Bristol Temple Meads

Auracast kann jetzt an einem Bahnhof in England ausprobiert werden

Die Chancen Auracast tatsächlich auszuprobieren sind bisher nicht besonders groß gewesen. Hier und da gibt es Testinstallationen in Theatern. Aber für viele Menschen gleichzeitig zugängliche Orte sind noch rar. Im Vereinigten Königreich hat Ampetronic nun eine größere Installation von Auracast-Sendern auf einem Bahnhof freigegeben, die jeder mit einem modernen Kopf- oder Ohrhörer ausprobieren kann. Handyhase sagt Dir, worauf Du achten musst.

Unser Testsetup auf der Ifa 2024 für Auracast.

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Station Bristol Temple Meads kann Auracast ausprobiert werden
  • Dafür braucht es nur einen modernen Ohrstöpsel oder Kopfhörer
  • Der Test von Ampetronic ist zunächst befristet

Ampetronic hat seine erste Auracast-Anlage in einem Bahnhof fertiggestellt. Zehn Auri genannte Sender wurden dafür im Hauptbahnhof von Bristol (Temple Meads) installiert. Wenn Du einen modernen Bluetooth-Kopf- oder Ohrhörer besitzt und Dich zufällig in Bristol befindest, kann Du das selbst ausprobieren. Alles was Du brauchst, sind Kopf- oder Ohrhörer, die Auracast unterstützen. Dein Smartphone muss dies nicht unbedingt unterstützen.

Die Auswahl ist mittlerweile recht groß. Die Galaxy Buds2 Pro können mit der Technik beispielsweise schon lange umgehen und die Nachfolger arbeiten ebenfalls mit Auracast. Selbiges gilt etwa für die Sennheiser Momentum True Wireless 4, mit denen Du Auracast sogar auf dem iPhone nutzen kannst. Apple selbst arbeitet zwar an Auracast, doch noch ist das Unternehmen diesbezüglich auffallend still.

Bis es soweit ist, brauchst Du Kopf- und Ohrhörer, die gleichzeitig auch mit einer App als Auracast-Controller für iOS kommen. Unter Android ist das übrigens auch noch der Fall. Zwar kann Android schon seit der Version 15 selbst einen Controller bereitstellen, doch freigeschaltet wurde das bisher nicht auf allen Geräten. Selbst Android 16 kann etwa auf unserem Google Pixel 9a noch nicht mit Auracast umgehen. Wir haben deswegen die Sennheiser-App installiert, mit der alles funktioniert. Technisch ergibt die Sperre übrigens keinen Sinn, denn Google gibt viele andere Pixel auf Umwegen frei, wie Android Authority berichtet.

Mit dem richtigen Kopfhörer kann es in Bristol losgehen

Erfüllst Du alle Voraussetzungen, dann kannst Du in Bristol Meads einfach mit Deiner Auracast-Controller-App nach dem Auracast-Namen „BRI-Auri“ suchen. Anschließend bist Du im Auracast drin und kannst Dir Ansagen der Station anhören. Alternativ gibt es an der Station laut Ampetronic auch QR-Codes, die Du einfach abscannen kannst. Bedenke aber, dass das nur mit Android geht. Apples iOS versteht diese QR-Codes mit Auracast-Adresse noch nicht und leitet diese Adresse deswegen beispielsweise auch nicht an die Sennheiser-App unter iOS weiter.

Ampetronic hat zwar insgesamt zehn Sendeeinheiten installiert. Nach Angaben des Herstellers reicht das aber noch nicht für die gesamte Station. Die Passagen, der Ticketbereich sowie die Gleise 9 bis 12 sollen aber abgedeckt sein. Wahrscheinlich wirst Du die Signale auch noch auf Nachbargleisen teilweise empfangen können. Das will Ampetronic aber nicht garantieren.

Nur ein Dummy, da ein medizinisches Gerät: Kleines Hörgerät mit Auracast-Unterstützung. (Bild: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Der Test ist zunächst bis September 2025 befristet, um erste Erkenntnisse zu sammeln. Auracast soll dabei nicht nur Menschen helfen, die schwerhörig sind und normalerweise ein Hörgerät tragen, die es natürlich ebenfalls mit Auracast gibt. Selbst Cochlea-Implantate mit Auracast gibt es. Auch wer sonst Schwierigkeiten durch laute Umgebungen hat oder einfach nur abschalten will ohne Ansagen zu verpassen profitiert von der Anlage.

Du kannst etwa mit Noise Canceling Deine Ruhe genießen und wirst dann auf Wunsch nur durch Ansagen unterbrochen. Was derzeit aber noch nicht funktioniert, ist das gleichzeitige Hören von Musik. Handyhase hat zwar gehört, dass dies technisch eigentlich machbar sein sollte, aber eine Herausforderung sein dürfte. Nach unserem Wissen ist es noch keine Hersteller gelungen.

Ein ähnliches Projekt gibt es übrigens auch in Deutschland. In Hessen wird zusammen mit den Frankfurter Sittig Technologies an der Auracast-Technik geforscht. Sittig ist vor allem auf Ansagesysteme in Flughäfen spezialisiert und weltweit stark verbreitet.

Wie Du Auracast-Kopfhörer findest

Solltest Du jetzt Lust auf einen neuen Kopf- oder Ohrhörer bekommen: Die Suche nach Auracast-Kopfhörern ist leider noch nicht so einfach, wie wir es uns wünschen würden. Selbst die Preisvergleichsdienste Geizhals und billiger.de haben dies noch nicht als Suchkriterium. Immerhin kannst Du aber mit der Volltextsuche einige, wenn auch nicht alle Geräte finden. Es sind meistens Geräte der höheren Preisklasse und vor allem Stöpsel. JBL hat aber beispielsweise schon große Kopfhörer mit Auracast, auch wenn die sehr teuer sind.

Manche Hersteller verschweigen die Technik auch weitestgehend. Creatives Zen Hybrid Pro Classic sind etwa große Kopfhörer und können mit Auracast umgehen. In den technischen Daten wird das Wort aber nicht einmal erwähnt. Creative nutzt stattdessen die Wörter Unicast und Broadcast. Nur an einer unscheinbaren Stelle, nämlich der Anleitung, haben wir das Wort Auracast gefunden.

Den besten Überblick über Auracast-fähige Geräte bietet daher seltsamerweise aktuell nur die Bluetooth Special Interest Group an, die die Geräte auch zertifiziert. Zum Stand 5. August 2025 sind immerhin 112 Auracast-Geräte gelistet. Darunter sind aber auch einige Sendegeräte (Transmitter), wie etwa die Auri-Sender, die in Bristol Temple Meads installiert sind.

Mehr Lesestoff zum Thema Auracast gibt es in den vier folgenden Artikeln:

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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