JBL Soundgear Sense im Test – Von wundersamen Klängen und schmerzenden Ohren

Over-, In- und jetzt auch Open-Ear – JBL will mit den JBL Soundcore Sense noch mehr Nutzertypen von Kopfhörern erreichen. Das neue Konzept hat jedoch einen Haken.
JBL Soundgear Sense im Test

Die JBL Soundgear Sense sind Kopfhörer nach dem Open-Ear-Modell und kosten knapp 100 Euro. Wir haben Sie für Dich getestet. (Bild: handyhase.de/Samuel Wolf)

JBL Soundgear Sense bei Amazon kaufen

JBL Soundgear Sense bei MediaMarkt kaufen

Das Wichtigste in Kürze

  • JBLs Open-Ear-Kopfhörer kommen mit klarem Klang und starker Akku-Laufzeit
  • die Tragevorrichtung ist etwas gewöhnungsbedürftig
  • die Kopfhörer dichten das Ohr nicht ab und ermöglichen die Wahrnehmung von Umgebungsgeräuschen

JBL Soundgear Sense im Test: Kopfhörer zum ans Ohr hängen

Egal, ob auf dem Weg zur Arbeit, im Wartezimmer oder einfach zum Entspannen – dank diverser tragbarer Kopfhörer haben wir Zugang zu Musik, wo wir wollen. Diesen Musikgenuss sollen auch die JBL Soundcore Sense-Kopfhörer bieten. Sie haben jedoch eine Eigenheit, die sie von der Mehrheit der herkömmlichen Kopfhörer unterscheidet.

Sie werden nämlich nicht wie bei In-Ear-Kopfhörern in das Ohr gesteckt oder wie bei Over-Ear-Kopfhörern darüber gestülpt. Bei den JBL Soundcore Sense handelt es sich um Open-Ear-Kopfhörer, die jeweils einzeln mithilfe eines Bügels an das jeweilige Ohr gehängt werden. Die Lautsprecher liegen damit auf dem Gehörgang. Das soll zum Vorteil haben, dass Menschen, bei denen In-Ear-Kopfhörer nicht halten oder einfach schmerzhaft sind, trotzdem Ohrhörer tragen können.

Im Vergleich zu den Over-Ear-Kopfhörern kann damit etwas unauffälliger Musik gehört werden, im Vergleich zu In-Ear-Ohrhörern sind die JBL Soundgear Sense jedoch noch nicht ganz so dezent.

JBL Soundgear Sense im Test

Die JBL Soundgear Sense kommen mit einem Ladekabel, einem Ladecase und einem Nackenbügel für stabileren Halt. (Bild: Handyhase.de/ Samuel Wolf)

Als wir die JBL-Kopfhörer das erste Mal anprobierten, brauchte es seine Zeit, bis sie richtig saßen. Die mitgelieferte Anleitung wies drei Schritte aus, wie man die Ohrhörer für den perfekten Sitz richtig anlegt. Dabei klemmt man das Ohr zwischen dem Bügel und dem Lautsprechermodul ein. Mit ein bisschen Übung war das schnell kein Problem. Ein mitgelieferter Nackenbügel kann bei Bedarf auch für noch mehr Halt sorgen.

Ein Problem war hingegen der Tragekomfort. Die JBL Soundcore Sense saßen zwar fest auf dem Ohr, sodass sie auch beim Fahrradfahren oder Laufen nicht herausfallen. Jedoch fiel schon beim ersten Tragen auf, dass das Ohr an der Stelle, wo der Bügel auffliegt, nach längerem Hören anfängt wehzutun. Möglicherweise ist das eine Gewöhnungssache, aber zunächst fällt diese Eigenschaft durchaus negativ auf. Auch Brillenträger könnten hier Probleme mit den Bluetooth-Kopfhörern bekommen, falls sich die Kopfhörer-Bügel mit denen des Brillengestells ins Gehege kommen.

Intuitive Bedienung dank Touch-Steuerung und JBL-App

Die Bedienung der JBL-Open-Ear-Kopfhörer funktioniert per Touch und ist genauso intuitiv wie bei anderen Modellen des Herstellers. Ein zweifaches Tippen auf die Außenseite des rechten Ohrhörers springt zum nächsten Song, bei dreifachem Tippen springt der Song an den Anfang beziehungsweise zum vorhergehenden Lied und einfaches Tippen pausiert die Wiedergabe. Die Lautstärke kann dann am linken Ohrhörer ebenfalls per Tippen justiert werden.

Wer die Klangeinstellungen verfeinern will, kann sich zudem die JBL Headphones-App im Play- oder im Apple-Store herunterladen. In der Anwendung kann zwischen verschiedenen Modi gewechselt werden, mithilfe derer der Klang an die Musik und Dein Hörverhalten angepasst werden kann. Unter anderem gibt es einen Studio-, einen Bass- oder einen Vocal-Modus. Außerdem kannst Du mit der App in einen Video-Modus wechseln, bei dem besonders darauf geachtet wird, dass der Sound perfekt mit dem Video synchronisiert ist.

Bei der Bedienung der Kopfhörer macht es JBL einem einfach, sodass die Musikwiedergabe sehr intuitiv gesteuert werden kann. Die App bietet interessante Features, kann allerdings nicht immer mit den Anwendungen anderer Hersteller mithalten. Beispielsweise bot die Kopfhörer-App für die Nothing Ear (a) im Test nochmal einen breiteren Funktionsumfang, der noch spezifischere Einstellungen sowie eine personalisierte Anpassung des Klangs an das individuelle Gehör ermöglicht.

Für mich war es das erste Mal, dass ich Kopfhörer nach dem Open-Ear-Konzept ausprobiert habe. Bisher habe ich immer auf klassische Ohrstöpsel gesetzt. Mit dem neuen Konzept bin ich noch nicht so richtig warm geworden, da mich die Umgebungsgeräusche teilweise schon sehr gestört haben und ich die Bügelvorrichtung nicht wirklich komfortabel empfand. Dafür war ich jedoch sehr positiv von der Soundqualität überrascht.  Samuel - Kopfhörer-Testhase
Profilbild Redakteur

Nichts zu meckern: JBL überzeugt wieder mit ausgezeichneter Klangqualität

An dem Klang der JBL Soundgear Sense spürt man, dass der Hersteller bereits fast 80 Jahre Erfahrung in der Herstellung von Audio-Anlagen besitzt. Zwei 16,2-mm-Membranen sorgen bei den JBL Soundgear Sense für einen vollen und klaren Sound. Die Tiefen wurden angenehm wiedergegeben und auch die Mitten und Höhen klangen klar und alles andere als blechern. Hier macht den JBL-Ohrhörern so schnell keiner etwas vor.

JBL Soundgear Sense im Test

Diese Lautsprecher-Membran liefert glasklaren Klang mit deftigen Bässen. (Bild: Handyhase.de/ Samuel Wolf)

Die JBL Soundgear Sense verfügen außerdem über vier verschiedene Mikrofone – je Ohrhörer jeweils zwei. Mit diesen ist auch Deine Stimme bei Anrufen klar zu verstehen.

Keine aktive Geräuschunterdrückung – im Gegenteil …

Die Kategorie, in der sich gerade alle Kopfhörer-Hersteller versuchen zu messen, ist die des Active Noise Cancellings. Oder auch: „Wie gut blenden meine Kopfhörer Nebengeräusche der Außenwelt aus?“ Die JBL Soundgear Sense spielen dieses Spiel nicht mit. Sie verfügen über keine solche Funktion, da die Lautsprecher nur auf dem Ohr aufliegen und so ein Eintreten von Umgebungsgeräuschen nur schwer zu vermeiden ist.

Dieser Verzicht von JBL wird beispielsweise für Radfahrer, die im Berufsverkehr unterwegs sind, zum absoluten Kaufargument, da sie sowohl Musik hören als auch überholende Autos wahrnehmen können. Für alle Anderen bringt die mangelnde Geräuschunterdrückung jedoch eher Nachteile mit sich, da Nebengeräusche im Vergleich zu klassischen In-Ears extrem laut erscheinen. Musikhören am Bahnsteig ist so nur auf sehr hoher Lautstärke möglich, da man die vorbeifahrenden Züge schließlich irgendwie übertönen muss.

JBL Soundgear Sense im Test: Privatsphäre nur bei leiser Lautstärke

JBL verspricht für die Soundgear Sense, mit der sogenannten OpenSound-Technologie ein „natürliches Sounderlebnis, bei dem nahezu keine Geräusche austreten“. Diese lenke den Schalldruck durch Wellen in Richtung Deiner Ohren, während gleichzeitig ein Ausgleichssignal die Schallausbreitung reduziere. Kurz: Deine Umgebung hört Deine Musik nicht.

In der Praxis hat das nur mittelmäßig funktioniert. Solange Du Musik auf niedriger bis mittlerer Lautstärke hörst, hast Du auch Deine Privatsphäre. Wenn es Dir jedoch nicht laut genug sein kann und Du die Lautstärkeregler in den höheren Bereich schiebst, dann kann es schon mal sein, dass Dein Umfeld ungewollt mithört.

JBL Soundgear Sense im Test: Neuartiges Design und klarer Klang

Die JBL Soundgear Sense zählen mit einem aktuellen Verkaufspreis von 99,99 € nicht zu den günstigsten Bluetooth-Ohrhörern. Dafür sollst Du von einem neuen Tragestil und Spitzensound in JBL-Manier profitieren. Während letzterer uns vollkommen überzeugt hat, müssen wir die Open-Ear-Technologie bei diesem Modell mit einem kritischen Auge betrachten.

JBL Soundgear Sense im Test

Die JBL Soundgear Sense halten mit Zwischenladen im Case bis zu 24 Stunden durch. (Bild: handyhase.de/ Samuel Wolf)

Wir haben uns die Ohrhörer etwas komfortabler vorgestellt. Besonders bei langem Musikhören liegt diese Ausführung nicht sehr bequem auf, und auch die Geräuschabdichtung lässt aufgrund des offenen Designs etwas zu wünschen übrig. Stattdessen sind zahlreiche Neben- und Hintergrundgeräusche zu hören. Manchen dürfte das gefallen, andere stört es eher.

Wer mit den herkömmlichen Ohrstöpseln oder Over-Ear-Kopfhörern abgeschlossen hat, könnte sich dazu verleiten lassen, Open-Ear-Kopfhörer wie die JBL Soundgear Sense auszuprobieren. Das neue Konzept ist es unserer Meinung nach auch vollkommen wert, ausgetestet zu werden. Jedoch solltest Du berücksichtigen, dass die Ohren häufig unterschiedlich beschaffen sind. Daher kann es sein, dass Du absolut zufrieden bist oder dieses Konzept einfach nicht zu Dir passt. Wir raten Dir, nur für den Notfall den Umtauschzettel aufzubewahren.

Profilbild von Samuel
Bevor Samuel im Mai 2023 bei Handyhase anfing, war Technik für ihn eher Nebensache. Dann zündete die Begeisterung - mittlerweile bereitet er für die Community die besten Handy-Deals auf und gibt in verschiedenen Beiträgen seinen Bautzner Senf zu allem, was Dein Smartphone betrifft. Seine Stimme leiht er nebenbei dem Radio-Programm von MDR Sachsen.

Kommentar verfassen

Hinweis: Beiträge werden vor Veröffentlichung von der Redaktion geprüft.
Name
E-Mail
optional, wird nicht veröffentlicht

Mit Absenden des Formulars akzeptiere ich die Datenschutzerklärung und die Nutzungsbedingungen.

Newsletter abonnieren

*“ zeigt erforderliche Felder an

Einfach E-Mail-Adresse eintragen und wir halten Dich zu den besten Deals & News auf dem Laufenden
Datenschutz*
Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.