Volla Phone Quintus im Test: Goodbye, Überwachung!

Das Volla Phone Quintus in voller Pracht
Das Wichtigste zum Volla Phone Quintus Test in Kürze:
- Viele sinnvolle Datenschutzfunktionen
- Bewusst keine Google-Apps vorinstalliert
- Gute Display- und Kamera-Qualität
- Google-Apps funktionieren nicht reibungslos
Volla Phone Quintus hat keine Google-Dienste
Die meisten Android-Smartphones, außer beispielsweise Huawei (gezwungenermaßen), sind eng mit Google-Diensten verzahnt. Ob das gut oder schlecht ist, liegt am jeweiligen Nutzerverhalten. Kannst Du auf die Services des Suchmaschinenkonzerns verzichten – oder möchtest diese in einer Umgebung mit mehr Datenschutz verwenden – bietet sich das Volla Phone Quintus an.
Es handelt sich also um eine Android-Alternative.
Ab Werk sind zugunsten des Privatsphärenschutzes allerlei Alternativen, etwa Fennec anstatt Chrome oder Aurora Store anstatt Google Play, vorinstalliert. Es gibt einen speziellen Sicherheitsmodus mit einer Firewall für Apps und Internetseiten. Ein VPN-Dienst zum anonymen Surfen ist ebenfalls vertreten. Außerdem locken zahlreiche Sonderfunktionen und eine neuartige Oberfläche.
Technische Daten im Überblick

Das Gehäuse macht einen hochwertigen Eindruck
Das Volla Phone Quintus ist ein Mittelklasse-Smartphone. Ein solches Mobiltelefon ist gut, wenn Du eine bessere Ausstattung als bei einem Einsteigermodell, aber keine wie bei einem Oberklassemodell benötigst.
Hier nun die Spezifikationen im Überblick:
- 6,78 Zoll großes AMOLED-Display mit 2.400 x 1.080 Pixel und 120 Hz
- Triple-Kamera mit Weitwinkel (50 MP), Ultraweitwinkel (8 MP) und Makro (2 MP)
- MediaTek Dimensity 7050 Chipsatz (Octa-Core, bis zu 2,6 GHz, 6 nm)
- 256 GB Datenspeicher (nicht erweiterbar) und 8 GB Arbeitsspeicher
- 5G, 4G, Wi-Fi 6, Bluetooth 5.2, NFC, GPS, USB-C
- Akku mit 4.700 mAh (fest verbaut)
- Lieferbar mit Volla OS (basierend auf Android) oder Ubuntu Touch
- Preis (UVP) 719 Euro
Das liest sich recht ordentlich, allerdings gibt es in puncto Hardware für das verlangte Geld besser ausgestattete Smartphones. Du bezahlst jedoch nicht nur für die Hardware, sondern auch für die speziell angepasste Software.
Software-Besonderheiten des Quintus

Ein paar Sicherheitsfeatures des Handys
Aktualität und Sicherheit des Volla Phone Quintus
Volla Systeme ist in Remscheid ansässig und produziert seine Smartphones in Deutschland. Entsprechend handelt es sich beim Volla Phone Quintus um ein regionales Produkt. Wir haben die Fassung mit Volla OS getestet. Die Software basiert auf Android 14. Das ist in Anbetracht dessen, dass es schon Android 16 gibt, etwas schade. Der Support scheint aber gut zu sein, so erschien am 18. Juni der aktuelle Sicherheitspatch.
Gut gefallen hat uns der Sicherheitsmodus, mit dem Du den Zugriff auf gewünschte Apps sperren, Apps den Internetzugriff verbieten und bestimmte Internetadressen blockieren kannst. Im Gegensatz zu Google Play benötigt der Aurora Store, in dem Dich alle gängigen Android-Anwendungen erwarten, keine Anmeldung. Dateien lassen sich außerdem direkt ohne Umweg über den Papierkorb löschen.
Bedienung und Funktionen

Der Volla-Startbildschirm
Es gibt zwei verschiedene Startprogramme (Launcher). Du kannst Dich zu Beginn zwischen der klassischen Ansicht namens Trebuchet oder der modifizierten Ansicht namens Volla entscheiden. Ein Wechsel ist danach jederzeit über die Einstellungen möglich. Wir haben uns für Volla entschieden, weil das Bedienkonzept erfrischend anders ist. Anstatt mit Apps und Widgets startest Du mit dem Sprungbrett.
Das ist ein intuitiver Assistent, der passende Vorschläge zu den Eingaben liefert. Über ihn lassen sich etwa Notizen verfassen, Internetadressen aufrufen oder Wikipedia-Beiträge durchsuchen. Mit einer Berührung des kleinen roten Punktes rechts unten gelangt man zu den Schnellzugriffen. Diese können beliebig erweitert und angepasst werden. Apps und wichtige Einstellungen runden die Oberfläche ab.
Volla Messages ist vorinstalliert

Volla Messages in Aktion
Wir haben Volla Messages bereits getestet. Die Alternative zu WhatsApp, Signal und Co. kannst Du auf jedem Android-Handy verwenden. Aufgrund der Unabhängigkeit von Servern ist diese Alternative sicherer. Große Fortschritte hat Volla Messages seit unserem damaligen Besuch allerdings nicht gemacht. Es fehlen weiterhin essenzielle Features wie Sprachnachrichten oder Telefonie. Außerdem ist die deutsche Übersetzung immer noch verbesserungswürdig.
Kompatibilität mit Google-Apps
Standardmäßig fehlt auf dem Volla Phone Quintus von Google jede Spur. Hauptsächlich soll man nämlich die vorinstallierten oder anderweitig verfügbaren Alternativen verwenden. Es steht Dir aber frei, jederzeit YouTube, Chrome, Maps, Gmail und Co. zu installieren. Etwa über die enthaltenen App-Stores Aurora und F-Droid. Für die Ausführung der Google-Programme findet microG Verwendung.
Das ist eine quelloffene Variante der Google-Play-Dienste, die zugunsten des Datenschutzes weniger Daten an Google übermittelt. An sich eine gute Idee für mehr Privatsphäre. Allerdings blieben YouTube-Videos bei uns ohne Anmeldung immer hängen und das Adressbuch konnte nicht auf unsere in Google hinterlegten Kontakte zugreifen. Ferner schlug die Standortbestimmung in Google Maps fehl.
Chrome und Gmail funktionierten reibungslos. Alle benötigten Berechtigungen und Einstellungen wurden bei den Programmen und microG verwendet.
Volla Phone Quintus: Display im Check

Das Display hat eine gute Darstellungsqualität
Von der reinen Qualität hat uns das AMOLED-Display sehr gut gefallen. Du erhältst einen hohen Kontrast, lebendige Farben und sehr gute Blickwinkel. Die knapp 1.000 cd/m² Helligkeit sind kein Rekordwert, trotzen der Sonne aber meistens ausreichend. Reaktionsfreudig und dank bis zu 120 Hz schnell reagiert das Panel ebenfalls. Zu den Seiten hin ist die Anzeige stark gewölbt.

Die gebogenen Seiten begünstigen Fehlbedienungen
Das sieht schick aus, bringt aber einen großen Nachteil mit sich. Es ist uns öfter im Test passiert, dass wir mit der Handfläche versehentlich eine Aktion ausgeführt haben. Mit Pech landest Du dann in einer App oder einer Einstellung, zu der Du gar nicht hin wolltest. Ähnliche Smartphones haben hierfür eine intelligente Berührungserkennung. Beim Quintus fanden wir eine solche Option nicht vor.
Volla Phone Quintus: Kamera im Fokus

Triple-Kamera der Rückseite
An der Rückseite finden sich drei Module für die Fotografie und die Videoaufnahme wieder. Vorne gibt es eine Frontkamera. Die Knipsen haben folgende Eigenschaften:
- Weitwinkel: 50 MP, Blende f/1.9
- Ultraweitwinkel: 8 MP, Blende f/2.2
- Makro: 2 MP, Blende f/2.4
- Frontkamera: 12 MP
Das sind keine allzu spektakulären Daten, aber für Schnappschüsse liest sich das Setup für viele Situationen ausreichend. Es gibt allerdings ein großes Problem: die vorinstallierte Kamera-App. Diese erlaubt keinen Zugriff auf die Ultraweitwinkel– und Makro-Kamera. Eine unverständliche Einschränkung. Insofern haben wir diese Module auch nicht testen können.
Von der Weitwinkel-Kamera und der Frontkamera findest Du diverse Beispielfotos im Artikel. Wir hielten die Qualität für ziemlich gut. Die Farben wirkten stets authentisch, der Autofokus verrichtete seinen Dienst zuverlässig. Ein schönes Bokeh (unscharfer Hintergrund) ist bei Nahaufnahmen und Porträts auszumachen. Bei schlechterem Licht gibt es aber recht schnell Farbrauschen. Außerdem schärft die Software etwas zu stark nach.
Performance des deutschen Smartphones

Das Gehäuse macht einen hochwertigen Eindruck
Geschwindigkeit und Konnektivität
Der MediaTek Dimensity 7050 ist ein solider Mittelklasse-Chipsatz. In Kombination mit 8 GB RAM sorgt er für eine gute Alltagsleistung. Wir konnten stets flüssig durch das Handy navigieren, Multitasking mit vielen geöffneten Apps beeindruckte das Mobiltelefon nicht. Die Benchmark-Tests ergaben 567.801 Punkte in AnTuTu sowie 981 Punkte (Single-Core) respektive 2.512 Punkte (Multi-Core) in Geekbench.
Mit einem Handy willst Du sicher auch surfen, streamen und Downloads tätigen. Diesbezüglich macht das Volla Phone Quintus ebenfalls eine gute Figur. Unsere 250-Mbit-DSL-Leitung wurde im WLAN annähernd ausgereizt, mobil via 5G und 4G befand sich das Smartphone nur leicht unter dem Niveau unseres Honor Magic V3. Telefonieren klappte problemlos, ohne Abbrüche und mit guter Sprachqualität.
Akkulaufzeit
Nach knapp drei Tagen Laufzeit strich das Quintus die Segel. Dabei hatten wir das Display mit 90 % Helligkeit angeschaltet und alle Verbindungen aktiv. Die Bildschirmzeit betrug vier Stunden und 13 Minuten. Häufig verwendet wurden Fennec, Chrome, YouTube, WhatsApp und die Kamera. Selbst bei intensiver Nutzung solltest Du mit dem Volla Phone Quintus also mit einer Akkuladung über das Wochenende kommen.
Fazit zum Volla Phone Quintus

Rückseite des Volla Phone Quintus
Die Hauptattraktionen in Form der erhöhten Sicherheit und der intuitiven Bedienung sind durchaus gelungen. Wenn Dir der Datenschutz sehr wichtig ist oder Du ein Handy für sensible geschäftliche Daten brauchst, dürfte das Quintus infrage kommen. Es gibt noch weitere interessante Features, wie ein sicheres Cloud-Backup oder App-Klone für weitere Benutzerkonten.
Bist Du auf die Google-Dienste angewiesen, ist dieses Smartphone aufgrund der mittelprächtigen Unterstützung von eben jenen weniger geeignet. Das Display an sich ist prima, die zu sensiblen Ränder hingegen ein Ärgernis. Wir hoffen außerdem, dass die hauseigene Kamera-App demnächst alle verbauten Objektive unterstützt. Falls Du mit diesen Eigenheiten leben kannst, ist das Volle Phone Quintus einen Blick wert.
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