Alles was Du dazu wissen musst!

Google Android: Das mobile Betriebssystem Nummer Eins des Suchmaschinenriesen

2003 gestartet, hat sich Android als Betriebssystem für über 2,5 Milliarden Geräte wie Handys, Tablets und mehr weiterentwickelt. Erfahre hier, wem wir diesen Erfolg zu verdanken haben und welchen Preis wir dafür zahlen müssen!

Wenn ein klein gestartetes Software-Projekt so groß wird, lohnt ein genauerer Blick darauf. Das von Google bereitgestellte mobile Betriebssystem Android ist ein solcher Fall. Auf fast allen Smartphones ohne Apple-Logo ist es zu finden. Zusammen mit den Google-Diensten macht es unser Leben leichter.

Was ist Android?

Zunächst die ganz grundsätzliche Frage: Was ist Android? Es handelt sich dabei um ein mobiles Betriebssystem, das sich seit 2003 stark weiterentwickelt hat. Einst als kleines Projekt gestartet, hat es einen enormen Reifungsprozess durchlaufen, an dem sich inzwischen etliche namhafte Smartphone-Hersteller beteiligen.

Der Ursprung von „Android“ geht auf das Jahr 2003 zurück, als das Betriebssystem von der Firma namens Android entwickelt wurde. Das Ur-Android war noch nicht einmal für Smartphones sondern für Digitalkameras gedacht; nicht zuletzt deswegen, weil es 2003 „Smartphones“ im heutigen Sinne noch nicht wirklich gab. Alleinstellungsmerkmal des Systems gegenüber anderen Digitalkamera-Firmwares war der Umgang mit GPS und Bewegungssensoren, um Fotos automatisch mit Positionsdaten zu versehen und korrekt zu drehen.

Technische Grundlage waren etliche bereits vorhandene Open-Source-Komponenten, die die damalige Firma Android in einem einheitlichen Betriebssystem zusammenführte. Dieser offene Ansatz wurde während der Reifung von Android beibehalten und optimiert.

Wer entwickelt Android?

Viele Firmen haben sich zur Open Handset Alliance zusammengeschlossen, die unter Googles Leitung Android technisch weiterentwickelt. Es wäre also falsch zu sagen „Android wird von Google entwickelt“; das würde den Mitgliedern wie Samsung oder Sony mit ihren Beiträgen wie Multitasking oder Akku-Sparmodus Unrecht tun.

Google nimmt jene Verbesserungsvorschläge für Android entgegen und setzt sie so um, dass sie für alle Geräte-Hersteller mit einheitlichen Programmier-Schnittstellen zur Verfügung stehen. Etliche dieser Schnittstellen verwendet Google jedoch gleich selbst. Hier ein paar Beispiele:

  • Digitaler Assistent: Google Assistant; ersetzbar u.a. durch Amazon Alexa
  • Autofill: Google Smart Lock; ersetzbar u.a. durch LastPass

Was macht Android besser als iOS?

Die Fragen aller Fragen stellt sich: Was ist in Android nun eigentlich besser als an Apple iOS für das iPhone. Wir klären diese Details im Folgenden auf.

Keine Gefangenschaft im Ökosystem

Androids größte Stärke ist der offene Ansatz. Wechselst Du also von einem Samsung-Handy auf ein Xiaomi-Handy, fällt Dir dieser Umzug deutlich leichter als von Samsung auf Apple. Denn Android-Handys können mit denselben Apps aus demselben App Store (Ausnahme ist Huawei) bespielt werden und sind so deutlich einfacher austauschbar. Also musst Du kostenpflichtige Apps nicht neu kaufen, nur weil Du die Smartphone-Marke wechselst. Beim Smartphone-Wechsel hast Du deutlich mehr Android-Geräte zur Auswahl als iOS-Geräte.

Preiswertere Geräte

Dank der großen Auswahl und des somit größeren Wettbewerbes gibt es deutlich günstigere Android-Smartphones als iPhones. Dass diese Geräte deswegen keinesfalls schlechter sind, stellt sich in zahlreichen Tests heraus. Du findest schon gute Smartphones unter 200 Euro.

Bessere Übersicht und Kontrolle über verbrauchtes Datenvolumen

In Android-Smartphones kannst Du Dein monatlich verbrauchtes Datenvolumen einsehen. Lege dazu den Tag für den Zähler-Reset fest und schaue in den Einstellungen nach. Begrenze selbst die verfügbare Datenmenge und verhindere, dass die Datenautomatik Zusatzkosten verursacht oder Du gedrosselt wirst.

Datei-Verwaltung, USB-Speicher und microSD-Karten

Android-Geräte bieten von Haus aus gute Bordmittel, um Dateien zu verwalten. Du kannst Dein Smartphone recht simpel mit einem Computer verbinden und Dateien hin- und herschieben (bei Mac braucht es das Tool Android File Transfer, doch das lässt sich schnell kostenlos installieren). Viele Android-Smartphones bieten überdies einen Einschub für microSD-Karten, die auch in Digitalkameras zum Einsatz kommen. Am USB-Anschluss kannst Du Speicher-Sticks, Peripherie wie Maus und Tastatur, und in Einzelfällen sogar HDMI-Monitore anschließen.

Allerdings kehren immer mehr Hersteller der microSD-Karte den Rücken. Die Google Pixel-Modelle, wie beispielsweise das Pixel 5 oder auch Pixel 6 Pro haben keinen Slot für die Speicherkarten mehr. Auch Samsung und OnePlus haben diesen aus ihren Geräten entfernt.

Vielfältige App-Quellen

Neben dem Play Store kannst Du bei Android-Geräten Apps auch wie auf einem Windows-Computer einfach per Download installieren. Sicherer ist natürlich der Einsatz eines alternativen, jedoch offiziellen App-Shops wie dem von Amazon oder dem Open-Source-Pendant F-Droid. Neuere Huawei-Smartphones nutzen ihre eigene Huawei AppGallery.

Mehr Macht dank Root

Dank Root-Berechtigungen können Enthusiasten mehr Kontrolle über ihr Gerät erhalten. Dann lassen sich fehlende Linux-Funktionen nachrüsten und das Smartphone für intensivere Hacks einsetzen. Alternativ lassen sich Magisk-Module nachrüsten, die wichtige Privatsphäre-Optionen freischalten.

Was ist bei Android weniger optimal?

Alles hat eine Schattenseite, das gilt natürlich auch für Android. Wir zeigen Dir, welche Nachteile Android hat.

De facto Google-Zwang

Android hat im Laufe der vergangenen Jahre eine immer stärkere Bindung an Google-Dienste erhalten. Viele App-Entwickler achten bei der Programmierung weniger auf Kompatibilität zum Betriebssystem Android an sich als vielmehr darauf, dass die Google-Dienste für Kartenmaterial (via Google Maps) oder Push-Benachrichtigungen (via Firebase) gut an Google angebunden sind. Dies hat sich insbesondere bei den neueren Huawei-Smartphones bemerkbar gemacht, die ohne jene Dienste ausgeliefert werden. Carsharing-Apps quittieren den Dienst ohne Google-Maps-API, Messenger-Apps benachrichtigen nicht mehr über eingehende Chat-Nachrichten.

Mangelhafte Back-ups

iOS-Nutzern fällt der Wechsel vom alten Smartphone aufs neue Modell denkbar leicht: Sie melden sich mit ihrem iCloud-Konto auf dem neuen Gerät an, legen die beiden Handys nebeneinander und alle Apps und Daten werden eins-zu-eins wiederhergestellt. In der Theorie geht das bei Android-Smartphones auch so. In der Praxis musst Du Dein neues Smartphone jedoch so gut wie komplett neu einrichten. Apps vergessen Deinen Log-in, Messenger vergessen den Chat-Verlauf und so weiter. Huawei-Smartphones haben mit Phone Clone die beste Migrations-Lösung am Markt, jedoch sind Huawei-Smartphones ohne Google-Dienste zurzeit nur eingeschränkt nutzbar.

Kürzere Lebensdauer, weniger Updates

Insbesondere preiswerte Android-Smartphones werden weniger lang und auch weniger regelmäßig mit Updates versorgt als iPhones. Apple liefert in der Regel fünf Jahre lang Sicherheitsupdates, bevor ein Gerät das „End-of-Life“-Stadium erreicht. Bei Android-Smartphones gilt dies oft schon nach zwei Jahren. Manche Hersteller liefern immerhin bis zu vier Jahre lang zumindest Sicherheitsupdates für ihre Geräte, jedoch nur zwei große Versions-Updates (also von Android 10 auf 11 etc.).

Eventuell könnte mit der Update-Politik von Android aber schon bald Schluss sein, wenn man nach einem möglichen Gesetz für das Recht auf Updates geht.

Übrigens: Auch zu Android gibt es Alternativen.

Welche Android-Version ist aktuell?

Im vergangenen Jahr 2021 erschien das derzeit aktuelle Android 12 Update für Google- und Android-One-Smartphones. Es gibt jährlich im August oder September eine neue Version; Android 13 folgte demnach im Herbst 2022.

Smartphone-Hersteller passen die neue Grundversion von Android an und reichen das Update etwas später nach, liefern indes aber weiter Sicherheitsupdates. Beta-Tests neuer Versionen starten meist schon im Frühling. Mehr zu den technischen Neuerungen erfährst Du im separaten Artikel:

Warum sollte ich Android-Updates installieren?

Neuere Android-Smartphones erhalten monatlich Sicherheitsupdates; später dann alle drei Monate. Einmal im Jahr kommt ein großes Funktionsupdate; siehe oben. Es kann nerven, wenn das Smartphone nach Updates fragt und dann wegen der Installation mehrere Minuten lang nicht einsatzbereit ist. Jedoch solltest Du Updates nicht ignorieren. Sie schließen Dutzende Sicherheitslücken. Werden diese nicht regelmäßig und vor allem zeitnah geschlossen, stößt Du vielleicht beim Surfen im Internet auf Schadcode, der genau diese Lücken für sich ausnutzt. Dann können Gauner …

  • Dein Smartphone aus der Ferne für ihre illegalen Zwecke nutzen (Botnet)
  • die darauf gespeicherten Daten verschlüsseln und Dich zum Zahlen auffordern (Ransomware)
  • Deine Kontakte auslesen und in Deinem Namen kontaktieren

Wie Du siehst, beschützt Du mit Updates also nicht nur Deine Daten sondern auch Deine Freunde und Verwandten. Ist also ein bisschen so wie mit dem Händewaschen und Masketragen: Nervt kurz, hilft aber langfristig allen.

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