Soundcore C30i im Test: Flutschen, Piepen, weißes Rauschen
Soundcore C30i OpenEar im Test – was taugt das neue Konzept?
Auch im Hasenbau gibt es sie, die Redakteurin mit den „doofen Ohren“ – eine kleine Hommage an Onkel Fisch – Begeisterung herrschte also, als das noch recht junge Konzept der Open-Ear-Kopfhörer entdeckt wurde. Einfach ans Ohr geklippt, fertig. Im Fall der Soundcore C30i wird sogar auf einen Bügel verzichtet. Das Pendant aus dem Hause Bose erscheint attraktiv, aber viel zu teuer für „Experimente“.
Also, auf die Lauer gelegt. Zum letzten Prime Day gab es die OpenEar zu einem guten Kurs (der sich seitdem weder nach unten, noch nach oben verändert hat). Seitdem sorgen sie für Musik auf den Hasenohren. Doch lohnt sich der Kauf für rund 50 Euro?
Handyhase.de hat die Soundcore C30i ganze fünf Wochen lang getestet.
Soundcore C30i: Vorteile und Nachteile
Auf Amazon haben es die Soundcore C30i zeitweise auf Platz 1 in der Rubrik Open-Ear-Kopfhörer geschafft, die Rezensionen sind mit 3,8 von 5 Sternen (Stand: August 2024) allerdings mäßig.
Zugegeben, Open Ears sind eine junge Rubrik und außerdem eine Nische. Die Auswahl, gerade wenn auf einen Bügel verzichtet werden soll, ist noch gering. Und wenn’s denn auch beim Budget knapp wird, bleiben im Grunde nur sehr wenige Modelle übrig.
Für alle mit wenig Zeit hier die wichtigsten Vorteile und Nachteile im Überblick:
- einfache Kopplung per Bluetooth
- kein Bügel – deshalb ideal für Brillenträger
- Umgebungsgeräusche können weiter wahrgenommen werden
- per Soundcore-App integrierte Tasten umstellbar (Lautstärke, Pausieren)
- Größe per „Ohrenklammer“ verstellbar
- Akku hält locker den ganzen Tag durch
- Halt im Ohr nicht perfekt
- integrierte Tasten oft zu empfindlich
- ungewollte Musikwiedergabe, insbesondere, wenn mehrere Geräte gekoppelt
Für wen eignen sich die Soundcore C30i?
Musik hören, auch unterwegs: gerne! Andererseits sollen Umgebungsgeräusche durchaus stattfinden. Lange Zeit wurde ja stark auf Noise Cancelling gesetzt. Das ist nicht immer praktisch.
Over-Ear-Kopfhörer wie die Sonos Ace erscheinen überdimensioniert. In-Ear-Kopfhörer dagegen sitzen in manchen Ohren einfach nicht gut.
Die letzten Jahre habe ich mich mit klassischen kabelgebundenen Modellen aus der Grabbelkiste durchgemogelt. Das höchste der Gefühle waren bislang die Apple EarPods für rund 15 Euro. Heißt also: geringe Ansprüche, hohe Erwartungen.Stefanie - Hat 'doofe Ohren'
Soundcore C30i ohne Bügel: Das flutscht!
Die Soundcore C30i haben eine glatte Oberfläche und passen somit einfach ans Ohr. Ja, richtig so. Ans, und nicht ins. Dieser Sitz ist für Kopfhörer bzw. Ohrhöhrer erstmal ungewöhnlich, aber durchaus interessant, wenn Du diesem Konzept eben eine Chance geben möchtest.
Anfangs ist es durchaus notwendig, die Position immer wieder zu verschieben, doch nach einer Weile ist der richtige Dreh gefunden. Im Grunde gibt es eine ideale Position, auf denen die Open-Ear sitzen sollten. Ist die gefunden, sind die C30i wirklich bequem und machen sich im Alltag kaum bemerkbar. Kein nerviges Drücken, kein Gefühl, dass da was im Ohr sitzt. Auch bei längerer Nutzung ist das eine durchaus positive Überraschung.
Irgendwann flutscht es dann, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Open Ear rutschen nur so aufs Ohr, die beste Position ist wie von selbst gefunden. Klingt gut? Durchaus. Allerdings flutscht es manchmal doch zu sehr, nämlich in die falsche Richtung.
Soundcore OpenEar C30i: Größe verstellbar
Wer nun die Open Ear in den eigenen Alltag integriert, mag hin und wieder vergessen, diese zu tragen. Klar ist, dass die Ohrhörer beim Shirtwechsel hängen bleiben können. Nervig ist allerdings, wenn die C30i beim sommerlichen Spaziergang herausrutschen.
Schnelle Abhilfe schaffen in diesem Fall die beiliegenden „Ohrklammern“, mit denen die Passform optimiert werden kann. Diese funktioniert wie ein durchsichtiges Mini-Case, das die Open Ear etwas dicker macht und damit für besseren Halt sorgt. Die OpenEar sind also in der Größe verstellbar und lassen sich so besser dem eigenen Ohr anpassen. Das sorgt für Sicherheit.
Die Sache mit dem Soundcore-Zubehör
Wer nun vorschnell seine Packung entsorgt oder aus welchen Gründen auch immer die Clipper verliert, hat ein Problem. Denn Soundcore-Zubehör ist, insbesondere für die Souncdore C30i OpenEar, nicht nachbestellbar.
Beim Kundenserice gibt es nur einen Verweis auf den „Gebrauchthandel“. Auch die Option, die OpenEar mit einem gewissen Rabatt neu zu erwerben, erscheint nicht wirklich attraktiv. Also: Gut auf die sogenannten Ohrklammern aufpassen.
Anker Soundcore C30i OpenEar im Test: Piepen im Ohr
Minuspunkte gibt es allerdings aufgrund der integrierten Steuerungstasten. Die können mitunter eine Herausforderung sein. Drinnen haben wir dieses Problem selten beobachtet, häufiger aber unterwegs. Je nach Sitz im Ohr und äußeren Bedingungen (Wind, Hitze, feine Härchen) können die integrierten Steuerungstasten ohne eigenes Zutun auslösen. Das kann unterwegs tatsächlich anstrengend sein.
- Nicht nur, dass bei jedem Auslösen der Tasten ein Piepton (lässt sich über die Soundcore-App deaktivieren) zu hören ist. Schlimmer noch, die Einstellungen werden damit automatisiert ausgelöst.
- Unterwegs wird’s also mal lauter, mal leiser, mal wird die Musik übersprungen oder ein Anruf beendet.
Wer dieses Problem häufiger feststellt, kann den Doppel- bis Dreifachdruck auf eine der beiden Tasten entweder abschalten („Keins“ in den Optionen auswählen) oder (bzw. ergänzend dazu) eher zur Option „2 Sek. gedrückt halten“ greifen. Auch eine Neupositionierung im Ohr kann Abhilfe schaffen. Unsere Beobachtung: Das Ganze ist durchaus tagesform- und wetterabhängig, die piependen Kapriolen schaffen es jedoch auch zum gemütlichen Fernsehabend.
Das ungewollte Auslösen der Tasten kann abhängig von der Form der Ohren sein. Kleinere Ohrmuscheln könnten das Nachsehen haben.
C30i Erfahrungen: doppelt gekoppelt
Wie sich das für ein ordentliches Bluetooth-Gerät gehört, lässt sich die Verbindung mit mehreren Geräten herstellen. Selbst doppelt koppeln mit Smartphone, Tablet oder Notebook ist möglich. Der Idealfall: Wer am Notebook eine Serie schaut, kann nahtlos zum Smartphone wechseln und dort eine Sprachnachricht abhören. Das funktioniert in vielen Fällen wirklich gut. Andererseits kann es so auch zu doppeltem Hörvergnügen kommen.
Etwa, indem das abendliche Serienvergnügen durch ein ungewolltes und umso abrupteres Aktivieren der Spotify-Playlist ergänzt wird. Blöd, wenn sich Bibi Blocksberg an der spannendsten Stelle des Serienmarathons auf den großen Hexengeburtstag schummelt (ja, so passiert).
Heißt also: Auch wenn Spotify auf dem Handy gar nicht mehr im Vordergrund geöffnet ist, besser die Kopplung am Smartphone aufheben. Oder sich, unabhängig von den EarBuds, über das nicht ganz so smarte Smart Home wundern.
Bügellose Soundcore OpenEar: Bilder und Abmessungen
Hier findest Du einige Bilder zu den bügellosen Soundcore OpenEar. Per Klick kannst Du die Ansicht vergrößern.
Die Abmessungen der Ladeschale liegen bei rund 5×6 Zentimetern in geschlossenem Zustand. Das Ladecase ist etwa drei Zentimeter hoch. Ausgepackt passt ein Ohrhöhrer in ein Quadrat mit 3×3 Zentimetern Kantenlänge, das Gewicht beträgt laut Hersteller nur 5,7 Gramm pro EarBud.
Akkulaufzeit der C30i
Soundcore gibt eine Akkulaufzeit von 10 Stunden an. Wer die EarBuds über Nacht nicht ins Ladecase verfrachtet, hat dennoch den Vormittag über genug Luft zum Musikhören. Bei dauerhafter Verbindung zu Notebook oder Smartphone konnten wir eine Laufzeit von rund anderthalb Tagen bis 48 Stunden beobachten.
Soundcore App: Weißes Rauschen zur Entspannung
Wer die eigene Playlist bereits durchgehört hat und weder telefonieren noch Podcasts hören möchte, kann die Soundcore-App auch zur Entspannung nutzen. Dafür gibt es die Option „Weißes Rauschen“. Klingt erstmal unspektakulär, ist aber eine nette Spielerei, wenn der Kopf abschalten muss.
Unter „DIY“ kannst Du gleich drei verschiedene Geräusche miteinander kombinieren. Schnurrende Katzen am Lagerfeuer bei Gewitter? Kein Problem! Ebenso wenig wie klappernde Töpfe in ratternden Zügen oder Entengeschnatter in Kombination mit Glockengeläut.
Darüber hinaus kannst Du in der App den Akkustand beider Ohrhörer einsehen und die Belegung der Steuerungstasten einstellen. Auch duale Verbindungen lassen sich auf diese Weise aktivieren und deaktivieren. Wer eher basslastige Musik hört, kann außerdem die Soundeffekte optimieren.
Über das Menü ganz unten geht es zu den weiteren Inhalten der App, etwa den oben genannten Sounds zur Entspannung.
Fazit: Anker Soundcore OpenEar Ohrclips noch ausbaufähig
Insgesamt sind OpenEar-Ohrclips einfach ein spannendes Konzept. Der Komfort von Bluetooth-Ohrhörern wird einer alternativen und durchaus guten Halterung im Ohr gegenübergestellt.
Das macht die Soundcore C30i ideal für unterwegs, denn Umgebungsgeräusche werden weiter wahrgenommen. Nahezu taub durch die Gegend laufen? Nicht mehr notwendig. Klar, das ist Geschmackssache. Familien werden das Stückchen Freiheit vielleicht zu genießen wissen.
Andererseits gibt es doch zu viele Kritikpunkte, sodass wir an dieser Stelle keine komplette Empfehlung aussprechen können. Insbesondere die Optionstasten machen zu schaffen. Hier gibt es fast täglich Fehlauslösungen und Verbindungsabbrüche bei Telefonaten. Der einzige Workaround: Tasten deaktivieren und Musikwiedergabe, Lautstärke und Anrufe auch unterwegs weiter über das Smartphone steuern. Das ist unbefriedigend, aber nicht zu ändern. Tatsächlich sind wir gespannt, ob die Rubrik der bügellosen OpenEar weiter ausgebaut wird. Zumindest im Hasenbau wäre Interesse vorhanden.
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