„Renaissance“ mit iPhone Fold und KI-Brille? Wie Apple sich neu erfinden will

Sieht so das iPhone Fold aus? Und bekommen wir wirklich ein solches Apple-Handy? (Bild: MacRumors)
Das Wichtigste in Kürze
- Apples erstes faltbares iPhone könnte Ende nächsten Jahres auf den Markt kommen.
- Pünktlich zum 20. Geburtstag des iPhones möchte Apple offenbar ein großes Produktfeuerwerk abbrennen.
- Auch eine smarte Brille mit KI-Fokus soll unter den Neuheiten sein.
Apple hat sich bei faltbaren Smartphones bislang nicht hervorgetan. Noch immer warten Kunden auf ein iPhone Fold. Während andere Hersteller, allen voran Samsung, mit ihren Faltern schon seit Jahren vorangehen, zeigt Apple sich hier zögernd. Nun aber scheint sich der Zeitplan für ein Foldable von Apple zu konkretisieren.
iPhone Fold Ende 2026?
Im Herbst 2026 steht das iPhone 18-Lineup zur Veröffentlichung an. Auf dieser Herbst-Keynote soll Apple sein erstes faltbares iPhone vorstellen, schreibt der bekannte und zumeist hervorragend unterrichtete Redakteur Mark Gurman von Bloomberg in seinem wöchentlichen Newsletter.
In dieses iPhone Fold soll alles einfließen, was technisch derzeit möglich ist, wie etwa ein laut Industriekreisen so noch nicht gekanntes Faltdisplay von Samsung, dessen Displayfalte so unscheinbar ausfallen soll, dass Apple der Konkurrenz damit weit voraus wäre, umgeben von einem Titanrahmen. Dennoch wird auch ein klassisches iPhone erwartet, allerdings mit einer deutlichen Weiterentwicklung: Ein echtes FullView-Display soll erstmals realisiert werden, Face ID und Kamera würden dann vollständig unter das Glas wandern.
Neue Smart Glasses zum iPhone-Geburtstag?
Zum Geburtstag des iPhones, Apples wichtigstem, umsatzträchtigstem und bekanntesten Produkt, soll offenbar das maximal Mögliche geboten werden, Gurman nutzt in diesem Zusammenhang den Begriff „Renaissance“, was angesichts der Apple zuletzt häufig unterstellten Innovationsmüdigkeit hohe Erwartungen weckt. Teil dieser Produktoffensive soll auch eine neue smarte Brille sein – und zwar offenbar keine weitere Version der Vision Pro, die wird wohl ebenfalls weiterentwickelt und in mindestens einer neuen Auflage auf den Marktstart vorbereitet – Apple bastelt offenbar zusätzlich an einer Brille im Stil der Ray-Ban-Glasses von Meta.
Diese besitzt zwar Mikrofon, Kamera und Lautsprecher, ist aber eher ein von Cloud und Smartphone abhängiges Ein- und Ausgabegerät. So dürfte es sich mit Apples KI-Glasses auch verhalten, auch wenn Gurman von neuartigen Apple-Chips spricht, die womöglich noch ein wenig mehr eigenständige Funktionalität ermöglichen könnten.
Die Brille soll Features wie Visual Intelligence bieten, das vom iPhone als Teil von Apple Intelligence bekannt ist. Überhaupt wird KI ein Schlüsselelement der Brillenfunktionalität werden, was deutliche Fortschritte in diesem Bereich in den kommenden zwei Jahren voraussetzt. Auch Siri muss sich zum Marktstart der KI-Glasses in deutlich besserer Verfassung präsentieren, bekanntlich wird in Cupertinos Labors fieberhaft an der von Grund auf neu entwickelten, auf großen Sprachmodellen basierenden Sprachassistentin gearbeitet.
Hohe Erwartungen, hohes Enttäuschungspotenzial – Eine Einordnung
Keine Frage, was Apple für das 20. Jubiläum des ersten kommerziell erfolgreichen Smartphones zu planen scheint, klingt aufregend. Gerade das iPhone Fold hat, wenn es durch eine ebenso großartige Verarbeitung wie seine nicht faltbaren Vorgänger verfügt und mit einer perfekt auf ein Foldable und seine erweiterten Nutzungsprofile abgestimmten iOS-Version aufschlägt, ein gewaltiges Marktpotenzial. Bis jetzt konnten sich Samsung und Co. mit ihren Faltern keine nennenswerten Marktanteile sichern, obgleich die diversen Flip- und Fold-Modelle über die Jahre immer besser wurden und ihren teils haarsträubenden Kinderkrankheiten der frühen Generationen inzwischen weitgehend entwachsen sind.
Doch nach wie vor fehlt die zwingende Killer-Funktionalität, die einen Kauf rechtfertigt, zumal die Falter teuer sind. Das dürfte auch und insbesondere für das iPhone Fold gelten, das ganz und gar nicht billig sein wird. Preise von deutlich jenseits der 2.000 Dollar sind zu erwarten, doch wenn ein Smartphonehersteller in der Vergangenheit in der Lage war, diese am Markt auf breiter Basis durchzusetzen, ist dies Apple.
Weniger eindeutig ist die Perspektive für eine KI-Brille. Hier sind derzeit noch alle Hersteller auf Sinnsuche, auch Meta mit seiner Ray-Ban-Smart-Brille konnte noch keine Massen begeistern, zumal die Brille bislang recht wenig kann. FPV-Videoanrufe über Instagram und WhatsApp und KI-basierte Infos zu Pflanzen und Essesnzutaten sind offenbar nicht die Features, die Kunden zum Kauf treibt, obwohl die Meta-Brillen günstig zu haben sind. Dazu kommt: Apples KI-Bemühungen mit Apple Intelligence stehen erst am Anfang und Siri ist Stand jetzt eine einzige, frustrierende Baustelle.
Apple wird in der verbleibenden Zeit hart daran arbeiten müssen, ein Publikum von der Relevanz und Nützlichkeit einer KI-Brille zu überzeugen, sonst droht dem Produkt ein ähnliches Schicksal, wie es die Vision Pro bislang noch erleiden muss, die zwar trotz zahlreicher bahnbrechender Pionierleistungen im Bereich der VR-Headsets für Alltags-, wie auch Produktivitätsaufgaben noch nicht sinnvoll zu nutzen ist.
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