Dein Smartphone als Entspannungshelfer

Mental-Health-Apps im Test: Ich lebe einen Tag so, wie 7Mind es mir sagt

Mental-Health-Apps erfreuen sich schon seit einigen Jahren immer weiter steigender Beliebtheit. Aber taugen sie wirklich etwas? Gelingt es ihnen tatsächlich, den Alltag zu entschleunigen und das Gedankenkarussell zu bremsen? Die App 7Mind haben wir ausgiebig im Hasenbau getestet.

7Mind

Die Mental-Health-App „7Mind“ nennt sich selbst „Entspannungshelfer“ und darf auch in unserer Übersicht der besten Mental-Health-Apps nicht fehlen. Klingt schon mal vielversprechend, aber kann sie dieser Bezeichnung wirklich gerecht werden? Ich habe einen Tag lang all das gemacht, was die App mir riet. Wie genau mein Alltag mit ihr aussah und ob ich am Abend wirklich entspannter als sonst ins Bett gefallen bin, verrät dieser Beitrag.

Das Wichtigste in Kürze

  • 7Mind gehört zu den beliebtesten Meditations-Apps und steht in einer kostenlosen sowie einer Abo-Variante zur Verfügung.
  • Die App bietet Kurse, Meditationen und Einschlafgeschichten zu verschiedensten Themen.
  • Auch Versionen für Kinder sind enthalten.
  • Die App erinnert Dich an Deine tägliche Meditation und sendet Dir immer wieder kleine Mitteilungen.

Eine kleine Verschnaufpause im stressigen Alltag kann jeder hin und wieder gebrauchen. Aber sorgen Apps wie 7Mind tatsächlich für Entspannung oder sorgen sie eher für noch mehr Stress? Ich habe es getestet!  Sophie Neumärker - App-Expertin
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Der Abend davor: Installation von 7Mind und erste Orientierung in der App

Damit es morgen direkt nach dem Aufstehen losgehen kann, habe ich 7Mind am Vorabend installiert. Binnen weniger Sekunden war die App heruntergeladen und es hat mich nicht einmal eine Minute gekostet, mich zu registrieren – top! Mein aktuelles Stresslevel ist damit schon mal nicht gestiegen.

Doch eine kleine Ernüchterung folgte dann doch noch: Wer die kostenlose Version der App nutzen möchte, hat nur begrenzten Zugang zu den Meditationen, Einschlafhilfen und Co. Allerdings verspricht die 7-tägige Probeversion der App kostenlosen Zugriff auf Premium-Inhalte, doch der ist zunächst nicht gegeben. Grund genug, den Stresspegel steigen zu lassen?

Beim ersten Scrollen durch 7Mind entdecke ich schon mal drei Kategorien: Kurse, Meditationen und Einschlafgeschichten. Sie alle sind sogar in verschiedene Themengebiete unterteilt. Ich stoße unter anderem auf:

  • Meditationstechniken
  • Bewegungsmeditationen
  • Wissenskurse
  • Achtsamkeit im Alltag
  • Morgen- und Abendroutinen
  • persönliche und berufliche Entwicklung

Die Liste ist unglaublich lang und man kann sich fast gar nicht entscheiden, womit man loslegen möchte.

Doch weiter geht es erstmal mit den Einstellungen. Hier bekomme ich die Möglichkeit, eine Uhrzeit auszuwählen, wann mich 7Mind an meine täglich Meditation erinnern soll. Morgens vor der Arbeit? Wohl eher nicht, denn ich als Morgenmuffel würde sie definitiv skippen. Nach dem Feierabend? Gassirunde, zum Sport, Einkaufen, Kochen, … Auch hier ist die Skip-Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch. Also entscheide ich mich für eine Erinnerung in meiner Pause bei der Arbeit. 14.10 Uhr soll 7Mind mich morgen benachrichtigen. Mal schauen, ob das klappt.

Außerdem kann ich wählen, wie oft mir 7Mind Mitteilungen senden soll. Bis zu fünf Stück kann ich auswählen und ich entscheide mich für drei.

7Mind im Test: Die Meditations-App bestimmt meinen Tag

Es ist 9.47 Uhr und ich bekomme die erste Mitteilung von 7Mind:

7Mind Test

Ich muss kurz amüsiert schmunzeln. Interessante Frage, nachdem ich gerade erst in den Tag gestartet bin. Vor gerade einmal 13 Minuten habe ich mich auf der Arbeit eingeloggt. Viel ist daher bis jetzt nicht passiert, also muss ich wirklich einen Moment nachdenken.

„Na, als ich noch im Bett lag und geschlafen habe, was soll die blöde Frage?“, lautet mein erster Gedanke. Dann überlege ich aber weiter, denn ich möchte die Sache natürlich ernst nehmen. Und siehe da, schon fallen mir lauter kleine Dinge ein: die Morgenrunde mit meinem Hund an der frischen Luft, der Duft der blühenden Apfelbäume in meiner Straße (glücklicherweise geht’s gerade mit der Pollenallergie), der erste Schluck Kaffee, …

Der Tag hat gerade erst angefangen und schon hat mir 7Mind mit einer völlig simplen Frage, die ich erst für völlig unsinnig gehalten habe, dabei geholfen, kleine alltägliche Dinge mehr wertzuschätzen. Irgendwie staune ich gerade ein bisschen.

11.47 Uhr leuchtet mein Smartphone wieder auf. Diesmal sagt mit der sogenannte „7Minder“:

7Mind Test

„Was soll das denn?“, frage ich mich. Aber vor zwei Stunden habe ich schon gestehen müssen, dass es durchaus Sinn macht, sich auf die App einzulassen. Also los. Ich spanne mein gesamtes Gesicht an – und will gar nicht wissen, wie ich dabei aussehe – und lasse wieder locker. Zum Glück bin ich gerade nicht im Videocall. Ich kann nicht behaupten, dass ich mich nun entspannter fühle, aber immerhin ist mein Gesicht jetzt besser durchblutet. Gut für die Haut, oder?

13.17 Uhr kommt die nächste Benachrichtigung:

7Mind Test

Ähm, wahrscheinlich gut? Aber mal im Ernst, diese Frage trägt eher weniger zu meiner inneren Ruhe bei. Erst seit dreieinhalb Stunden begleitet mich 7Mind und nimmt jetzt wirklich schon an, etwas ausgerichtet zu haben? Die Tatsache, dass der 7Minder ein Komma vergessen hat, macht es da nicht besser.

Und noch eine Frage stelle ich mir: Ich habe drei Benachrichtigungen am Tag eingestellt und sie jetzt schon bekommen. Waren das wirklich alle und mich erwarten den restlichen Tag über keine mehr?

13.47 Uhr bekomme ich direkt die Antwort: Nein, meine Einstellung ignoriert 7Mind eiskalt. Jetzt fordert die App mich auf:

7Mind Test

Aber eigentlich stecke ich gerade mitten in Arbeit und habe eigentlich keine Zeit, in Gedanken zu versinken! Gut, ganz kurz. Ich werfe einen Blick auf mein Handy und schicke meinem Mann eine Nachricht. Ein paar Minuten schreiben wir hin und her und ja, ich fühle mich tatsächlich etwas entspannter. Das war zwar nicht genau das, wozu 7Mind mich aufgefordert hat, aber egal.

Übrigens: Mittlerweile fragt mich mein Smartphone schon, ob ich mir sicher bin, dass ich weiter Benachrichtigungen von 7Mind erhalten möchte. Das Gerät ist scheinbar schon genervt, ich (noch) nicht.

Die erste 7Mind-Meditation

Pünktlich um 14.10 Uhr sagt mir 7Mind: Zeit zum Meditieren! Na, dann wollen wir mal. Beim Heraussuchen einer passenden Meditation – was bei der riesigen Auswahl übrigens gar nicht so leicht ist – stoße ich auf eine Kategorie namens „Stille“. Herrscht hier wirklich einfach nur Stille? Und das nach Wahl sogar bis zu 60 Minuten? Ich mache einen neugierigen Testlauf mit der einminütigen Version.

7Mind Test Meditation

Es geht los mit einem Gong. Und darauf folgt tatsächlich einfach nur Stille, die mit einem weiteren Gong beendet wird. Ob die Welt das braucht? Fraglich. Immerhin beglückwünscht mich 7Mind jetzt mit einer Medaille, die in meinem Profil hinterlegt wird. Ein kleines Belohnungsprogramm gibt es also auch. Jetzt bin ich offiziell „Durchstarter“.

7Mind Test Durchstarter

Dann gibt mir die App noch einen waschechten Profi-Tipp mit auf den Weg:

7Mind Test Tipp

Wow.

Ich suche noch eine Meditation heraus in der Hoffnung, dass diese sich etwas mehr lohnt. In der Kategorie „Dein achtsamer Frühling“ entscheide ich mich für 12 Minuten „In der Sonne“.

7Mind Test Meditation

Eine angenehme Frauenstimme ertönt und erklärt mir in einem kurzen Intro, was Wärme im Körper auslöst. Ich erfahre etwas über die Wichtigkeit der Lebensenergie, die die Sonne spendet und werde dann aufgefordert, mich rauszusetzen und etwas davon aufzusaugen. Tja, heute regnet es leider. Ich bleibe also drinnen, setze mich bequem hin und schon ertönt der Gong als Startsignal.

Position einnehmen und los geht’s

Ich werde angeleitet, meine Hände auf die Knie zu legen, meinen Kopf leicht zu senken und die Augen zu schließen. „Spür einmal, wie Du Dich gerade fühlst“, sagt die Frauenstimme. Was soll das denn nun wieder bedeuten?

Mit jedem Ausatmen soll ich meine Anspannungen lösen und die Sonnenstrahlen, die gerade nicht da sind, auf meiner Haut spüren. Gedanken, die mir in den Kopf schießen, soll ich wie Wolken vorbeiziehen lassen. Gar nicht so einfach. Jetzt merke ich erstmal, wie voll mein Kopf eigentlich ist.

Nun soll ich Empfindungen in meinen Handflächen spüren. Was?

Immer wieder herrschen ein paar Sekunden Stille. Wenn die Stimme dann wieder anfängt, zu sprechen, erschrecke ich jedes Mal ein bisschen und werde aus meiner Entspannung gerissen. Vielleicht ist das sogar ganz gut, denn ich kämpfe damit, nicht einzuschlafen.

Die Meditation ist nach 12 Minuten vorbei und ich bin jetzt vor allem eins: müde. Also schnell noch mein Lob für meine zweite Meditation abstauben und Kaffeepause!

Ab ins Bett mit einer Einschlafgeschichte von 7Mind

Der 7Minder macht jetzt komischerweise Pause, nachdem er bis zur ersten Meditation so aktiv war. Dann ist es Zeit, ins Bett zu gehen. Als Person, die oft Probleme mit dem Einschlafen hat, greife ich extrem gern auf kleine Audiohelfer zurück. Regen- und Gewittergeräusche wirken bei mir Wunder.

Ob die Einschlafgeschichten von 7Mind den gleichen Effekt haben, finde ich jetzt heraus. Da mich selbst die Meditation am Nachmittag schon müde gemacht hat, bin ich da ganz guter Dinge.

Ich schaue mich in der Kategorie „Achtsam einschlafen“ um und wähle die Meditation „Einschlafen: Autogenes Training“. Hier kann ich sogar auswählen, ob eine Frau oder ein Mann sprechen sollen. Da meine Nachmittags-Meditation bereits von einer Frau gesprochen wurde, bin ich nun auf die männliche Stimme gespannt.

7Mind Einschlafen mit Meditation

Sofort muss ich feststellen, die weibliche Stimme war deutlich angenehmer – nicht nur bezüglich des Klangs, sondern auch der Art und Weise, zu sprechen. Das Ganze klingt schlichtweg vorgelesen. Aber ich gebe der Sache weiterhin eine Chance und tatsächlich wird es mit der Zeit etwas besser.

Alles wird schwer und warm

Ich werde aufgefordert, mich der Reihe nach auf meine einzelnen Körperteile zu konzentrieren und mir vorzustellen, wie sie immer schwerer und wärmer werden und sich dabei entspannen. Zugegebenermaßen klappt das sogar und langsam kann ich über meine anfängliche Kritik hinwegsehen.

Nach knappen sieben Minuten ist die Einschlafmeditation vorbei. Ich bin zwar noch wach, aber schlafe mit ziemlich großer Sicherheit jeden Moment ein.

Mein Fazit zu 7Mind

Wer etwas für seine mentale Gesundheit tun und den Alltag etwas „entschleunigen“ möchte, wie man so schön sagt, hat mit 7Mind definitiv einen guten Helfer parat. Unzählige Kurse und Meditationen, angepasst auf die verschiedensten Vorlieben, sind enthalten und immer wieder sorgen Neuheiten für Abwechslung. Hier kommt es vor allem darauf an, ob Du Dich auf Push-Nachrichten und kleine Aufgaben im Alltag einlassen kannst (und willst). Nicht jede Persönlichkeit wird in den täglichen Erinnerungen aufgehen.

Vielfalt genießt Du übrigens nur, wenn Du Dich für ein Abo entscheidest. Mit der kostenlosen Version kannst Du gerade einmal den Grundlagenkurs, die stillen Meditationen und eine einzige Einschlafgeschichte nutzen.

Du hast sogar die Möglichkeit, Dir einen Zuschuss von Deiner Krankenkasse für die Abokosten zu sichern. Nichtsdestotrotz wird 7Mind niemals einen Psychologen ersetzen können. Wirst Du aber häufig von innerer Unruhe geplagt, hast Ein- und Durchschlafprobleme oder möchtest lernen, achtsamer durch das Leben zu gehen, ist die App eine Empfehlung.

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Profilbild von Sophie Neumärker
8 Jahre lang führte Sophies Weg durch diverse Redaktionen und Verlagshäuser, bis sie schließlich Teil des Hasenbaus wurde. Ihre Handyreise war ähnlich aufregend. Angefangen beim guten alten Nokia-Backstein über die ersten Sony-Ericsson-Schiebehandys bis zum iPhone war es ein weiter Weg – gespickt von unzähligen gesprungenen Displays.

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