Mehr RAM, Akku, Power und Megapixel

Samsung Galaxy Z Flip 6 im Test: Ein bisschen wie ein klappbares iPhone

Samsung hat das äußerliche Design mit dem Galaxy Z Flip 6 nur wenig verändert. Doch das sorgt dafür, dass das Smartphone sich ein bisschen wie ein iPhone zum Einklappen anfühlt. Im Test gefiel Handyhase.de das Smartphone sehr gut.

Das Galaxy Z Flip 6 neben einem klassischen Klapp-Telefon. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Samsungs Galaxy Z Flip ist mittlerweile in der sechsten Generation erschienen. Wer genau hinschaut, der wird insbesondere beim Design des Flip 6 gewisse Ähnlichkeiten mit einem iPhone erkennen. Das kantigere Äußere und das Antennenbanddesign erinnerten uns jedenfalls sehr schnell an Apples Smartphones.

Nur kannst Du das Flip 6 klappen, was Dir mit einem iPhone wohl kaum gelingen wird.

Abseits des leicht veränderlichen Designs betreibt Samsung aber nur weitestgehend Modellpflege. Es gibt den deutlich moderneren Snapdragon 8 Gen 3 Handy-Prozessor, der bei uns für alle Aufgaben mehr als schnell genug war, eine neue Hauptkamera mit 50 Megapixeln und 12 Gigabyte RAM. An der Hardware gibt es also nichts zu meckern, zumal die meisten High-End-Smartphones des Jahres 2024 unter Android auf dieses Setup setzen.

Galaxy Z Flip 6
Display: 6,7"
Akku: 4000 mAh
Speicher: ab 256 GB
Hauptkamera: 50 Megapixel
Dual-SIM:
5G:
Gesamtnote: 9,08 Alle Tests
Volle Möhre beim neuesten Klapper von Samsung. Die Hardware wurde mit Snapdragon 8 Gen 3 und einer größeren Batterie runderneuert. Im Gegensatz zum verbauten RAM, steigt der Preis beim Galaxy Z Flip 6 nicht.   Marcel - Redaktion
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Handling des Falters

Aufgeklappt ist das Flip 6 ziemlich groß. So groß, dass wir ab und an umgreifen mussten, um etwa den oberen Bereich zu steuern. Etwas problematisch ist dabei die recht glatte Rückseite. Man muss schon etwas aufpassen, dass einem das Flip 6 nicht aus der Hand gleitet.

Vielleicht hat Samsung auch deswegen ein Seitenmenü geschaffen, dass Du von rechts als Rechtshänder typischerweise mit dem Daumen reinwischt. Es ist eine nette Option, aber wir haben sie nur sehr selten genutzt. Letztendlich ist es nur ein App-Starter.

Auf dem Scharnier ist das Samsung-Logo untergebracht. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Das Frontdisplay nutzten wir übrigens erstaunlich selten. Das liegt auch an der geringen Anzahl der Apps, die vorne als Widget aufgesetzt werden können. Zwar gibt es Hacks, um den Frontbildschirm sinnvoller nutzen zu können, doch daran muss man erst einmal denken. Das Frontdisplay bleibt damit auch in der sechsten Generation erstaunlich unproduktiv.

Was uns aber am Flip 6 besonders gut gefällt, ist das Design. Die neue, eckige Designsprache tut ihr Übriges. Das sorgt allerdings auch dafür, dass das einhändige Öffnen des Smartphones ziemlich viel Übung braucht. Auch mehrere Wochen Nutzung sorgten bei uns nicht dafür, dass wir das Flip 6 locker aus der Hand öffnen konnten. Aber das ist ein grundsätzliches Problem der Konstruktion und trifft auch die Konkurrenten. Von einem federunterstützten Aufklappen können wir also weiter nur träumen.

Die Falte: Stört sie oder kann man drüber hinwegsehen?

Wie alle Klapp-Phones mit flexiblem Display hat auch das Flip 6 eine fühlbare Falte in der Mitte. Sie stellt sowohl optisch wie auch haptisch eine Störung dar. Bis Smartphonehersteller das in den Griff bekommen werden wohl noch einige Jahre vergehen müssen oder es braucht einen Wechsel auf eine andere Technik. Im Moment ist es aber OLED-Displaytechnik mit den bekannten Nachteilen.

Daran ändert auch die sechste Generation des Flip nichts. Man spürt die Falte recht deutlich beim Wischen, aber man gewöhnt sich auch schnell daran. Störender ist da eher die Gelenkkonstruktion am Rand, denn daran bleibt ein wischender Finger hängen, wenn Du das Display zu sehr am Rand benutzt. Aber auch das hatten wir nach ein paar Tagen gelernt und es störte nicht mehr.

Die Gelenkkonstruktion am Rand weist einen kleinen Widerstand auf. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Dass Du Dich an die Displayeigenarten gewöhnst, gilt auch für das Optische. Beim direkten Draufschauen auf das Display wirst Du die Falte sehr selten erkennen.  Es gibt aber Ausnahmen: Wenn sich hinter Dir etwa Lichtquellen spiegeln, dann siehst Du indirekt beim gespiegelten Bild Störungen in der Oberfläche. Aber auch das ist eine Sache der Gewöhnung.

Man muss schon einen weißen Bildschirm aktiv haben und genau hinschauen, um sich an der Falte zu stören. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Sehr viel deutlicher siehst Du die Falte, wenn Du das Telefon knickst. Beim Zusammenfalten des Displays wird die gefaltete Stelle sichtbar heller. Gleichzeitig merkst Du dann, dass das Display doch etwas winkelabhängig ist. Es wird im falschen Winkel etwas dunkler. Das fällt Dir allerdings nur deswegen besonders stark auf, weil der andere Teil des Displays sich anders verhält. Ein normales Smartphone hat die selben Probleme, doch Du schaust effektive immer nur auf ein Display, während Du beim Flip 6 etwas eingeklappt Du praktisch zwei Displays hast und diese Mitte mit der Displaykurve.

Wege gegen die Falte

Mit klugem Softwaredesign kann das Smartphone aber gut dagegen halten. Unterstützt eine App den angewinkelten Modus, dann kann etwa die untere Bedienfläche in Schwarz dargestellt werden. Youtube macht das beispielsweise so. Wenn oben dann das Video dargestellt wird, dann nimmst Du die Falte nicht mehr wahr.

Ärgerlich: Ist das Telefon schon geknickt, erkennt Youtube nicht, dass das Telefon geknickt ist. Samsungs eigene Oberfläche für den unteren Bereich zur Steuerung erkennt den Modus hingegen zuverlässig. Daran merkt man, dass auch sechs Generationen später noch nicht alle Android-Entwickler wissen, wie sie damit umgehen sollen.

Für Youtube – oder andere Apps, die damit Probleme haben – gibt es aber eine einfache Lösung: Einfach das Smartphone einmal komplett aufklappen und anschließend wieder knicken. Dann sollten auch störrische Apps mitbekommen, was passiert.

Komplett aufgeklappt liegt das Galaxy Z Flip 6 plan auf dem Tisch. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Dass sich Youtube übrigens sowohl mit der Samsung-eigenen Knickoberfläche wie auch der von Youtube steuern lässt, finden wir etwas seltsam. Die Youtube-eigenen Video Controls haben zudem einen Nachteil. Der Fortschrittsbalken ist genau im Knick. Mit dem Finger triffst Du das nur mit Mühen. Samsung positioniert die Leiste zum „spulen“ hingegen unten, leicht zugänglich.

Alternativ kannst Du links unten einmal die Samsung-Oberfläche für den Knick-Modus aktivieren und wieder deaktivieren. Schon versteht auch Youtube, dass das Smartphone geknickt ist,

Praktisch für Qi: Keine störende Kamera

Ein grundsätzlicher Vorteil der Klappmechanik ist, dass das Kamerasystem nur auf einer Seite zu finden ist, nämlich oben. Als Ergebnis kannst Du potenziell besonders effizient per Qi laden, denn es gibt keinen Luftspalt zwischen dem Ladepad und dem Flip 6. Leider unterstützt Samsungs neues Smartphone kein Qi2, es gibt also keine Magneten, die das Flip 6 ideal positionieren.

Durch die nahezu quadratische Bauform positionierst Du das Smartphone aber eigentlich immer recht gut auf einem Ladepad. Bei längeren Telefonen muss man mitunter rätseln, wo denn eigentlich die Ladespule ist.

Interessanterweise ist die Rückseite des Flip 6 magnetisch. Die Haltekraft reicht aber nicht für einen senkrecht positionieren Qi2-Lader. Selbst ein leicht abschüssiges Qi2-Ladegerät kann das Flip 6 nicht halten. Die Magneten sind wirklich nur für das Zuklappen des Flips gedacht.

Ansonsten funktionierte das Laden per Qi bei uns ohne Probleme.

Dafür gibt es leichte Enttäuschungen beim Laden per USB Typ C. An einigen Netzteilen, zum Beispiel Apple-Notebook-Netzteilen, nutzt das Flip 6 nur Power Delivery nach dem älteren 2.0-Standard, obwohl das Netzteil 3.0 unterstützt. Bei Samsungs eigenem Netzteil und einem Anker-Netzteil wurde hingegen Power Delivery 3.0 genutzt. So maßen wir maximal 22 Watt Ladeleistung. Am Apple-Netzteil waren es nur 17 bis 18 Watt.

Beides sind eher niedrige Werte, zumal Samsung beim Nutzen von 22 Watt im Frontdisplay „Super Fast Charging“ anzeigt. In unseren Augen ist das weder Super noch Fast. Da das kleine Smartphone aber schnell spürbar warm wird, ist die Entscheidung, das Flip 6 eher behutsam zu laden, durchaus positiv zu sehen.

Die Kamera ist manchmal im Weg

Das Galaxy Z Flip 6 besitzt zwei Kameras. Das ist deutlich weniger als bei den anderen Flaggschiffen von Samsung, aber für den Alltag eigentlich ausreichend. Sehr positiv dabei: Samsung gibt in der Kameraoberfläche direkt die Megapixel an. So kannst Du schnell umschalten. Aber nur die Hauptkamera bietet 50 Megapixel. Besonders vorbildlich ist dann auch die Warnung, dass bei 50 Megapixeln die Kamera beim Zoomen eigentlich nur noch das Bild ausschneidet. Schön ist auch eine Warnung, wenn auf den Linsen zu viel Schmutz ist.

Samsung sagt Dir also, was Sache ist. Gleichzeitig lässt sich mit 50 Megapixeln durchaus fotografieren. Der Snapdragon 8 Gen 3 kommt hier gut mit der hohen Pixellast zurecht. Beim Google Pixel 8 Pro nervte uns der 50-Megapixel-Modus hingegen.

Die Kameras unter dem Frontdisplay. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Bei den Kameras gibt es dennoch einige Wünsche, die wir hätten. Die Außenposition der Weitwinkelkamera ist beispielsweise zu nah am Rand. Als Folge siehst Du, wenn Du nicht aufpasst, Deinen Finger im Kamerabild beim Halten des Flip 6:

Hier haben wir beim Weitwinkel nicht aufgepasst und unser Finger ist sichtbar. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Das zweite Problem ist das Reflexionsverhalten. Gerade die Hauptkamera ist Abends doch sehr empfindlich auf Spitzenlichter, die dann zu ungewollten, grünen Reflexionen im Glassystem führen. Das können andere Hersteller besser. Besonders starke Lichtquellen solltest Du abends im Bild grundsätzlich vermeiden, denn dann kommt noch ein Heiligenscheineffekt dazu und ruiniert das Bild.

Bei der Leistung am Tag gibt es hingegen nichts zu meckern, außer dass andere Telefone von Samsung schlicht mehr Auswahl an Kameras haben. Aber wie bereits erwähnt, im Alltag sind zwei Kameras völlig ausreichend.

Mit dem Flip entscheidest Du Dich vermutlich bewusst für weniger Flexibilität und dafür bietet die Kamera gute Ergebnisse. Aber wer weiß, vielleicht bekommen kommende Flip-Generationen noch mehr Kameras. Vier Stück könnte man locker unterbringen.

Guter Sound, warme Farben

Für den Formfaktor gut gefallen hat uns die Darstellung des Sounds. Stereo kommt gut herüber, wenn das Telefon quer gehalten wird. Aber auch geknickt gefällt der Sound. Das Galaxy Flip kommt aber beispielsweise nicht an das Xperia 1 VI heran, das ausgewogener klingt. Vor allem die Höhen sind uns etwas zu auffallend beim Flip 6. Beim Soundtrack von Pixars Inside Out (Alles steht Kopf) und dem Stück Bundle of Joy kann das schon mal unangenehm wirken.

Der Komponist spielt aber auch mit ungewöhnlichen Geräuschen. Meist reicht es einfach, die Lautstärke ein, zwei Stufen herunter zu stellen. Das ist aber stark von Deinen eigenen Vorlieben abhängig. Apropos Lautstärke: Der Benachrichtigungston finden wir in der Standardeinstellung definitiv zu laut. Das Flip 6 benachrichtigt weniger uns als den gesamten U-Bahn-Wagen.

Die untere Seite ist recht glatt. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Was uns allerdings beim Halten des Smartphone stört, sind die Vibrationen, die der obere Displaybereich bei der Tonwiedergabe an Deine Hand weitergibt. Beim Querhalten ist es die Seite mit dem Außendisplay, die vibriert, während die andere Seite mit dem Boden ziemlich ruhig in Deiner Hand liegt. Auf Dauer nervt das, wir konnten uns jedenfalls nicht so richtig dran gewöhnen.

Beim Bild gefällt uns das Galaxy Z Flip 6. Das Innendisplay, das eine beeindruckende Helligkeit bietet, ist besonders gut für den Einsatz außen geeignet und damit auch im Sommer sehr alltagstauglich. Allgemein wirken die Farben gut, neigen aber etwas an übertriebener Knalligkeit. Das kann vor allem passieren, wenn die Funktion „Adaptiver Farbton“ abends an ist. Dann wird die Farbdarstellung sehr warm.

Bei Filmen kann das durchaus stören, wenn man eine andere Optik gewohnt ist. Etwas überraschend fanden wir die Darstellung von HDR. Trotz der hohen Helligkeit gelingt es dem Flip 6 nicht so gut die Unterschiede in HDR darzustellen wie dem Xperia 1 VI, das wir zum Vergleich hinzugezogen haben. Helligkeit ist bei HDR nur die halbe Miete.

Aber auch hier gilt: Die Unterschiede sind nicht gravierend. Sie fallen vor allem auf, wenn man zwei Smartphones nebeneinander das selbe Video abspielen lässt.

Das sagt die Fachpresse

Die Testergebnisse aus dem Netz im Überblick:

Gesamtnote: 9,08 von 10

Fazit: Ein schicker Falter

Rein von der Hardware her gefällt uns das Galaxy Z Flip 6 ziemlich gut. Die Fertigungsqualität ist erstklassig und der konzeptbedingte Faltmechanismus funktioniert sehr gut. Wer ein kleines Smartphone sucht und sich nicht an der Dicke stört, der findet hier ein gutes Modell.

Du solltest Dir aber bewusst sein, dass Du Dir konzeptbedingt einige Nachteile anschaffst. Da wäre das eher weiche Display, was einen sorgsamen Umgang erfordert. Aber das gilt für alle aktuellen faltbaren Handys. Durch den Klappmechanismus ist das Display auch gut geschützt, es sollte Dir aber kein Schmutz hineinrutschen.

Das Scharnier des Flip 6. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Das Scharnier des Flip 6. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Wir haben immerhin in zwei Wochen Nutzung keine Kratzer im Display erzeugt. Wie das aber nach zwei Jahren ausschaut, können wir Dir leider nicht sagen.

Dazu kommen die wenigen Kameras. Uns störte das aber nicht. Im Gegenteil, die Kameraauslösung ist dadurch angenehm einfach. Dass die Weitwinkelkamera aber außen liegt, nervte uns dann doch. Wir hatten doch ziemlich oft in Fotos unseren Finger vor der Optik. Hier sollte Samsung nachbessern.

Alles in allem ist das Galaxy Z Flip 6 ein sehr schickes Klapp-Smartphones, das definitiv in die engere Wahl kommen sollte, wenn etwas kleines gesucht wurd, das trotzdem ein großes Display bietet.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.
Beteiligte Autoren: Samuel

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