regel die Powerbank auf um die 80 Prozent laden können, bevor der Charger anfängt zu drosseln.

Das hat auch einen guten Grund. Wir haben teilweise fast 70 Grad gemessen. Das sind schon Temperaturen, die für die Berührung so unangenehm sind, dass viele den Finger nicht am Gerät halten wollen. Die Tischplatte aus Sperrholz mit Beschichtung hat sich immer noch auf 60 Grad aufgeheizt.

Rotes Hitzewarnungssymbol oben links. Die Leistung bricht auf 30 Watt insgesamt ein.

Am Limit, mit einer „89“, warnt das Ladegerät oben links und drosselt alle Ports drastisch. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Die Konsequenzen sind dann auch schnell spürbar. Die regulären USB-Ports werden genauso wie die Pogo-Pins gedrosselt. Sollte es zu heiß werden, schalten die Pogo-Pins als Erstes ab, was in der App auch angekündigt wird. Das ist gut, denn Dein angeschlossenes Notebook kann so weiter mit Strom versorgt werden. Wir konnten auch beobachten, dass die linken Ports tendenziell mehr Priorität beim Drosseln bekommen.

Solange Du aber noch eine Last von 30 bis 50 Watt benötigst, kühlt sich das Tischladegerät nicht vernünftig ab. Das Gerät arbeitet nämlich lüfterlos. Das ist zwar schön leise, aber hat bei der Abwärme Nachteile.

Foto einer wärmebildkamera, die af den Charger zeigt mit 65,1 Grad Celsius.

Vor allem die Seite wird sehr heiß. (Foto: Andreas SebayangHandyhase.de)

Was Dir übrigens auch nicht gelingen wird, ist ein paar Dinge auf Vorrat zu laden – zumindest im Sommer. In einem Testszenario hatten wir versucht, Equipment mit einer Gesamtkapazität zwischen 400 und 500 Wattstunden aufzuladen – parallel zum regulären Betrieb mehrerer Geräte. Uns gelang es nicht, über einen Zeitraum von sieben Stunden alles aufzuladen. Geschätzt fehlten uns am Ende noch um die 200 Wattstunden.

Fazit: Ecoflows Einstieg in die High-End-Powerbanks ist beeindruckend

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Mit der Rapid-Pro-Serie ist Ecoflow ein guter Einstieg in die High-End-Powerbanks gelungen. Unsere Rapid Pro 27650 gehört zum mittleren Modell innerhalb der Serie und gefällt uns ziemlich gut. Das Display informiert sehr gut und wer sich ein wenig mit USB Power Delivery auskennt, erkennt schnell, wenn ein Gerät mal störrisch ist. Alternativ lernst Du so auch, warum USB PD so komplex ist. Es ist nämlich durchaus interessant, zu beobachten, was so auf den Ports passiert. Ein bisschen Spielerei ist dabei die App-Steuerung. Ja, Du siehst mehr und das schön übersichtlich. Doch ein bisschen Energie kostet das. Schalte Bluetooth und WLAN bei längeren Reisen in der Powerbank lieber ab und nur gezielt an. Das geht immerhin sehr fix über die Steuerelemente auf der Powerbank.

Während uns die Powerbank sehr gut gefällt, haben wir bei dem Desktop-Charger gemischte Gefühle. Auf der Haben-Seite ist definitiv die beeindruckende Leistung und das kluge Herunterregeln der Anschlüsse, sollte das Gerät überhitzen.

Doch diese Überhitzungsproblematik gefiel uns auch nicht. Was bringt es, die Powerbank mit 320 Watt zu laden, wenn das Hitzebudget im Sommer nicht ausreicht, um die Powerbank komplett zu laden? Weniger ist manchmal doch mehr. Der Desktop-Charger ist zum Glück optional, und Du kannst mit zwei USB-C-Kabeln die Powerbank noch mit 280 Watt laden. Wenn es eilig ist, ist das nett. Aber in der Regel würden wir das vermeiden. Denn Netzteile werden nun mal sehr heiß und wir haben mit dem Aufladen der Powerbank auch andere USB-C-Netzteile ans Limit getrieben. Es ist kein Ecoflow-spezifisches Problem.

Alles in allem liefert Ecoflow ein rundes Paket ab. Die Powerbank können wir uneingeschränkt empfehlen, beim Desktop-Charger solltest Du Dir der Einschränkungen bewusst sein. Das Ganze kommt aber zu einem hohen Preis.

Die von uns getestete Rapid-Pro-Powerbank kostet rund 170 Euro und das Desktop-Ladegerät gut 160 Euro. Ecoflow ist zwar dafür bekannt, immer mal wieder Rabattaktionen zu starten, aber die Kosten für ein Set sind auf jeden Fall sehr hoch.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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