Putzt gut, packt schlecht zu

Roborock Saugroboter Saros Z70 im Test: Socken-Greifarm nützt noch nicht viel

Per Handy kannst Du den ausklappbaren Greifarm des Saugroboters fernsteuern, um Kleinkram beiseite zu räumen. Aber automatisch schafft das Gerät im Test vor dem Marktstart kaum Ordnung. Lohnt sich der Kauf?

Roborock-Roboter kaufen

Greifarm des Roborock Saros Z70 hebt Socke vor Basisstation an

Ist sein Greifarm eine gute Aufräumhilfe? Das muss der Roborock Saros Z70 im Test beweisen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Roborock Saros Z70 ist ein Saug- und Wischroboter der Luxusklasse, der als erstes Gerät einen ausfahrbaren Greifarm bietet.
  • Der Arm soll selbstständig Socken, Papierknäuel und Hausschuhe wegräumen, damit er darunter putzen kann.
  • Im Test können die Greiftalente noch nicht durchweg überzeugen.

Wegen eines Aufräum-Greifarms war der Saug- und Wischroboter Roborock Saros Z70 der Smart-Home-Star auf der Technikmesse CES 2025 in Las Vegas. Am 9. Mai startet die Putzhilfe in den deutschen Handel. Der Preis von 1.800 Euro ist niedriger als erwartet, aber höher als bisherige Top-Modelle von Roborock. Lohnt sich der Aufpreis? Das muss der Roborock Saros Z70 im Test beweisen, der Handyhase bereits vor dem Verkaufsbeginn möglich war.

Wie ein Saros 10R – bloß mit Greifarm

Das Spezialtalent des Roborock Saros Z70 ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Unter einer Klappe auf dem Gehäusedeckel steckt der Greifarm namens OmniGrip, der sich nur bei Bedarf hervorschiebt und ausfaltet. Dies tut er, wenn die Frontkamera des Roboters greifbare Objekte erkennt oder wenn Du ihn per App fernsteuerst.

Abgesehen davon bringt der Luxusputzroboter Roborock Saros Z70 im Test alle trendigen Reinigungsfunktionen mit, die es für 250 Euro weniger im kürzlich erschienenen Saros 10R gibt.

Station des Roborock Saros Z70 mit entnommenen Tanks

Roborocks Neuzugang bietet eine Basisstation mit allen Facetten der Selbstreinigung. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Während des Putzeinsatzes saugt und wischt der Neuzugang den Boden, schwenkt einen von zwei Mopps für den Fußleistenputz aus und hebt Haupt- sowie Seitenbürste an, um mit den Borsten nicht durch Feuchtes zu fegen. In einer großen Basisstation parkt er den aufgesaugten Staub und lässt seine Mopps waschen und föhnen. Reinigungsmittel tropft automatisch aus einem Kanister in den Wischwassertank.

Damit die feuchten Mopps Auslegware trocken lässt, wirft der Roborock Saros Z70 die magnetisch befestigten Wischteller während Teppichjobs in der Station ab. Türschwellen erklimmt der Bot mit einem Fahrwerkslift, der sein Chassis anhebt. In der Hauptbürste verheddertes Langhaar sollen Messer automatisch zerschneiden.

Umwege im Arm-Setup

Zum Putzen lässt sich der Roborock Saros Z70 im Test schnell startbereit machen. Das Setup des Arms dauert etwas länger. Damit der OmniGrip-Roboterarm selbstständig Krimskrams beiseite räumt, musst Du ihn extra aktivieren. Soll der Arm aufgegriffene Objekte nicht nur an eine beliebige Stelle, sondern an eine unserer Wahl legen, müssen wir zudem auf einem Grundriss zwei zentrale Ablageflächen markieren – je eine für Schuhe und für Socken.

Ablageorte im Test zu erstellen und zu ändern, ist eine Geduldsprobe. Der Vorgang erklärte sich nicht von selbst. Das entsprechende Menü versteckt sich tief im Bereich für das Kartenmanagement und bietet keine Hilfstexte.

Screenshots zur Armfunktion des Roborock Saros Z70

Der Arm beherrscht verschiedene Betriebsmodi und merkt sich zwei Ablageorte für Socken und Schuhe. Mitunter erkennt er Gegenstände korrekt, meint aber, sie trotzdem nicht anheben zu können. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Den Greifarm fernsteuern ist witzig

Wer will, lässt den Greifarm nicht nur automatisch seine Arbeit tun, sondern bedient ihn auch manuell. Wie in einem Videospiel schaust Du auf dem Smartphone-Display wahlweise durch die Roboterkameras an der Front oder neben der Greifzange. Per Joystick-Schaltfläche steuerst Du den Roboter in die Nähe eines akzeptablen Objekts und lässt es den Arm automatisch anheben. Dann bugsierst Du den Roboter an eine beliebige andere Stelle und beauftragst ihn, das Objekt dort abzulegen.

Ansicht des Fernsteuermodus' des Greifarms des Roborock Saros Z70

Als Party-Gag kannst Du den Roboterarm per Handy fernsteuern. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Alternativ übernimmst Du auch gleich die einzelnen Arm- und Greifzangenbewegungen und steuerst sie anhand weiterer Regler. Dann bist Du freier in der Objektwahl und kannst die Beute auch in einem Behälter nach Wahl deponieren.

Das ist eine witzige Angelegenheit. Das Kunststück bereichert die nächste Hausparty garantiert. Bei Deiner häuslichen Putzroutine bringt Dich die manuelle Fernsteuerung hingegen nicht weiter.

Im Automatik-Modus hat der Arm wenig im Griff

Als automatische Aufräumhilfe taugt der Roboterarm des Roborock Saros Z70 im Test kaum. Dafür kann er zu wenig und selbst dies tut er zu unzuverlässig. Bislang ist er von Roborock darauf trainiert, Socken, Papierknäuel und Hausschuhe im Stil von Sandalen und Birkenstock-Latschen mit Maximalgewicht von 300 Gramm anzuheben und zu einem Zielort zu bringen.

Arm des Saros Z70 fährt aus.

Der Arm des Saros Z70 fährt aus, wenn er greifbare Objekte erkennt. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Doch im Test mit der Firmware-Version 02.46.80 gelingt es dem Gerät gerade mal in knapp über einem Drittel der Fälle, die ausgelegten Objekte zu erkennen und sie dort hinzulegen, wo wir es wollen oder der gewählte Betriebsmodus es vorsieht. In den restlichen Fällen legt der Roborock Saros Z70 im Test die verteilten Objekte zum Beispiel neben statt in einen Behälter oder hebt sie gar nicht erst auf.

Saros Z70 legt eine Socke in einen Papierkorb

Als Sockenablagestelle liefert Roborock einen Pappeimer mit. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Die Gründe dafür lassen sich von außen kaum nachvollziehen. Klar ist aber: Probleme bereiten der Software bestimmte Umgebungsfaktoren. Etwa auf Teppichen und wenn Objekte weniger als 50 Zentimeter von anderen Dingen entfernt sind und wenn Schuhe mit der Lasche zur Wand zeigen, sinkt die Erkennungsrate sichtlich.

Saros Z70 greift nach einer Sandale.

Sandalen packt der Saros Z70 aktuell nur, wenn die offene Seite zu ihm zeigt und etwa nicht auf eine Wand ausgerichtet ist. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Roborock Saros Z70 im Test: Ist das sicher?

Damit der Arm nicht beschädigt wird und nur greift, was er heben kann und darf, hat der Hersteller Schutzmaßnahmen eingebaut. Die wenigsten davon funktionieren im Test.

Drucksensoren an den Gliedern und in den Gelenken des Arms sollen Berührungen erkennen, wenn etwa neugierige Kinder den verlockend surrenden und zappelnden Roboterarm anfassen. Dann soll der Arm seine Arbeit einstellen. Störaktionen unsererseits bleiben im Test jedoch folgenlos. Die Technik setzt ihre Arbeit unbeirrt fort.

Glied und Gelenk des Saros Z70

Drucksensoren an Gliedern und Gelenken sollen verhindern, dass der Arm arbeitet, wenn jemand ihn berührt. Im Test reagieren die Sensoren nicht. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Die Kamera neben der Greifzange soll prüfen, dass nur Erlaubtes zwischen die zupackenden Backen gerät. Sie ist im Test leicht zu überlisten. Halten wir während eines automatischen Greifvorgangs nach einer Socke stattdessen einen Finger hin, schnappt die Zange trotzdem zu. Das tut nicht weh und wir können den Finger mit wenig Aufwand herausziehen. Neugierige Kleinkinder kämen mit einem Schrecken davon. Ein mulmiges Gefühl hinterlässt die wenig sensible Technik dennoch.

Als einzige Schutzmaßnahme funktioniert die Höhenkontrolle. Platzieren wir eine Socke unter eine Stuhlfläche, erkennt die nach oben gerichtete Kamera auf dem Roboterdeckel einen für den Arm zu niedrigen Arbeitsbereich. Er verweigert seinen Dienst und verlangt, dass wir den Störfaktor entfernen.

Decken-Kamera des Saros Z70

Eine nach oben gerichtete Kamera achtet darauf, dass der Arm nur ausfährt, wenn die Luft über ihm rein ist. Das klappt im Test. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Verputzt fast alles, außer lange Haare

Immerhin als Saug- und Wischroboter erfüllt der Roborock Saros Z70 im Test seinen Job überwiegend gut. Mit seinen Navi-Sensoren arbeitet er die Fläche systematisch ab, lässt nichts Nennenswertes ungeputzt. Die mit KI aufgeschlaute Frontkamera sorgt fast immer für Ausweichmanöver, wenn Kleinkram im Weg liegt. Scherzartikel-Kot, Kabel, Socken, Schuhe, Playmobil und Batterien umkurvt der Roborock Saros Z70 im Test souverän. Ein Sektglas schiebt er beiseite, ohne es umzustürzen.

Sein per Radlift anhebbares Chassis ist prima, um den Roboter sanft über höhere Türschwellen und Chromkufen von Stühlen zu heben. Wegen des acht Zentimeter flachen Gehäuses putzt der Saros Z70 auch unter sehr niedrigen Möbeln.

Von Hartboden saugt der Bot 98 Prozent, von Teppich 94 Prozent des Testschmutzes weg. Aus den Ecken fegt die Seitenbürste 17 von 20 Erbsen. Das ist für ein Luxusmodell nicht überragend, aber dennoch alltagstauglich. Das Wischmodul schrubbt kräftig genug, um angetrockneten Ketchup sowohl in der Mitte der Arbeitsfläche als auch am Rand nahezu vollständig zu entfernen. Lediglich minimale Rückstände an hartnäckigen Fleckenrändern bleiben zurück.

Dagegen ein echter Kritikpunkt: Mit langen Haaren kommt der Roboter schlecht klar. Sie verheddern sich in der Hauptbürste. Der an der Bürste befestigte Kamm mit Klingen zwischen den Zinken zerkleinert sie nicht – anders als versprochen. Der Saros 10R putzt mit seiner zweigeteilten Bürste langes Haar besser weg.

Lange Haare haben sich um die Bürste des Roborock Z70 gewickelt

Eigentlich soll die Bürste sich von langen Haaren befreien können, tut es aber im Test nicht. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Fazit zum Roborock Saros Z70 im Test

Die hohen Erwartungen an den Greifarm erfüllt der Roborock Saros Z70 im Test kurz vor dem Marktstart nicht. Er kann nur wenig, und das nicht gut. Als Putzroboter ist das Gerät empfehlenswert, sofern langes Haar in Deinem Zuhause kein Thema ist. Im Vergleich dazu beseitigt der Roborock Saros 10R neben anderen Schmutz eben auch die Überreste von menschlichen und tierischen Mähnen sehr gut. Er ist aber 250 Euro günstiger als der Saros Z70.

Daher solltest Du zum teureren Modell mit Arm nur greifen, wenn Du das Vertrauen aufbringst, dass Roborock per Firmware-Update die Greiftalente des Z70 verbessert und erweitert. Das ist möglich, aber nicht garantiert. Auf Nummer sicher gehst Du daher vorerst mit anderen Saugrobotern, deren Qualitäten ihrem Preis gerecht werden.

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Profilbild von Berti Kolbow-Lehradt
Berti ist freier Technikjournalist mit einem Her(t)z für Smartes - vom Smartphone bis zum Smart Home. Weil er dazu gerne Tipps gibt, trägt er den Beinamen "RatgeBerti" und schreibt darüber außer für die Handyhasen für viele weitere große Magazine. (Foto: Daniel Kunzfeld)

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