Nothing Phone (3) im Test: Das etwas andere Smartphone
Nothing Phone (3) bei MediaMarktSaturn kaufen
Nothing Phone (3) bei Amazon kaufen
Das Wichtigste in Kürze
- Das Nothing Phone (3) ist das aktuelle Flaggschiff-Smartphone des Herstellers Nothing.
- Besonderheiten sind das Glyph-Matrix-Display, die gesamte Rückseite und die Software (Nothing OS).
- Trotz einiger Kritikpunkte ist das Smartphone eine Empfehlung für Individualisten, die eine Alternative zu anderen Top-Smartphones suchen.
Design: Typisch für Nothing, aber …
Die Farben, die Platinen auf der Rückseite, das rote Viereck (das sogar leuchten kann!) und die kleinen Schräubchen: Das Nothing Phone (3) spricht im Großen und Ganzen die gleiche Designsprache, wie auch alle anderen Modelle des Herstellers. Jedoch überrascht Nothing seine Fans mit einer neuen Linsenanordnung bei der Kamera, die recht asymmetrisch ist und auf den ersten Blick missfallen könnte. Doch wir empfehlen Dir, diese einmal genauer zu betrachten und auf Dich wirken zu lassen.

Auffällig ist die Linsenanordnung. (Foto: Sven Wernicke)
Letztlich ist die transparente Rückseite doch ziemlich „cool“ und vor allem eines: unkonventionell. Dafür sorgt auch eine weitere Neuerung: Das Glyphen-Interface früherer Tage wurde durch einen kreisrunden LCD-Bildschirm mit Punktematrix ersetzt. Das Pixel-Display, auch Glyph-Matrix genannt, sieht bei Verwendung einerseits nostalgisch aus, andererseits offenbart es schnell sein Potenzial. Die 489 LEDs des Monochrom-Displays lassen sich nämlich für allerlei „Spielzeuge“ verwenden. So nennt Nothing selbst die amüsanten Features für die Matrix.
Neben der markanten Rückseite fallen der massive Aluminium-Rahmen und die relativ dicken Displayränder auf. Mit einem Gewicht von 218 Gramm ist es im Vergleich zu den Mitbewerbern recht schwer. Andererseits fühlt sich das Telefon überaus wertig und in der Hand richtig gut an. Du merkst sofort: Das ist definitiv kein „Billig-Smartphone“ von Temu.
Das bietet das Nothing Phone (3)
Hersteller Nothing trifft auch in anderen Bereichen Entscheidungen, die von denen der Mitbewerber abweichen. Im eigenen Flaggschiff werkelt etwa ein Qualcomm Snapdragon 8s Gen 4, der dem aktuellen Spitzen-Chip Snapdragon 8 Elite unterlegen ist. Bezogen auf die Performance entspricht der 8s Gen 4 ungefähr dem Exynos 2400 aus dem Samsung Galaxy S24 oder dem Snapdragon 8 Gen 3 aus dem Galaxy S24 Ultra – wir reden also über Highend-Performance aus dem Jahr 2024.

Das Display besitzt zwar eine hohe Helligkeit, die wird aber im Normalfall nicht genutzt. (Foto: Sven Wernicke)
Interessant ist das 6,67 Zoll große AMOLED-Display mit einer Auflösung von 2.800 × 1.260 Pixeln und einer Maximalhelligkeit von 4.500 Nits. Wie beim günstigen Nothing Phone (3a) liegt die durchschnittliche Helligkeit allerdings bei nur 800 Nits. Wiederholraten bis 120 Hz sind möglich, allerdings verzichtet Nothing auf ein LTPO-AMOLED, was energieeffizienter gewesen wäre. Auch bekommst Du nur schützendes Gorilla Glass 7i statt des festeren Gorilla Glass Victus.
Der Akku ist mit 5.150 mAh großzügig bemessen. Du kannst das Telefon mit bis zu 65 Watt aufladen. Kabelloses Laden (maximal 15 Watt) und Reverse-Charging (kabellos bis 5 Watt, mit Kabel bis 7,5 Watt) gehören zum Standard.
Ansonsten musst Du auf nichts verzichten: Bluetooth 6.0, NFC, Wi-Fi 7, Stereo-Lautsprecher, 5G, Dual-SIM, eSIM-Unterstützung – es ist alles dabei, was Du brauchst bzw. benötigen könntest.

Witziges Detail: Die rote Lampe zeigt an, wenn Videos oder Interviews aufgenommen werden. (Foto: Sven Wernicke)
Das kleinste Modell des Nothing Phone (3) erhält 12 Gigabyte RAM und 256 Gigabyte ROM, alternativ kannst Du auch zur Fassung mit 16 Gigabyte RAM und 512 Gigabyte Speicher greifen.
Alles in allem hören sich die technischen Daten zwar nach Oberklasse an, doch einige Konkurrenten in dem Segment bieten gerade bei Display und Prozessor etwas mehr. Dafür kostet der Einstieg unverbindliche 799 €, für 512 GB werden 100 € mehr fällig. Schon kurz nach Verkaufsstart ist das Nothing Phone (3) bereits 100 € günstiger zu haben – und damit steigt die Attraktivität und das Preis-Leistungs-Verhältnis deutlich.
Stärken & Besonderheiten
Wie schon angedeutet: Eine große Stärke und zweifelsohne ein Highlight ist die Glyph Matrix. Das Display glänzt mit hellen LEDs und vielfältigen Einsatzgebieten. Nutze die Matrix als Stoppuhr, Uhranzeige oder für Minispielchen – Du kannst sie in den Einstellungen auswählen und anpassen. Ein zusätzlicher kapazitiver Button auf der Gehäuserückseite erlaubt eine Interaktion oder das schnelle Wechseln der „Spielzeuge“ bzw. Starten dieser. Klasse. Entwickler dürfen dank SDK sogar eigene Tools entwickeln, Nachschub ist also in den kommenden Monaten zu erwarten.
Eine clevere Kleinigkeit ist die quadratische, rote Lampe. Die zeigt wie ein Camcorder an, wenn Du gerade Videos oder Gespräche aufnimmst.
Weitere Stärken des Nothing Phone (3) sind:
- Akkulaufzeit: Der Akku auf Silizium-Kohlenstoff-Basis lässt sich nicht nur recht flott aufladen, sondern er ist auch ausdauernd. Bei normaler Verwendung kommst Du ohne Probleme über den Tag.
- Verarbeitung: Das Telefon sieht nicht nur edel aus, es fühlt sich auch hervorragend an. Dazu die Rückseite als Blickfang – ein richtig stimmiges Paket.
- Zusätzliche und praktische Tasten: Den Touch-Button auf der Rückseite benötigst Du für das Glyph-Display. Hinzu kommt der Essential Key am rechten Gehäuserand zum schnellen Aufrufen von KI-Funktionen. Die Lautstärke-Tasten auf der linken Seite sind gut platziert und mit einem kleinen Abstand versehen, was den Bedienkomfort erhöht.
- Essential Space: Drückst Du den Essential Key, erstellst Du automatisch einen Screenshot, den Du mit (Sprach-)Notizen versehen kannst. So generierst Du schnell To-do-Listen oder speicherst flott wichtige Informationen. Diese sind im Essential Space jederzeit abrufbar und werden dank KI auch sortiert. Der Essential Recorder erlaubt das Aufnehmen von Gesprächen, das automatische Transkribieren und das Verwenden der Eigenheiten des Smartphones (Glyph Matrix, rote LED etc.). Pro Monat stehen Dir 300 Minuten zur Analyse zur Verfügung.
Schwächen des Nothing Phone (3)
Das Nothing Phone (3) besitzt auch einige Aspekte, die uns negativ im Test auffielen:
- Essential Space: Zwar funktionieren die meisten KI-Funktionen des Nothing Phone (3), doch manches klappt noch nicht perfekt. Die intelligente Suche Essential Search erkennt keine Fotos und zuvor gespeicherte Notizen, einige Sprach-Memos werden von der KI einfach nicht in Text umgewandelt. Es fehlt hier und da noch der Feinschliff.
- Essential Key: Du kommst häufiger versehentlich auf den Essential Key, wenn Du das Telefon verwendest. Leider lässt sich die Taste nicht frei belegen.
- Hardware: Das Nothing Phone (3) erreicht nicht ganz Spitzenpositionen bei der Ausstattung. Der USB-Port unterstützt nur 2.0-Geschwindigkeiten, das Display könnte besser geschützt sein und der Prozessor ist nicht die absolute Oberklasse. Aber hier sei betont: Das ist Kritik auf hohem Niveau.
Sehr gute Dreifachkamera
Nothing hat sich auch bei der Kamera ins Zeug gelegt. Du bekommst eine Triple-Cam für die Rückseite mit drei 50-Megapixel-Sensoren. Die Hauptkamera (ƒ/1.68) erhält Unterstützung von einer Periskop-Kamera mit einem 6-fach In-Sensor-Zoom sowie einem 60-fachen Digital-Zoom. Hinzu kommt eine Ultra-Weitwinkel-Kamera mit einem entsprechend großen Sichtfeld. Auch die Frontkamera verfügt über 50 Megapixel.
Das Nothing Phone (3) lässt seine Muskeln vor allem bei Fotos mit normalen Lichtverhältnissen spielen – dann überzeugen die scharfen und natürlich aussehenden Resultate. Auch bei Makro-und Telezoom-Aufnahmen gefallen die Ergebnisse.
Nicht ganz mithalten können die Ultraweitwinkel- und die Frontkamera. Bei zunehmender Dunkelheit entstehen Artefakte oder es kommt zu starker Unschärfe. Generell könnten Nachtaufnahmen detaillierter und qualitativ besser sein. Auch hatten wir ab und an Probleme mit dem Autofokus bei der Frontkamera. Bei schwierigen Lichtverhältnissen scheint der Sensor beim Erkennen des zu fokussierenden Objekts überfordert zu sein.
Es sei betont: In den meisten Situationen knipst Du mit dem Nothing Phone (3) sehr gute Fotos, die ohne weiteres das Niveau anderer Oberklasse-Smartphones erreichen. Freilich übernehmen allerlei Algorithmen und die KI die Arbeit, um die Bilder zu verbessern – gerade beim Zoom. Trotzdem wirken die Farben und die Schärfe nie übertrieben, sondern sehr authentisch.
Software: Nothing OS, Updates & KI
Einerseits geht Nothing beim Betriebssystem keine neuen Wege, denn die Software setzt auf Android 15. Bis 2032 verspricht der Hersteller Sicherheits-Updates, immerhin neue Android-Versionen bis Android 20.
Spannender ist unserer Auffassung nach die hauseigene Oberfläche Nothing OS 3.5, das herrlich minimalistisch und zugleich ungemein stylisch daherkommt. Das passt alles perfekt zum Essential Space und den dazugehörigen Funktionen (Rekorder, Matrix-Display, Widgets etc.). Du spürst regelrecht den frischen Wind, den das Design versprüht.
Im Bereich KI gibt es zwar schon einiges, allen voran besagten Essential Space mit automatischem Transkribieren von Audioaufnahmen, doch im Vergleich zu Samsung oder Google ist das verhältnismäßig wenig. Circle to Search? Magischer Radierer und intelligente Bildbearbeitungsfunktionen? Das gibt’s in dem Umfang nicht bei Nothing. Gut möglich, dass das perspektivisch noch kommt. Updates sollte der Essential Space so oder so noch bekommen, weil noch nicht alles „rund“ läuft.
Nothing Phone (3) im Alltag: Mehr „Power“ ist nicht nötig
Klar, Benchmarks zeigen beim Ausführen sehr gute Werte, die etwas über dem Samsung Galaxy S24 (Ultra) liegen. Smartphones mit Snapdragon 8 Elite sind schneller, andere Geräte bieten auch in der kleinsten Ausstattung 16 GB RAM. Und es gibt natürlich Telefone mit einer noch höheren Display-Helligkeit oder LTPO für dynamische Bildwiederholfrequenzen. Doch das mag nur für Enthusiasten und Technik-Experten von Relevanz sein.
Im Alltag gibt sich das Nothing Phone (3) kaum eine Blöße. Ohne Ruckeln hangelst Du Dich durch die Menüs, wechselst zwischen den Apps, schießt ein Foto, zockst ein Game und freust Dich über eine richtig gute Akkulaufzeit. Zu keiner Zeit hast Du den Eindruck, der Bildschirm wäre zu dunkel – ganz im Gegenteil.

Es ist immer wieder ein Vergnügen, auf das Smartphone zu schauen. (Foto: Sven Wernicke)
Mag sein, dass das Matrix-Display, die rote LED bei Aufnahmen und generell das Design verspielte Elemente sind, aber sie sind auch klasse und geben Dir das Gefühl, ein individuelles Smartphone zu besitzen.
Einzig mit den Nachtaufnahmen sind wir nicht ganz glücklich, doch in dem Bereich tun sich nach wie vor die meisten Smartphones etwas schwer. Da helfen auch KI und andere Software-Tricks nicht immer.
Was wir im Praxistest wiederum feststellten: Wir nutzen die Nothing-eigenen KI-Funktionen recht selten. Während der Sprachrekorder doch sehr nützlich ist, ist der Essential Space nicht unsere liebste Anlaufstelle. Die Idee ist gut, die Umsetzung haut uns nicht um und kann gern noch überarbeitet werden.
Fazit: Eine echte Alternative zu den Platzhirschen
Die aktuellen Highend-Telefone können Dich nicht so recht faszinieren? Du brauchst mal etwas, was sich wirklich neu anfühlt und nicht wie ein Aufguss vom letzten und vorletzten Jahr? Dann empfehlen wir Dir das Nothing Phone (3) als Dein neues Flaggschiff-Smartphone. Die Glyph Matrix und die stylische Rückseite sind bereits Alleinstellungsmerkmale, dazu kommen eine sehr hübsche Oberfläche und bezogen auf die Software auch eigenständige Ideen des Herstellers.
Zwar ist nicht alles vollkommen ausgereift (Essential Space), aber das ändert wenig an den Qualitäten des Nothing Phone (3). Die Verarbeitung ist TOP, die technische Ausstattung sehr gut und die Software stellt ebenfalls zufrieden. Das Ergebnis ist ein stimmiges, anziehendes Smartphone, das Dir viel Freude bereiten wird. Und ganz sicher kannst Du andere mit ihren 08/15-Smartphones zum Staunen bringen.
Das Nothing Phone (3) ist seit Juli 2025 in Schwarz und Weiß erhältlich.
Kommentar verfassen