Wie viel Arbeitsspeicher ist für mein Smartphone ausreichend?
Das Wichtigste in Kürze über Arbeitsspeicher
- RAM bzw. Arbeitsspeicher ist der Speicher, den Du z.B. zum Ausführen von Apps benötigst.
- Es ist eine Art „Kurzzeitgedächtnis“ Deines Smartphones.
- Je mehr, desto besser – aber zu viel RAM ist auch nicht nötig.
- Aktuell empfehlen wir mindestens 6 GB RAM, besser sind 8-12 GB RAM.
Was ist eigentlich Arbeitsspeicher?
Seit der Erfindung des modernen Computers spielt der Arbeitsspeicher eine elementare Rolle. Egal, ob Desktop-PC, Laptop oder eben Smartphone und Tablet – sie alle verfügen über einen solchen Speicher.
Sehr oft ist auch von RAM die Rede, was die Abkürzung für „Random-Access-Memory“ ist. Das heißt übersetzt so viel wie „Direktzugriffsspeicher“ und beschreibt die grundlegende Funktion: Dein Smartphone speichert im RAM alle aktuell benötigen Daten und Aufgaben, auf die der Prozessor schnell zugreifen kann. Ist ein Prozess erledigt oder werden Inhalte des Speichers nicht mehr benötigt, wird der RAM geleert bzw. wieder mit neuen Daten gefüllt. Da es sich um einen „flüchtigen Speicher“ handelt, gehen die in ihm gespeicherten Daten nach dem Ausschalten des Smartphones verloren.
Welche Rolle spielt der Arbeitsspeicher in meinem Smartphone?
Im Vergleich zum internen Flash-Speicher oder einer SD-Karte ist der RAM sehr viel flotter und bestimmt somit auch das Arbeitstempo Deines Telefons. Neben der Geschwindigkeit spielt RAM beim Multitasking eine große Rolle: Beispielsweise können so mehrere Apps im Hintergrund aktiv sein, Du darfst schnell zwischen diesen wechseln oder gar mehrere Anwendungen parallel verwenden. Nur so ist es möglich, dass Dir zum Beispiel Google Maps eine aktuelle Route anzeigst, während Du eine Nachricht bei WhatsApp an einen Freund schickst.
Wieso es sinnvoll ist, viel Arbeitsspeicher zu haben
Du kannst es Dir sicherlich denken: Je mehr RAM Dein neues Telefon besitzt, desto mehr Apps, Prozesse und Daten können auf Deinem Smartphone gleichzeitig aktiv sein, ohne dass Du mit einer schlechteren Performance rechnen musst. Denn genügt der Arbeitsspeicher nicht, werden Apps im Hintergrund geschlossen oder auf den viel langsameren Flash-Speicher temporär gespeichert. Rufst Du Programme dann wieder auf, müssen sie erst einmal neu vom internen Speicher geladen werden. Und das führt zu Verzögerungen, die Du eigentlich nicht willst.
Dieser sogenannte Swap-Speicher (Auslagerungsspeicher) ist dennoch praktisch, da er zwar die Gesamtperformance beeinträchtigt, doch Du kannst trotzdem Anwendungen nutzen, obwohl der RAM an und für sich nicht ausreichen würde.

Das OnePlus 13 bietet bis zu 16 GB RAM. Aber ist das nötig? Für die meisten Menschen nicht. (Foto: OnePlus)
In den vergangenen Jahren wurden nicht nur die Prozessoren der Smartphones leistungsstärker, sondern es stieg auch die Größe des Arbeitsspeichers. Das ermöglicht es Entwicklern, anspruchsvollere Anwendungen wie zum Beispiel komplexe, hochwertige Spiele zu realisieren. Diese wiederum benötigen aber ausreichend RAM – der dann ggf. für andere Apps fehlt.
Oder anders gesagt: Möchtest Du speicher- und leistungshungrige Apps auf Deinem Smartphone in bestmöglicher Qualität verwenden, brauchst Du möglichst viel RAM. Vor allem dann, wenn Du öfter zwischen den Apps wechselst. Und das machen wir eigentlich ständig.
Mindestanforderungen geben Betriebssysteme vor
Auch wenn man sagt, das iPhone-Betriebssystem iOS von Apple sei genügsamer als Android von Google, so haben sie eines gemeinsam: Sie legen gewissermaßen fest, wie viel Arbeitsspeicher Dein Smartphone besitzen sollte. Für Android 15 werden 4 GB RAM als Minimum angegeben, bei iOS 18.4 benötigst Du ebenfalls 4 Gigabyte.
Tatsächlich verbrauchen die Smartphone-Betriebssysteme sehr viel RAM. Die Oberfläche, etliche Grundfunktionen und im Hintergrund ablaufende Prozesse befinden sich stets im Direktspeicher, um eine flüssige Verwendung des Handys sicherzustellen. Doch erfüllt Dein Smartphone gerade diese Mindestanforderungen, sind Performance-Einbrüche beim Starten mehrerer aufwendiger Apps fast schon vorprogrammiert. Ein Chrome-Browser mit mehreren geöffneten Apps verschlingt gerne 2 GB und mehr, Spiele wie Minecraft oder Asphalt 9 gut 1 GB. Ein Messenger und ein Spiel gleichzeitig – da könnten 4G RAM schon knapp werden.
Es lässt sich daher klar sagen: 4 GB RAM sind für im Jahr 2025 zu wenig. Aber wie sieht’s für normalsterbliche Anwender aus? Wie viel ist ausreichend für den Alltag?
Wie viel RAM sollte ein Smartphone haben?
Ja, schon klar – je mehr RAM, desto besser. Doch wie viel Speicher empfiehlt sich konkret? Pauschale Tipps werden Dir die Smartphone-Hersteller nicht geben können, letztlich wollen doch alle ihre teuersten Telefone mit der besten Ausstattung verkaufen. Und manche Informationen sind ohnehin seltsam: Samsung schlägt auf einer extra eingerichteten Webseite 32 GB RAM für Power-User vor, bietet jedoch bisher kein Smartphone mit einer solchen Ausstattung an.

Das Honor 400 Lite ist in der Einsteiger-Klasse angesiedelt und besitzt bereits 8 GB RAM. (Foto: Honor)
Die Realität sieht sowieso ganz anders aus. Mit dieser Orientierung liegst Du unserer Erfahrung nach gegenwärtig und in naher Zukunft richtig:
Mit 8 GB RAM liegst Du 2025 und in den kommenden ein, zwei Jahren richtig. Möchtest Du Dein Telefon länger benutzen oder stellst gehobene Ansprüche, greife zu einem Smartphone mit 12 GB RAM. Mehr muss es nicht zwingend sein, von weniger als 8 GB würden wir abraten.Michael - Hardware-Experte

Samsung Galaxy S: Von 512 MB bis zu 12 GB – wohin geht die Reise?
Vor 15 Jahren war noch nicht daran zu denken, dass ein Smartphone irgendwann einmal über mehrere Kamera-Sensoren, mächtige 8-Kern-Prozessoren, hochauflösende Displays und zahllose Funktionen verfügen könnte. Als das erste Samsung Galaxy S im Juni 2010 erschien, bot es noch 512 MB RAM – und das genügte für das vorinstallierte Android 2.1 (Eclair) und die ersten verfügbaren Apps.

Das Samsung Galaxy S2 besaß bereits 1 GB RAM. (Foto: Samsung)
Fünf Jahre später hatte sich der Arbeitsspeicher beim Samsung Galaxy S6 bereits versechsfacht. Nach zehn Jahren gab es beim Samsung Galaxy S20 bereits 8 Gigabyte RAM.
Modell | Release | RAM | Prozessor | Android-Version |
---|---|---|---|---|
Galaxy S (S1) | Juni 2010 | 512 MB | Exynos 3110, 1 GHz, 1 Kern | 2.1 (Éclair) |
Galaxy S2 | Mai 2011 | 1 GB | Exynos 4 Dual, 1,2 GHz, 2 Kerne | 2.3 (Gingerbread) |
Galaxy S3 | Mai 2012 | 1 GB | Exynos 4412, 1,4 GHz, 4 Kerne | 4.0.4 (Ice Cream Sandwich) |
Galaxy S4 | April 2013 | 2 GB | Snapdragon 600, 1,9 GHz, 4 Kerne | 4.2.2 (Jelly Bean) |
Galaxy S5 | April 2014 | 2 GB | Snapdragon 801, 2,5 GHz, 4 Kerne | 4.4.2 (KitKat) |
Galaxy S6 / S6 Edge | April 2015 | 3 GB | Exynos 7420, 2,1 GHz, 8 Kerne | 5.0.2 (Lollipop) |
Galaxy S7 / S7 Edge | März 2016 | 4 GB | Exynos 8890, 2,3 GHz, 8 Kerne | 6.0.1 (Marshmallow) |
Galaxy S8 / S8+ | April 2017 | 4 GB (S8), 6 GB (S8+) | Exynos 8895, 2,3 GHz, 8 Kerne | 7.0 (Nougat) |
Galaxy S9 / S9+ | März 2018 | 4 GB (S9), 6 GB (S9+) | Exynos 9810, 2,7 GHz, 8 Kerne | 8.0 (Oreo) |
Galaxy S10 / S10+ | März 2019 | 8/12 GB | Exynos 9820, 2,7 GHz, 8 Kerne | 9.0 (Pie) |
Galaxy S20 / S20+ / S20 Ultra | März 2020 | 8/12/16 GB | Exynos 990, 2,73 GHz, 8 Kerne | 10 |
Galaxy S21 / S21+ / S21 Ultra | Januar 2021 | 8/12/16 GB | Exynos 2100, 2,9 GHz, 8 Kerne | 11 |
Galaxy S22 / S22+ / S22 Ultra | Februar 2022 | 8/12 GB | Exynos 2200, 2,8 GHz, 8 Kerne | 12 |
Galaxy S23 / S23+ / S23 Ultra | Februar 2023 | 8/12 GB | Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy, 3,36 GHz, 8 Kerne | 13 |
Galaxy S24 / S24+ / S24 Ultra | Januar 2024 | 8/12 GB | Exynos 2400 (S24/S24+), Snapdragon 8 Gen 3 (Ultra) | 14 |
Galaxy S25 / S25+ / S25 Ultra | Februar 2025 | 8/12/16 GB | Snapdragon 8 Elite | 15 |
Seit 2020 erhöht sich der RAM bei der Galaxy-S-Reihe nicht mehr gravierend, das Tempo ist deutlich gesunken. Es dauerte fünf Jahre, bis Samsung sich für eine Steigerung auf 12 GB RAM beim S25 entschied, die 16 GB RAM vom S21 Ultra nahm der koreanische Hersteller bei den Nachfolgern sogar zurück. Das deutet auch einen allgemeinen Trend an: Sehr viel mehr RAM ist im mobilen Sektor nicht zwingend erforderlich. Bis wie bei Windows-PCs und Macs 32 GB oder gar 64 GB RAM zum Standard werden, dürften noch viele Jahre ins Land ziehen.
Andererseits fordern Spiele, KI und Profi-Anwendungen mehr und mehr Speicher – an der Entwicklung wird sich wohl nichts ändern.
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