Balkan-Roaming

Montenegro kündigt kostenloses EU-Roaming für seine Bürger an

Für die Bürger von Montenegro entfallen aller Voraussicht nach ab kommendem Jahr zusätzliche Kosten für das Roaming bei Reisen in die EU, das kündigte der Regierungschef des Balkanstaates unlängst an. Ob EU-Bürger bei Montenegro-Reisen ebenfalls bald kostenlos roamen können, steht hingegen bisher nicht fest.

Montenegro Roaming

Das Wichtigste in Kürze

  • Bürger Montenegros können vermutlich ab 2026 mit Roaming ohne Mehrkosten bei Aufenthalten in EU-Ländern rechnen.
  • Es bleibt einstweilen noch offen, ob europäische Anbieter und Provider das Balkanland ebenfalls bald einem EU-Staat gleichsetzen.
  • Eine schrittweise Annäherung von EU und Westbalkanstaaten findet aktuell statt.
  • Bislang ist Roaming auf dem Balkan für EU-Bürger eher teuer, es gibt aber preisgünstige Alternativen.

Montenegro kündigt kostenloses EU-Roaming für Bürger an

Bürger Montenegros können sich auf günstigere Handyrechnungen bei EU-Reisen freuen. Ab dem kommenden Jahr soll eine Roam-like-at-Home-Policy für Bürger des Balkanlandes eingeführt werden, ließ Premierminister Milojko Spajić unlängst verlauten. Die Änderung könnte zur zweiten Jahreshälfte 2026 kommen.

Nicht klar ist bislang, wie europäische Netzbetreiber und Provider es mit dem Roaming bei Reisen in das Land künftig halten werden. Derzeit wird Montenegro von Anbietern preislich noch weit weg von EU-ähnlichen Kosten eingruppiert, bei der Telekom etwa kannst Du ein Travel & Surf-Paket mit 5 GB und 200 Gesprächsminuten für 14,95 Euro buchen.

Montenegro bereits lange auf dem Weg in die EU

Montenegro ist seit Ende 2010 EU-Beitrittskandidat. Inzwischen sind alle Verhandlungskapitel der Beitrittsverhandlungen geöffnet, das Tempo der Annäherung hat sich aber zuletzt verlangsamt. Das hängt auch mit wiederholt angemahnten Defiziten bei Schlüsselthemen wie Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit seitens der EU-Kommission zusammen. Der Zeitplan, den Beitritt bis 2028 zu vollziehen, gilt als äußerst ambitioniert.

Roaming auf dem Balkan ist teuer

Aktuell kommt die Internetnutzung bei Balkanreisen  generell teuer, ebenso die Telefonie. Immerhin existiert innerhalb der Westbalkanstaaten, darunter auch Montenegro, ein eigener Roaming-Verbund, dessen Konditionen sich schrittweise an die Regelungen innerhalb der EU annähern wollen. Einen Überblick zur aktuellen Situation findest Du im Ratgeber zum Thema Roaming auf dem Westbalkan, in dem wir die aktuelle Situation und Konditionen ausgewählter Anbieter beleuchten. Derzeit gilt ein genereller Kostendeckel von 18 Euro pro übertragenem Gigabyte, was nicht unbedingt günstig ist, ab 2026 soll dieser Betrag auf 14 Euro sinken.

Ein Surfpaket des Anbieters mag bei spontanen Aufenthalten für die ersten dringlichen Online-Aktivitäten praktikabel sein, bei längeren Aufenthalten empfiehlt sich indes eindeutig der Griff zu einer lokalen SIM-Karte oder, inzwischen klar die bequemere Wahl, die Nutzung einer Reise-SIM. Hier finden sich Datenkontingente zu erschwinglichen Preisen, die zumeist auch zügig eingerichtet sind und bei Bedarf rasch nachgebucht respektive verlängert werden können.

Eine lokale SIM ist im Vergleich zur eSIM etwas günstiger, erfordert aber den Vor-Ort-Kauf und die Registrierung. Hier bietet etwa die montenegrinische Telekom einen speziellen Tarif mit kostenlosem Roaming in allen Balkanländern, also Albanien, Kosovo, Nordmazedonien, Serbien, Bosnien-Herzegowina und natürlich Montenegro. Diesen kannst Du als physische SIM oder auch als eSIM nutzen, die Du bereits vor Reiseantritt buchen kannst. Wichtig bei Reisen an die EU-Außengrenzen ist auch, die Kostenfalle durch unabsichtliches Roaming in einem Nicht-EU-Netz auszuschließen. Schau hierzu auch in unseren Beitrag zu Roaming in Grenznähe.

Eine gute Nachricht für alle Reisewilligen gibt es: Das mobile Internet ist in der Region flächendeckend verfügbar und bietet zumeist exzellente Übertragungsraten.

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Profilbild von Roman van Genabith
Roman ist Journalist in Bielefeld und schreibt seit etwa zehn Jahren zu Themen aus den Bereichen Technologie und Gadgets. In den letzten Jahren lag sein Schwerpunkt auf den Produkten und Diensten von Apple.

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