Roaming auf dem Westbalkan ohne Gebühren: Annäherung ans regulierte EU-Roaming ab Oktober

Auf dem Westbalkan entsteht ein neuer Roaming Verbund – Ziel ist eine Annäherung an die EU (Bild: Pixabay @Pexels)
Westbalkan bildet eigenen Roaming-Verbund
Die Westbalkan-Staaten bilden damit einen eigenen Roaming-Verbund, in dem perspektivisch auch Roam Like at Home gilt. So erklärt es jedenfalls die Europäische Kommission in einer Pressemitteilung.
Das regulierte EU-Roaming gibt es schon seit 2017. Auch wenn einige Provider bereits eigene Preiskategorien fĂĽr den Westbalkan eingefĂĽhrt haben: Beim Roaming auf dem Westbalkan handelt sich nicht um EU-Roaming.
Wer sich also unter anderem in Serbien, Nord-Mazedonien oder in Albanien aufhält, sollte nach wie vor auf die Handykosten achten. Mit der Neuregelung findet aber immerhin eine langsame Annäherung statt, auch interessant für das Roaming in Grenznähe.
Neu ist das Prinzip sicherlich nicht. Schließlich ist bei einigen Providern Roaming in der Schweiz inklusive. Auch Norwegen, Island und Liechtenstein (keine EU-Staaten!) gehören ins regulierte EU-Roaming.
Westbalkan Roaming: GebĂĽhren in Serbien, Albanien und weiteren Staaten sollen weiter sinken
Dass die Roaming-Gebühren auf dem Westbalkan weiter sinken, ist schon länger klar. Nun haben sich also EU und 38 Kommunikationsunternehmen (weitere dürfen sich jederzeit anschließen) auf entsprechende Preise geeinigt.
Dazu kommentiert Olivér Várhelyi von der Generaldirektion Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen:
»Building on the success of the Roam Like at Home regimes in both the EU and the Western Balkans, I welcome the signature of the voluntary agreement between the 38 telecommunication operators. .«
Zum Westbalkan (Details: Wikipedia) gehören neben Serbien noch Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Kosovo, Albanien und Nordmazedonien.
Datenroaming auf dem Westbalkan ab Oktober 2023 gĂĽnstiger
Ganz konkret wird das Datenroaming auf dem Westbalkan ab Oktober 2023 gĂĽnstiger.
Die Preise fĂĽrs Datenroaming werden dann wie folgt ausfallen:
- ab 01.10.2023: 1 GB für 18 €
- ab 2026: 1 GB für 14 €
- ab 2028: 1 GB für 9 €
Diese Preise sollen jährlich noch einmal überdacht werden.
Handynutzung auf dem Westbalkan gĂĽnstiger – aber nicht billig!
Im Vergleich zu den immensen Kosten, die Mobilfunkanbieter für internationales Roaming außerhalb der EU aufrufen, ist das neue Westbalkan-Roaming damit erstaunlich günstig. Im Screenshot weiter unten siehst Du ja zum Beispiel die schon länger geltenden Kosten auf dem Westbalkan bei LIDL Connect: Selbst mit deutlich reduziertem Preis würden pro Gigabyte über 100 € anfallen!
Dennoch, die Preise von 9 € bis 18 € pro Gigabyte sind keineswegs vergleichbar mit Inlandspreisen oder dem echten Roam-Like-At-Home. Sondern höchstens interessant, um Kostenfallen zu vermeiden. Wir empfehlen, auch einmal mit den internationalen SIM-Karten zu vergleichen: Mit den sogenannten Reise-Tarifen gibt es ebenfalls interessante Datenpakete, die mitunter noch günstiger ausfallen.
Das Ganze wird vermutlich über entsprechende Datenpässe laufen, die Du bei den entsprechenden Providern zubuchen kannst. Vergleichbar mit den International-Paketen, die Du bei vielen Anbietern bekommst.
Informiere Dich also auch ab Oktober im Vorfeld, ob Dein Provider überhaupt dabei ist (eine offizielle Liste wurde bislang nicht veröffentlicht!) und wie Du den günstigeren Westbalkan-Tarif nutzen kannst!
Wichtig: Die neue Regelung gilt nur fĂĽrs Datenroaming, nicht aber fĂĽr Telefonate! Beachte, dass auch Telefonieren ins Ausland nach wie vor teuer ist!
Roaming auf dem Westbalkan: Bei einigen Providern bereits im Vorfeld gĂĽnstiger
Ganz interessant ist jedenfalls, dass einige Provider ähnlich wie beim Schweiz-Roaming für das Roaming auf dem Westbalkan bereits 2022 eigene Preiskategorien eingeführt haben, zum Beispiel LIDL Connect und SIMon mobile.
Nur ein Beispiel:

Roaming auf dem Westbalkan: LIDL Connect hat laut Preisliste bereits eigene Roaming-Preise auf dem Westbalkan eingefĂĽhrt (Stand: Januar 2023)
Umgerechnet würde Roaming auf dem Westbalkan mit LIDL Connect rund 12 Cent pro Megabyte kosten. In der Schweiz (Europa 1) wären es 3,40 €. Klar: Beim mobilen Surfen solltest Du es dennoch nicht übertreiben. Denn auch mit dem vermeintlich niedrigeren Preis können schnell hohe Beträge zusammenkommen.
EU-Plan: Roaming in Drittländern soll günstiger werden
Die EU ist jedenfalls bestrebt, auch die Roaming-Kosten in Drittländern zu senken. Dazu sollen explizit Initiativen gefördert werden, die das Roaming mit Drittstaaten vereinfachen.
Ist auch nochmal in der Neufassung der Roaming-Verordnung im Zuge der Erweiterung des EU-Roamings um 10 Jahre aus dem März 2022 (Quelle) zu lesen:
»Daher sollten Initiativen gefördert werden, die darauf abzielen, die Roamingentgelte für Roamingdienste zwischen der Union und Drittländern auf der Grundlage der Gegenseitigkeit zu senken. Insbesondere würden Endnutzer in den Regionen an den Außengrenzen der Union in hohem Maße von niedrigeren Roamingentgelten in den benachbarten Drittländern profitieren.«
Neben dem schon genannten Roaming in der Schweiz und dem Westbalkan-Roaming dĂĽrfte perspektivisch dann auch das Brexit-Roaming in GroĂźbritannien immer mal wieder Thema werden. Erfreulich: Dann wird der Aufwand geringer, nach einer extra Reise-SIM-Karte zu suchen, fĂĽr die internationale Nutzung.
In einem eigenen Ratgeber kannst Du Dich ĂĽbrigens ĂĽber die Fair-Use-Policy informieren.
Bei einigen Anbietern, wie etwa den Drillisch-Marken winSIM, sim.de, handyvertrag.de u.a., ist die SIM-Karte in den ersten 7 Wochen nach Vertragsstart fĂĽr eine Auslandsnutzung gesperrt.
Diese Sperre kannst Du jederzeit selbst über Deine persönliche Servicewelt freischalten:
„Vertrag“ ➞ „Tarifoptionen“ ➞ „Sperr-Dienste“ ➞ „Sperre der Nutzung im Ausland“