Putzt der Newcomer so gut wie Roborock und Dreame?

3i P10 Ultra im Test: Saugbot zerkleinert mit Messertrick lange Haare

Mit dem Handy einen Roboter den Boden staubsaugen zu lassen, ist cool, aber der Bot sollte sich nicht in langes Haar aus den Mähnen von Menschen und Haustieren verheddern. Der 3i P10 Ultra zückt eine Klinge, um das Problem zu lösen. Klappt das und saugt und wischt er auch alles andere auf?

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Saugbot 3i P10 Ultra mit Station von der Seite

Wie gut putzt der Saugbot der Newcomer-Marke? Das muss der 3i P10 Ultra im Test beweisen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Modell ist ein Saug- und Wischroboter mit Selbstreinigungsfunktionen der Oberklasse bis 1.000 Euro.
  • Die hierzulande kaum bekannte Marke erzielt mit dem Gerät auf Anhieb gute Testergebnisse, von kleineren Schwächen abgesehen.
  • Das Gerät erweist sich als gute Alternative zu Geräten von Top-Marken wie Dreame und Roborock.

Suchst Du einen Saug- und Wischroboter, gehören Markengeräte von Dreame und Roborock zur ersten Wahl. Der Newcomer 3i will den etablierten Putzflundern das Reinigungsrevier streitig machen. Sein Vorzeigegerät P10 Ultra bringt alle Tricks mit, die aktuelle Modelle unterhalb der Luxusklasse beherrschen. Er saugt und wischt den Boden, schwenkt für den Fußleistenputz einen Wischmopp aus, umkurvt Hindernisse mit KI und reinigt sich selbst in einer Waschanlage. Blockiert langes Haar die Hauptbürste, soll eine Spezialschere sie automatisch befreien. Mit diesen Talenten strebt der Bot nach Höchstleistungen. Sein Preis bleibt mit 1.000 Euro noch gerade so auf dem Teppich. Ist das Verhältnis aus Preis und Leistung eine Kaufempfehlung wert? Das muss der 3i P10 Ultra im Test beweisen.

Multitalent mit kompakter Waschanlage

Äußerlich unterscheidet sich der 3i P10 Ultra im Test durch die Gehäusefarbe und die Bauweise der Basisstation von vergleichbaren Geräten. Der Roboter ist in grauen Kunststoff gehüllt und setzt sich vom schwarzen und weißen Einerlei ab. Die schwarz-graue Basisstation bietet mit einer blauen LED-Leiste einen netten Hingucker. Sie ist mit 31 Zentimetern nicht so breit wie viele Alternativen, passt daher auch in schmale Nischen. Dafür streckt sie sich mit fast 60 Zentimetern sehr in die Höhe, damit alle Putzfeatures hineinpassen.

Station des 3i P10 Ultra von oben

Die Basisstation ist schön kompakt, trotzdem passen alle gängigen Features rein. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

In der Station stecken zwei Tanks für vier Liter frisches und schmutziges Wasser für die Waschanlage der Mopps, damit letztere immer sauber auf Putztour gehen. Ein Mini-Kanister tröpfelt Reinigungsmittel in das Wischwasser. Außerdem bewahrt ein drei Liter großer Beutel die Staubausbeute auf, die der Roboter nach jeder Schicht dort deponiert. Da ist es nicht so wild, dass der Roboter selbst nur kleine Behälter für Staub und Wasser hat. Du musst sie nicht auffrischen, weil der Bot dies in der Station selbst erledigt.

Das Messer gegen lange Haare braucht wenig Platz und ist kaum zu sehen. Es steckt versenkt in einer Schiene der Bodenplatte und fährt nur heraus, wenn der Bot über der Klinge parkt. Ein versehentlicher Kontakt des scharfen Metalls mit den Fingern ist daher kein Thema.

LED-Zierleiste der Station des 3i P10 Ultra

Die LED-Zierleiste der Station setzt einen netten Design-Akzent. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Der Bot selbst ähnelt mit seiner kreisrunden Form von 35 Zentimetern Durchmesser den meisten anderen Putzflundern. Auf seiner Oberseite thront ein Turm mit rotierenden Lasern, mit denen sich der 3i P10 Ultra im Test über den Boden navigiert. Wegen des Ausgucks ist das Gerät zehn Zentimeter hoch, kann also nicht unter den allerflachsten Möbeln putzen, wie etwa der acht Zentimeter niedrige Roborock Qrevo Slim.

Schnell eingerichtet, viele Bedienoptionen

Als eine Sache von wenigen Minuten erweist sich die Inbetriebnahme des 3i P10 Ultra im Test. Wir hieven die Station an Ort und Stelle, stöpseln das Netzkabel ein, füllen die Tanks für Frischwasser und Reinigungsmittel und verbinden den Roboter dann per Hersteller-App für Android und iOS mit dem WLAN. Den Roboter mittels seiner drei Gehäusetasten zu starten und zu stoppen ginge auch, doch alle Tricks entlocken wir ihm nur per Smartphone-Software. Daher ziehen wir diese Bedienweise vor.

Die App bietet das gesamte Repertoire eines Oberklasse-Putzroboters: Einstellungen für Saugstärke, Wasserfluss, für die Putzstrategien auf Teppichen und Parkett sowie für die Selbstreinigungsroutinen sind an Bord. Zudem erlaubt die Software das Putzen ausgewählter Räume und Bereiche mit oder ohne Zeitschaltplänen. Das alles verfolgst Du auf Wunsch auf einem anpassbaren Grundriss mit Ansicht in 2D oder 3D. Als nette Extras bietet das Gerät ein Livevideo durch die Frontkamera und verspricht Schnappschüsse von vorbeihuschenden Haustieren zu knipsen.

Wer die vorbildliche App von Roborock kennt, muss sich nicht umgewöhnen. Die von 3i ähnelt ihr auffällig im Aufbau und Umfang. Sie ist allerdings zum Teil etwas ungelenk übersetzt und dadurch nicht an jeder Stelle auf Anhieb verständlich.

Screenshots der App des 3i P10 Ultra im Test

Die App bietet viele Optionen, macht die Bedienung mit Schnellzugriffen aber leicht. Die ungelenke Übersetzung macht es nicht immer leicht, auf Anhieb alles zu verstehen (Bilder: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Wer nicht will, muss sich auch nicht durch die Menüs wurschteln. Bevorzugte Reinigungseinstellungen für bestimmte Räume lassen sich als Szenen abspeichern und auf Knopfdruck aus dem Hauptmenü aktivieren. Willst Du gar nichts programmieren, wählst Du im Reinigungsfenster einfach eine KI-gestützte Vollautomatik, die alle Parameter selbst festlegt. Damit erzielt der 3i P10 Ultra im Test gute Ergebnisse.

Alternativ startest und stoppst Du den Roboter per Sprachbefehl von Amazon Alexa und Google Assistant. Eine Matter-Verbindung zu Apple Home bietet 3i nicht. Eine Offline-Sprachassistenz wie bei Roborock und Dreame gibt es ebenfalls nicht. Generell sollte das Gerät immer online sein. Ohne Kontakt zum Cloud-Server ist der 3i P10 Ultra im Test nicht bedienbar, von den Tastendrücken am Gehäuse mal abgesehen.

Perfekter Orientierungssinn, schlechter Kletterer

Reinigungsaufträge setzt ein Putzroboter nur dann gut um, wenn er die Arbeitsfläche vollständig und unfallfrei abdeckt. Der 3i P10 Ultra erweist sich im Test nahezu einwandfrei orientiert. Mithilfe seines Laser-Turms fährt er die Putzfläche von außen nach innen systematisch ab und lässt keine nennenswerten Bereiche aus. Mit der Einrichtung geht er sanft um. Nur über Chromkufen von Rohrstühlen rumpelt er im Test rücksichtslos drüber. Hängen bleibt er dort aber nicht. Menschliche Bergungseinsätze sind nicht nötig.

Auch in Fahrtrichtung liegender Kleinkram birgt im Test kein Unfallrisiko. Mithilfe der KI-gestützten Kamera und zwei Lasern an der Front absolviert der 3i P10 Ultra im Test unseren Hindernisparcours mit Bravour. Hausschuhe, Wintersocken, Ladekabel, eine Steckerleiste, Batterien, ein Sektglas und eine Kot-Attrappe umkurvt er souverän. Nur Playmobilfiguren schubst er durch die Gegend. Schwerwiegende Folgen hat das nicht. Sie liegen dann nur woanders. Daher erweist sich das KI-Navi des 3i P10 Ultra im Test geradezu als mustergültig alltagstauglich und so schlau wie die der besten Saug- und Wischroboter etwa von Dreame und Roborock.

3i P10 Ultra schaut mit KI-Kamera auf Hindernisse wie Hausschuhe, Kabel, Playmobil, Socken.

Mit seiner KI-Frontkamera erkennt der 3i P10 Ultra im Test fast alle Hindernisse mühelos. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Anlass zur Kritik bietet die Fahrweise höchstens in Sachen Klettern. Schon über zwei-Zentimeter-Türschwellen hievt sich das Gerät gerade noch so mit Ach und Krach. Für andere Bots ist diese Höhe selbstverständlich. Einen Radlift, der ihm das Klettern erleichtert, hat der 3i P10 Ultra nicht. Das ist ein Feature teurerer Geräte wie dem Dreame X50. Das Erklimmen von Anhöhen erleichterst Du dem 3i-Bot bei Bedarf mit Roboterrampen.

3i P10 Ultra im Test: Der saugt fast alles weg

Ob Top-Marke oder Newcomer: Ein 1.000-Euro-Gerät sollte auf jeden Fall vernünftig saugen und wischen. Und das tut der 3i P10 Ultra im Test. Im Saugcheck vertilgt der Bot auf Hartboden 95 Prozent, auf Teppich 96 Prozent des verteilten Prüfschmutzes. Seine Seitenbürste schnappt sich auf Hartboden 16, auf Teppich 15 von 20 Erbsen aus den Ecken und fegt sie zum Saugstutzen. Damit reinigt er auf ähnlichem Niveau wie vergleichbar bepreiste Geräte von Dreame und Roborock.

Für das Vertilgen langer Haare wendet der 3i P10 Ultra im Test eine ungewöhnliche Strategie an. Zwar saugt er alle verteilten Zotteln weg, sie wickeln sich dann aber sichtbar um die Hauptbürste des Bots. Sie hat viele Borsten, ist damit anfällig fürs Verheddern. Bei anderen Saugrobotern müsstest Du die Fasern von Hand rauspulen. Doch der P10 Ultra hat ja seinen Messertrick. Kehrt das Gerät nach getaner Arbeit zur Basisstation zurück, fährt dort eine ausfahrbare Klinge auf einer Schiene von rechts nach links unter ihm entlang und schnippelt das Haarknäuel von der Bürste ab. Dann transportiert das Sauggebläse der Station sie in ihren Staubbeutel. Super gelöst!

Unterseite des 3i P10 Ultra

Die Borsten der Bürste des 3i P10 Ultra ziehen lange Haare magisch an. Aber eine Klinke in der Station schneidet sie weg. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Wischtest: Der macht nicht nur Wischiwaschi

Auch beim Wischen liefert der 3i P10 Ultra im Test gute Ergebnisse. Seine zwei rotierenden Mopps schrubben angetrockneten Ketchup aus der Mitte der Testfläche fast rückstandslos weg. Nur hartnäckige Ränder blieben übrig. Am Rand verteilte Tomatenpampe beseitigt ein nach rechts ausschwenkbarer Wischmopp schludriger, lässt viel zurück. Dafür reicht der Anpressdruck der Putzzotteln nicht. Für alltäglichen Schmutz an Fußleisten ist dieser Putztrick aber wirksam genug.

3i P10 Ultra fährt einen Wischmopp zum Kantenputz aus.

Der Roboter fährt seinen rechten Wischmopp aus, um die Kante zu putzen. Für leichten, alltäglichen Schmutz reicht der Anpressdruck. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Als Nachteil beim Wischen erweist sich, dass der Roboter im Unterschied zu alternativen Geräten seine Haupt- und Seitenbürste nicht anheben kann. Durch feuchten Schmutz wedeln ihre Borsten unbeirrt durch. Daher bleibt die Pampe daran kleben und muss mühsam von Hand entfernt werden. Den Saugmodus zu deaktivieren und nur die Wischmopps laufen zu lassen, hilft im Test nicht.

Immerhin lässt der Bot Teppiche beim Wischen trocknen. Überquert er Zierfasern, hebt er sein Wischmodul um bis zu einem Zentimeter an, sodass sie nicht mit der Auslegeware in Kontakt kommen. Diese Lifthöhe reicht für niedrige Teppiche.

Seitenbürste des 3i P10 Ultra

Seine Seitenbürste kann der 3i P10 Ultra im Test nicht anheben. Daher bleibt feuchter Schmutz darin hängen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

3i P10 Ultra im Test: Der macht sich auch selbst sauber

Ist der Bodenputz erledigt, bietet der 3i P10 Ultra im Test alle Facetten der Selbstreinigung. Außer von langen Haaren, befreit die Basisstation ihn auch vom erbeuteten Schmutz. Zudem wäscht und föhnt sie die Mopps heiß, lagert die Schmutzbrühe in den dafür vorgesehenen Tank. Aus dem Fläschchen für Reinigungsmittel zieht sich die Station von allein die nötige Dosis. Im Test irritierte die Software mehrfach damit, dass sie das Reinigungsmittel fälschlich als leer vermeldete. Die Funktion beeinträchtigte dieser Fehlalarm aber nicht.

Klinge in der Station des 3i P10 Ultra

In der Station ist eine Klinge versteckt, die die Hauptbürste von verhedderten Haaren befreit. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Insgesamt bietet die Station somit viel Komfort. Je nachdem, wie häufig Du den Roboter putzen lässt, musst Du Dich mehrere Wochen lang nicht um die Vor- und Nachbereitung der Putzhilfe kümmern.

Saugbeutel und Reinigungsmitteltank des 3i P10 Ultra

Schmutz saugt die Station aus dem Bot in einen Beutel. Ins Wischwasser lässt sie Reinigungsmittel aus einem kleinen Tank tropfen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Fazit

Die Newcomer-Marke 3i etabliert sich im Test auf Anhieb als wettbewerbsfähige Putzhilfe im Revierkampf der Saug- und Wischroboter. Das Modell P10 Ultra saugt und wischt für diese Preisklasse sehr gut, beseitigt dabei dank des coolen Messertricks auch lange Haare zuverlässig. Zudem navigiert es sich sehr aufmerksam um Hindernisse herum, sodass Du vor dessen Putzschicht nicht zwingend Kleinkram vom Boden wegräumen brauchst. Die Selbstreinigungsstation nimmt Dir viel Nachbereitung ab. Der Bedienkomfort per App ist hoch. Optisch macht die futuristisch designte und kompakte Station vor allem in einem modern eingerichteten Wohnambiente eine gute Figur.

Angesichts dieses guten Gesamtbilds lässt sich über die etwas ungelenk eingedeutschte App und über Fehlalarme zur Reinigungsflüssigkeit hinwegsehen. Beides lässt sich per Software-Update abstellen. Kritischer ist die miserable Kletterfähigkeit. Hast Du viele höhere Türschwellen in Deinem Zuhause, ist der 3i P10 Ultra nicht ideal für Dich.

Preislich bietet das 1.000-Euro-Gerät keine Vorteile gegenüber vergleichbaren Geräten der Top-Marken, wie etwa dem Roborock Qrevo Pro oder dem Dreame L40 Ultra. Mit anhebbaren Bürsten hat letzteres Modell sogar ein Talent mehr in petto. Wenn Hersteller 3i sein Vorzeigegerät aber aktionsweise günstiger anbietet oder die anderen Marken nicht Dein Ding sind, dann ist der P10 Ultra eine empfehlenswerte Saug- und Wischhilfe.

Vorteile
  • Saugt gut
  • Wischt in der Mitte gut
  • Automatik-Klinge hilft gegen lange, verhedderte Haare
  • Umkurvt mit KI praktisch alle Hindernisse
  • Viele App-Funktionen
  • Kompakte, schicke Basisstation
Nachteile
  • App zum Teil seltsam eingedeutscht
  • Klettert schlecht über normale Türschwellen
  • Wischt zu schlapp für hartnäckigen Schmutz am Rand

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Profilbild von Berti Kolbow-Lehradt
Berti ist freier Technikjournalist mit einem Her(t)z für Smartes - vom Smartphone bis zum Smart Home. Weil er dazu gerne Tipps gibt, trägt er den Beinamen "RatgeBerti" und schreibt darüber außer für die Handyhasen für viele weitere große Magazine. (Foto: Daniel Kunzfeld)

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