Simples Surfen ohne Roaming-Kosten

Revolut eSIM-Erfahrungsbericht: Schnelle Installation, übersichtliche Tarife und guter Support

Bei einer Kombination aus Dienstreise, Urlaub und einem Stopover in einem anderen Land hat Handyhase Revoluts eSIM-Angebot ausprobieren können. Es gab dabei einige positive Überraschungen, insbesondere nachdem wir selbst einen Fehler machten und wider Erwarten den Support kontaktieren konnten – und das, obwohl wir gar keinen gültigen Tarif hatten. Selbst das Online-Banking funktionierte.

Wir benutzen die Revolut eSIM auf dem iPhone vor der Taichung Station in Taiwan. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Das Wichtigste in Kürze

  • Revolut integriert die eSIM-Funktionen vorbildlich in der App.
  • Mehrere Tarife können gleichzeitig bestehen.
  • In unserem Test blieb die Revolut-App sogar dann online, wenn kein gültiger Tarif gebucht wurde.
  • Ein falscher Tarif ließ sich schnell stornieren

Die Neobank Revolut ist schon eine Weile im eSIM-Geschäft unterwegs. Es gibt sogar ein Lockangebot für die erste Nutzung. Ein Revolut-Konto vorausgesetzt bekommst Du einmalig 100 MByte kostenlos auf eine Revolut-eSIM. Im Laufe des Jahres will die Bank zudem echten Telefonie-eSIM-Tarif auf den Markt bringen: Revolut Mobile für 12,50 Euro im Monat.

Revolut will also groß im Telekom-Markt mitspielen. Zeit für Handyhase also, zumindest das Angebot der Reise-eSIMs mal in der Praxis auszuprobieren, auch um das teure Roaming im Ausland zu vermeiden. Dafür reisten wir von Deutschland nach Taiwan (Republic of China) und machen einen Zwischenstopp für fast einen Tag am Flughafen Shanghai-Pudong (Volksrepublik China). In beiden Ländern wollen wir dabei per eSIM online bleiben.

In China ist das ein wenig komplexer, worauf wir in einem späteren Artikel noch eingehen werden. In Taiwan hingegen eher unproblematisch. Offene Wifi-Netzwerke gibt es häufig, und am Flughafen werden diverse Mobilfunklösungen für Touristen angeboten. Aber wir wollen alles mit Revolut testen. Wie funktioniert die eSIM, wie zuverlässig ist die Verbindung? Das soll dieser Artikel klären, für den wir die Revolut eSIM auf einem iPhone 13 Mini getestet haben. Auf einem Android-Phone sollte Revolut ähnlich funktionieren, auch wenn wir diesen Fall nicht explizit getestet haben.

Einfach per eSIM online in China – mit Vorbereitung

Am Tag vor unserem Abflug nach China haben wir uns vorbereitet. Dazu solltest Du wissen: Online kommen in China ist nicht immer einfach. Das Internet wird doch in Teilen geblockt und Du weißt vorher eigentlich nicht, welche Webseiten funktionieren und welche nicht, denn das ändert sich auch.

Um eventuellen Problemen vorzubeugen, haben wir also schon in unserem Abflugland (die Niederlande) einen Tarif gekauft. Für 4 Euro gibt es ein Gigabyte mit einer Laufzeit von sieben Tagen. Das ist für unseren Zweck hervorragend und da Revolut ohnehin keine Tagespässe bietet, sind auch die sieben Tage in Ordnung. Bei anderen Anbietern liegt ein Tagespreis in einem ähnlichen Preisbereich. Allerdings wäre das für uns nicht ideal gewesen, da wir dann das eSIM-Profil in China hätten aktivieren müssen. Wir wollten vorsichtig sein.

Das war aber nicht notwendig, für einen anderen eSIM-Anbieter-Test hatten wir bei der lokalen Aktivierung keine Probleme.

Für vier Euro in China surfen und RevPoints nutzen

Der Kauf gestaltet sich sehr simpel. Du wählst Dein Zielland oder auch eine Region aus, klickst auf eines der Pakete und bezahlst. Machst Du beim Trueprogramm RevPoints mit, dann kannst Du den Tarif auch mit gesammelten Punkten bezahlen. Das geht in 1-Euro-Schritten. Allerdings lohnt sich das nur im unteren Bereich. 1 Euro Rabatt gibt es beispielsweise für 90 RevPoints. 2 Euro Rabatt sind hingegen aus Punktesicht erheblich teurer: 340 RevPoints wären dann fällig, was sich gar nicht mehr lohnt – außer Du willst die Punkte unbedingt loswerden.

Wir kaufen noch in den Niederlanden einen eSIM-Tarif … (Screenshots: Handyhase.de)

Voreingestellt ist übrigens immer der kleinste Tarif. Das ist fair, vermeidet Revolut so doch, dass Du versehentlich einen zu teuren Tarif auswählst. Auf der anderen Seite lohnt sich bei längeren Aufenthalten natürlich das Nachrechnen. Zumal schon in der zweiten Tarifstufe (3 Gigabyte, 10,50 Euro) das Volumen für 30 Tage nutzbar ist. Dafür musst Du aber schon sehr sparsam sein und solltest bestimmten Apps den Datenzugriff verweigern. Instagram und Tiktok wirst Du mit 3 Gigabyte nicht lange nutzen können.

Solltest Du das eSIM-Profil noch nicht installiert haben, wird Dir nach dem Kauf des Tarifs die Installation der eSIM vorgeschlagen. Das ist ein schneller Prozess, der nach ein paar Tapsern mit Deinen Fingern vollendet ist. Wir empfehlen Dir der eSIM einen eindeutigen Namen zu geben, damit Du sie in den Einstellungen schnell wiederfindest. „Revolut eSIM“ ist etwa sinnvoll. Dann siehst Du in der Statuszeile auch ein „R“ vor der Netzqualität. Solltest Du noch eine andere SIM-Karte mit einem R als Anfangsbuchstaben haben, musst Du aber etwas kreativ werden.

Mit dem eSIM-Profil aktiv siehst Du direkt in der App übersichtlich, wie viel Volumen Du noch hast. Im Betriebssystem wird das leider nicht angezeigt. So eine Funktion hatte Apple zur eSIM-Anfangszeit mal in iPads eingebaut, was aber nicht besonders zuverlässig war. Leider bietet Revolut auch kein Widget für Daten an. Nur ein Konstostand-Widget existiert.

… und aktivieren das Profil sogleich. (Screenshots: Handyhase.de)

Wenn Du unter den Einstellungen aber die Roaming-Statistiken aktivierst, ja, die Revolut eSIM roamt durch andere Länder, dann kannst Du zumindest sehen, wie viel Daten schon genutzt wurden, fein aufgeteilt nach Apps. Wir empfehlen Dir, die Statistiken vor dem ersten Einsatz einmal zurückzusetzen.

In China angekommen haben wir dann in den Einstellungen nur die Datennutzung auf die Revolut eSIM gewechselt und konnten sofort lossurfen. Das chinesische Partnernetz war dabei ausgesprochen zuverlässig. Wir hatten parallel noch das Telekom Welcome Package im Wechsel auf dem iPhone genutzt, das nicht so zuverlässig war. Dort lahmte das Netz immer wieder.

Dank Reise eSIM konnten wir dieses Bild des Transrapids/Shanghai Maglev Train in diverse Social-Media-Kanäle hochladen. (Foto: Andreas Sebayang/Privat)

Die Revolut eSIM wird übrigens von 1Global alias Truphone bereitgestellt, die auch den Support übernehmen. Den brauchten wir dann auch bald, denn beim Übersetzen nach Taiwan haben wir einen Fehler begangen.

Wenn der Handyhase den falschen eSIM-Tarif für Taiwan wählt

Bei internationalen Tarifen den Überblick zu behalten, ist nicht immer einfach. Während unseres Tests geschah dann tatsächlich ein Missgeschick. Wir buchten nach Ankunft in Taiwan den Asien-Pazifik-Pass für gleich 30 Tage. Woran wir dabei nicht dachten: Taiwan ist bei Revolut nicht Teil des Asien-Pazifik-Pakets.

Wir sind einfach davon ausgegangen und haben nicht in die Landesliste geschaut. Und wir fanden es auch nicht sofort heraus. Stattdessen fingen wir an, mit APN-Konfigurationen, Flugmodus und Neustart zu experimentieren. Was man eben so macht, wenn irgendwas schiefgeht.

Zuguterletzt haben wir dann die Hilfe und schließlich den Support bemüht, weil wir einfach nicht weiterkamen.

Die Revolut-Support-KI in der Schleife

Der startet zunächst als ein KI-Chatbot. „Hilfe!“ dachten wir erst, aufgrund so viele schlechter Erfahrungen mit KI-Systemen. Aber die von Revolut eingebaute KI war gar nicht so schlecht – am Anfang.

Viele Antworten erweckten den Eindruck, als hätten sie bei typischen Problemen geholfen. Hinweise zur APN-Konfiguration, der Netzverfügbarkeit und Ähnliches wurden kompetent und doch einfach verständlich vermittelt. Wer ChatGPT kennt und dessen Fähigkeit zu halluzinieren, der erwartet eigentlich gelegentlich kompletten Mumpitz.

Wir kaufen das falsche Paket und bemühen den Support, dessen KI sich ständig entschuldigt. (Screenshots: Handyhase.de)

Womit die KI allerdings nicht zurechtkam, war unsere eigene Dummheit bei der Tarifauswahl. Dass Du den falschen Tarif auswählst und dann nicht online kommst, daran denkt die KI nicht. Dabei hatten wir der App die Standortfreigabe erteilt. Bei Wechselkursen erkennt Revolut sehr schnell, wenn wir in einem Land sind und nutzt es auch als Sicherheitsfunktion: Ist die App in einem anderen Land als die Abhebung am Geldautomaten, dann sollte der Versuch gesperrt werden.

Statt diese Daten zu nutzen reagiert die KI mit immer wieder neuen und an sich klugen Vorschlägen, doch irgendwann kommt sie nicht mehr weiter.

Das fiel uns auf, als wir das erste Mal einen Vorschlag der KI zum zweiten Mal sahen. Gleichzeitig wurden wir neugierig: Sind wir in einer Schleife? Kommt jetzt also alles noch einmal? Und bemerkt die KI, dass sie am Ende ihrer Fähigkeiten ist und schaltet einen Mensch ein?

Wir kommunizierten also höflich weiter und wiesen die Revolut-KI mehrfach darauf hin, dass sie sich wiederholte oder dass wir einen bestimmten Lösungsvorschlag schon ausprobiert hatten. Auf so einen Hinweis entschuldigt sich die KI. Nach ungefähr 15 Minuten konstanter Kommunikation war uns dann klar: So geht es trotz der Entschuldigungen nicht weiter. Die KI war in einer Schleife gefangen.

Doch was machst Du, wenn Du von der KI genervt wirst? In der Regel ist das ganz einfach: Du fragst explizit nach menschlichem Support, der dann auch prompt von 1Global zur Verfügung gestellt wurde. Der 24/7-Support war sehr nett und bat uns, zehn Minuten zu warten, während Nachforschungen angestellt wurden.

Die Lösung war dann schnell klar. Der Support klärte uns auf, dass wir das falsche Paket gebucht haben. Das konnte nicht funktionieren. Waren aber unsere rund 34 Euro für 10 Gigabyte weg? Wir fragten nach, ob wir das Paket stornieren können. Die App bietet diese Funktion nämlich nicht. Der Support bejahte dies und binnen einer Minute war das Geld auch schon wieder auf unserem Revolut-Konto.

Wir sind beim Sightseeing nahe Taichung Station mit der eSIM von Revolut online. IFoto: Andreas Sebayang/Privat)

Anschließend kauften wir einen Taiwan-Pass für 11,50 Euro (5 Gigabyte, 30 Tage) und sind seither zufrieden. Mehr gibt es hier tatsächlich nicht zu sagen. Aber es stellte sich noch etwas Besonderes heraus.

Die App bleibt ohne Tarif online

Das Interessante in der Situation: Während des gesamten Chats hatten wir keinen gültigen Tarif. Nichts ging mehr bis auf diese kleine Ausnahme der Revolut-App. Dabei war bei uns nicht nur der Chat funktionsfähig. Wir konnten sogar innerhalb der App Onlinebanking betreiben und Geld hin- und her schieben. Das ist nicht nur im Zweifel sehr praktisch, sondern mitunter notwendig.

Dual-SIM-Betrieb in Taiwan. Oben: R = Revolut eSIM; Dadrunter T = Telekom-SIM-Karte. Beide Karten sind aktiv und im selben Anbieter eingebucht. (Screenshot: Handyhase.de)

Du bezahlst nämlich mit dem Guthaben auf dem Revolut-Konto die eSIM-Tarife. Wir konnten so beispielsweise mit Apple Pay Geld auf unser Konto verschieben. Dafür muss das eSIM-Profil von Revolut aber zumindest erst einmal installiert und aktiviert sein.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Geht Dein Volumen aus, kannst Du über die App schnell Volumen nachbuchen, ohne vorher ein WLAN suchen zu müssen. Soweit wir sehen, ist diese Funktion innerhalb der Revolut-App nicht dokumentiert. Es gibt also keine Garantie, dass Du ohne Tarif trotzdem Revolut weiter nutzen kannst.

Mehrere Tarife gleichzeitig möglich

Auf der Revolut eSIM kannst Du übrigens mehrere Tarife haben. Während unser Taiwan-Tarif lief, blieb der China-Tarif weiter aktiv. Wir hätten also für einen Tagesausflug mit dem Boot etwa nach China fahren können und wären dort weiter online geblieben.

Das ist nicht selbstverständlich. Selbst wenn andere Anbieter auch 1Global nutzen. Bei Yesim beispielsweise muss der alte Tarif auf der eSIM ersetzt werden.

Fazit: Die Revolut eSIM ist komfortabel

Mit der eSIM-Integration hat Revolut in unseren Augen alles richtig gemacht. Die Tarife fügen sich gut in die Banking-App ein, die zwar mittlerweile etwas überfrachtet wirkt, doch daran gewöhnst Du Dich vermutlich schnell, insbesondere wenn Du Revolut ohnehin als Bank benutzt. Der eSIM-Bereich selbst in der App ist sehr übersichtlich gestaltet und die Hilfefunktionen tatsächlich hilfreich.

Was uns besonders gefallen hat: Zumindest in unserem Fall half uns die App auch noch, als wir im Ausland eigentlich gerade gar keine Verbindung gehabt hätten. Ein freies WLAN ist nicht überall selbstverständlich. Durch die eSIM-Unterstützung und die Online-Fähigkeit der App auch ohne Tarif macht Revolut alles richtig, wenn die Neobank auch für Reisen genutzt werden soll. Aber es sei noch einmal betont: Es gibt keine Garantie, dass das immer funktioniert. Was wir erlebt haben ist undokumentiert.

Bleiben noch die Preise. Hier muss man wie immer sehr genau nachschauen, was die Tarife angeht. Mal ist der eine Anbieter günstiger und mal der andere. Was uns an 1Global (früher bekannt als Truphone) aber störte, war der Umstand, dass Taiwan nicht Teil der Asien-Pazifik-Region ist. Andere Anbieter inkludieren den kleinen Staat in diese Pakete. Ein bisschen unverständlich, denn der Einzeltarif ist an sich recht günstig. Aber das sind Detailprobleme

Davon abgesehen lohnt sich natürlich auch immer der Tarifvergleich. Die von Revolut angebotenen eSIM-Profile sind nicht immer die günstigsten. Wenn die Preise aber für Dich stimmen – und Du ohnehin Revolut-Kunde bist – dann sind die eSIM-Angebote der Neobank definitiv einen Blick wert.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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