Unbeschwerter Urlaub mit dem Handy

Letzte Kostenfallen im Roaming: Tipps zum sorgenfreien Reisen

Wenn Du eine Reise planst, solltest Du wissen, welche Kostenfallen im Roaming auf Dich zukommen können. Wir erläutern, was es in- und außerhalb der EU zu beachten gilt. Mit unseren Tipps wird Dein Traumurlaub nicht zum Albtraumurlaub.
Vermeide Kostenfallen beim Roaming

Vermeide Kostenfallen beim Roaming

Kostenfallen bei der Kommunikation im Ausland

Vermutlich hast Du schon vom EU-Roaming gelesen. Das ist eine tolle Maßnahme für Verbraucher, um innerhalb der Europäischen Union wie daheim telefonieren, surfen und simsen zu können. Jedoch gibt es auch hier Ausnahmen. Davon abgesehen ist ein Land in Europa nicht automatisch der EU zugehörig. Solche Feinheiten sowie Abrechnungen in Grenznähe irritieren.

Mit unseren Ratschlägen musst Du Dir innerhalb und außerhalb der EU, auf Schiffen und in Flugzeugen keine Sorgen um Kostenfallen bei der Handynutzung im Ausland machen. Wir verraten Dir, was es bei den Szenarien zu beachten gilt und welche Einstellungen auf dem Handy vorgenommen werden müssen. Unsere Infos zu generellen Kostenfallen bei Handytarifen könnten auch für Dich interessant sein.

Kommen wir jetzt aber zu den zehn größten Roaming-Problemen.

Kostenfallen bei Nicht-EU-Ländern

Der Kontinent Europa und der Zusammenschluss Europäische Union sind nicht dasselbe. Die Initiative „Roam like at home“ sieht EU-Roaming innerhalb der 27 EU-Mitgliedstaaten vor. Auf dieser Internetseite vom auswärtigen Amt findest du alle entsprechenden Länder. Des Weiteren fällt der Europäische Wirtschaftsraum (EWR) unter die Verordnung. Hierzu zählen:

  • 27 EU-Mitgliedsstaaten
  • Island
  • Liechtenstein
  • Norwegen

Roaming in der Schweiz und im beliebten Urlaubsziel Türkei fällt nicht in die EU-Regulierung. Dort musst Du also mit großen Gebühren im Mobilfunknetz rechnen. Großbritannien ist zwar aus der EU ausgetreten, wird von den meisten Anbietern aber immer noch wie ein Mitgliedsstaat behandelt. Informiere Dich am besten bei Deinem Provider oder Netzbetreiber über die entsprechenden Konditionen.

Zumindest für die Handy-Internetnutzung gibt es weltweit einen Kostenairbag von 59,50 Euro. Hast Du dieses Limit erreicht, sollte die Verbindung getrennt werden. Ist das technisch nicht möglich, erhältst Dir bei der Einreise eine SMS, die Dich über den Wegfall des Kostenairbags informiert. In diesem Fall solltest Du den Mobilfunk deaktivieren.

Kostenfallen in Grenznähe

Schwierig wird es in Grenznähe zu Nicht-EU-Ländern. Dann kann es passieren, dass sich das Handy in das EU-fremde Netz einwählt. Anschließend greift das EU-Roaming nicht und es wird teuer. Schaue auf die Mobilfunkinformationen Deines Smartphones, um zu erfahren, welches Netz Du nutzt. Am besten schaltest Du in Grenznähe die automatische Netzwahl aus.

  • Auf einem Android-Handy (Samsung): Einstellungen / Verbindungen / Mobile Netzwerke / Netzbetreiber / Automatisch auswählen – deaktivieren
  • Auf einem iPhone: Einstellungen / Mobilfunk / Netzauswahl / Automatisch – deaktivieren

Da viele Firmen eigene Benutzeroberflächen für Android nutzen, variiert die Vorgehensweise. Wir empfehlen Dir die Anleitung von 1&1 für die manuelle Netzauswahl verschiedener Hersteller.

Kostenfallen in Überseegebieten

Diverse kleinere Länder und Gebiete fallen ebenfalls nicht unter die EU-Roaming-Regelung. Unter anderem sind die Überseegebiete der Karibik ausgeschlossen. Außerdem werden Regionen wie die Kanalinseln, Gibraltar, die Vatikanstadt, Monaco, San Marino, Andorra und Isle of Man trotz ihrer Lage in Europa nicht offiziell von der Verordnung abgedeckt.

Manche Anbieter zeigen sich allerdings kulant und rechnen auch diese Areale dazu. Schau am besten vor dem Reiseantritt in Deine Vertragsbedingungen.

Kostenfallen außerhalb Europas

Entscheidest Du Dich für einen Urlaub außerhalb unseres Kontinents, ist es besonders wichtig, Informationen über die potenziellen Kosten einzuholen. Selbstredend greift das EU-Roaming in den USA, der Türkei oder Tunesien nicht. Oftmals gibt es spezielle Roaming-Pakete mit Datenvolumen, SMS und Gesprächsminuten. Von diesen solltest Du Gebrauch machen.

Kostenfallen auf Schiffen und in Flugzeugen

Viele Reedereien und Fluggesellschaften betreiben an Bord Mobilfunkbasisstationen, die über Satellit mit den Basisstationen der Netzbetreiber kommunizieren. Solche Bordnetze sind in der Regel sehr teuer. Doch auch in diesen Fällen greift der Kostenairbag von 59,50 Euro, wenn Du im Internet surfst. Vor dem Juli 2022 waren 30 Euro pro Megabyte keine Seltenheit.

Wechselt Dein Smartphone in ein nicht-terrestrisches Netz, muss Dich Dein Betreiber darüber in Kenntnis setzen. Willst Du während dem Flug oder der Bootsfahrt kommunizieren, deaktiviere am besten das Mobilfunknetz und informiere Dich über die verfügbaren WLAN-Pakete. Diese sind mittlerweile zu recht humanen Preisen erhältlich.

Lese mehr über die Handynutzung auf Kreuzfahrt. Und zu den Bedingungen, zu denen Du Dein Handy im Flugzeug nutzen darfst.

Kostenfallen bei der WLAN-Nutzung

Vorsicht bei WLAN-Telefonaten

Abseits des Mobilfunks gibt es im (europäischen) Ausland natürlich die Möglichkeit, sich über WLAN zu verbinden. Das gilt sowohl für Internetverbindungen als auch für Telefonate. Beim Telefonieren verwendest Du dabei die sogenannten WLAN-Calls, die auch als Wi-Fi-Calls oder VoWiFi bezeichnet werden. Dahinter kann sich eine Kostenfalle verbergen.

Die Netzbetreiber verrechnen nämlich Gespräche mit Personen innerhalb des Landes, in dem Du Dich befindest, per WLAN wie Gespräche von Deutschland ins Ausland. Somit greift die EU-Roaming-Regulierung nicht. Selbst kurze Anrufe können in diesem Fall ziemlich kostspielig werden. Wir empfehlen deshalb, in der EU und im Europäischen Wirtschaftsraum über Mobilfunk zu telefonieren.

Du kannst zur Sicherheit die Wi-Fi-Calls deaktivieren. Überprüfe den Status dieser Funktion folgendermaßen:

  • Android-Handy (Samsung): Telefon-App öffnen / die drei Punkte berühren / Einstellungen / WLAN-Anrufe – ausschalten
  • Android-Handy (häufiger Pfad): Netzwerk und Internet / Anrufe & SMS / WLAN-Telefonie – aus
  • Android-Handy (Google-Telefon-App): Google Telefon öffnen / die drei Punkte berühren / Einstellungen / Anrufe / WLAN-Telefonie – deaktivieren
  • iPhone: Einstellungen / Mobilfunk / gewünschte SIM-Karte / WLAN-Anrufe / WLAN-Anrufe auf iPhone – deaktivieren

Je nach Hersteller des Android-Smartphones kann der Menüpunkt in den Einstellungen anders heißen und woanders platziert sein. Dein Handy muss außerdem in der Lage sein, WLAN-Anrufe zu tätigen. Das ist ab Android 5.1.1 und iOS 10 der Fall. Zusätzlich muss der gebuchte Handytarif die Wi-Fi-Calls erlauben. Beachte auch unsere Hinweise zum Telefonieren ins Ausland.

Vorsicht bei der WLAN-Datennutzung

Die meisten Hotels haben ein kostenloses WLAN-Netz für Gäste. Trotzdem solltest Du Dich insbesondere bei kleineren Hotels vorab informieren, ob der Service gratis ist. Bei Hotspots in Geschäften, am Bahnhof oder am Flugplatz, ist es ebenfalls ratsam, den Informationstext vor dem Einverständnis nach etwaigen Kosten abzusuchen. Dann gibt es noch die Internetcafés.

Damit dir der leckere Kuchen nicht im Hals stecken bleibt, solltest Du vor der Verwendung des Drahtlosnetzwerkes im Internetcafé auf jeden Fall nach den Gebühren fragen. Nicht minder dringend ist das Abklären der WLAN-Kosten in einem Flugzeug oder auf dem Schiff. Als Telekom-Kunde bietet sich auch ein Datenpass für den Flug oder die Bootsfahrt an.

Kostenfallen im Prepaid

Generelle Hinweise zum Prepaid im Ausland

Wenn Du keinen Laufzeitvertrag, sondern einen Prepaid-Tarif nutzt, ist die Gefahr einer Kostenfalle niedriger. Schließlich verfügst Du dort über ein gewisses, festgelegtes Guthaben. Dennoch ist es natürlich unschön, wenn die aufgeladene Summe aufgrund unvorhergesehener Kosten schwindet. Zuerst das Positive: beim Prepaid gilt ebenfalls das EU-Roaming.

Du surfst, telefonierst und simst innerhalb der EU und den dazugehörigen Wirtschaftsräumen wie daheim. Manche Prepaid-Anbieter haben aber immer noch kein EU-Roaming an Bord oder deaktivieren die Nutzung im EU-Ausland. Informiere Dich vor der Reise bei Deinem Prepaid-Provider über die Konditionen.

Hinweise zur netzinternen Telefonie-Flatrate

Bei diversen Prepaid-Tarifen gibt es eine Flatrate zu Kunden derselben Offerte. Etwa von Aldi Talk zu Aldi Talk. In Deutschland entstehen bei solchen Gesprächen keine Kosten. Anders sieht es im Ausland aus. Für solche Flatrates gilt das EU-Roaming nicht, es werden die Gebühren erhoben, die Du auch sonst regulär pro Minute in ein anderes Netz zahlst.

Um Kostenfallen zu entgehen, kann sich auch die Buchung eines Reisetarifs lohnen. Internationale SIM-Karten (Prepaid und eSIM) stellen wir in einem eigenen Beitrag zusammen.

Kostenfallen durch hohen Datenverbrauch

Hinweise zu Messengern und Social-Media

Sicherlich willst Du Dich auch während des Urlaubs mit Deiner Familie und Deinen Freunden über WhatsApp und Co. austauschen. Reiseberichte in sozialen Netzwerken könnten ebenfalls an der Tagesordnung stehen. Insbesondere der Austausch von Fotos und Videos benötigt jedoch viel Datenvolumen. Überprüfe deshalb besonders außerhalb der EU, auf Schiffen und in Flugzeugen die Konditionen.

Mit einem Datenpass oder einem WLAN-Paket kann es  günstiger werden. Behalte überdies stets Dein verbrauchtes Datenvolumen im Blick.

Hinweise zu Netflix, Cloud-Gaming und Co.

Videostreaming, Musikstreaming und Cloud-Gaming sind die größten Datenvampire. Benutzt Du sehr viele Gigabyte am Tag im EU-Ausland, kann es sein, dass Dein Anbieter sich auf die Fair Use Policy beruft. Jene Regelung entlastet die Netzbetreiber im EU-Ausland. Sie sorgt dafür, dass ein Tarif nicht bei einem langen Aufenthalt außerhalb des Heimatlandes ausgenutzt wird.

Dein Anbieter kann auch bei unbegrenztem Volumen ein Datenlimit festlegen, welches er Dir aber mitteilen muss. Mehr über die Voraussetzungen liest Du in unserem Beitrag zur Fair Use Policy.

Kostenfallen durch die Mailbox

Die Mailbox ist durch das EU-Roaming gedeckelt. Hältst Du Dich in einem Mitgliedstaat auf, musst Du Dir also keine Sorgen machen. Außerhalb der Europäischen Union droht aber eine Kostenfalle. Ist die Mailbox so konfiguriert, dass sie bei einem nicht angenommenen Anruf dran geht, wird es teuer. Du zahlst den Anruf ins Urlaubsziel und den zurück nach Deutschland zur Mailbox.

Hörst Du die Nachricht ab, wird eine weitere Gebühr erhoben. Um potenziellen hohen Kosten vorzubeugen, empfehlen wir Dir bei einem Aufenthalt außerhalb der EU, die Mailbox abzuschalten. Alternativ lässt sich eine absolute Rufumleitung einrichten, wodurch die Gespräche direkt in Deutschland auf der Mailbox landen. Dann ist auch die Abfrage gratis.

Kostenfallen durch Hotlines

Am besten rufst Du überhaupt keine Sonderrufnummern wie 0180 im Ausland an. Egal ob in oder außerhalb der EU. Denn die ohnehin teuren Services werden außerhalb Deutschlands nochmals teurer. Mit welchem Betrag sie zu Buche schlagen, hängt von Deinem jeweiligen Anbieter ab. Inländische Sonderrufnummern des Urlaubsortes sollten ebenfalls vermieden werden.

Hierbei musst Du Dich im Internet oder vor Ort informieren, welche Vorwahlen als Sonderrufnummern gelten.

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Profilbild von André
Mobilgeräte aller Art sind neben der Fotografie die große Leidenschaft von André. Diese Leidenschaft verbindet er seit 2008 mit einer weiteren Passion, dem Schreiben. Angefangen bei einem US-amerikanischen Android-Blog folgten eine Festanstellung bei einem Technik-Portal und Tätigkeiten bei diversen (Online-)Redaktionen. Mittlerweile selbstständig ist der gebürtige Pfälzer bestrebt, informative und unterhaltsame Artikel aus der Welt der Mobilfunkbranche bereitzustellen.

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