Google I/O 2025 im Überblick: Überall KI und hilfreiche Agenten

Die Google I/O 2025 hat einen heftigen Fokus auf KI. Aber es gibt auch noch ein wenig mehr zu sehen. (Bild: Google)
Das Wichtigste in Kürze
- Googles I/O 2025 steht ganz im Zeichen der KI.
- Verbesserte Gemini-Modelle und neue „Agenten“ sollen Nutzern künftig in allen Lebenslagen helfen.
- Allerdings wurden auch ein paar wenige Neuerungen abseits des KI-Hype-Themas gezeigt.
Ohne KI in den Neuheiten können Firmen aktuell kaum bestehen, Tech-Konzerne schon gar nicht. Auch Google fährt nicht nur auf dem Hypetrain mit, man treibt ihn auch selbst kräftig voran. Entsprechend war die diesjährige I/O-Konferenz des Unternehmens voll von neuen KI-Ankündigungen, von denen zumindest einige erahnen lassen, dass sie mehr als bloße Luftblasen einer „eskalatistischen“ Keynote-Kultur sind.
Gemini wird gründlicher und effizienter
Zwar wurden keine neuen Gemini-Versionen vorgestellt, die derzeit aktuelle Versionslinie 2.5 wird in ihren verschiedenen Varianten allerdings deutlich verbessert. Gemini 2.5 Pro erhält etwas, das bei ChatGPT von OpenAI bereits als Deep Research bekannt ist. Google nennt das Deep Think und es soll nicht nur gründlicher recherchieren und dabei verschiedene Techniken anwenden, sondern auch unterschiedliche Hypothesen verfolgen, um sich einer Fragestellung zu nähern. Deep Think soll noch Validierungstests unterzogen werden, bevor man es auf erste Nutzer loslässt.
Die vorwiegend für mobile Endgeräte genutzte Version Gemini Flash 2.5 soll effizienter werden und deutlich weniger Performance für ihre Anfragen verbrauchen. Alle 2.5-Modelle können künftig sprechen und zwar in natürlicher und vor allem adaptiver Tonlage. Die soll sich auf Zuruf ändern lassen oder, was besonders unheimlich zu werden verspricht, sich der Stimmung des Nutzers anpassen.
Eine neue, extrem teure Version kommt mit Gemini Ultra zusätzlich an den Start, für 250 Dollar im Monat (!!) – noch einmal deutlich mehr als ChatGPT Pro kostet – verspricht Google deutlich höhere Limits vor allem für Deep Think. Außerdem ist das Filmerstellungswerkzeug Flow Teil von Ultra, ebenso wie Notebook LM Plus, 30 TB Cloudspeicher und noch weitere, vor allem für Entwickler interessante Werkzeuge.
Imagen 4 und Veo 3 sind die neuen Versionen von Googles Generatoren für Filmclips, deren Ergebnisse nicht nur realistischer, sondern auch fehlerfreier sein sollen. Auch Audio lässt sich nun generieren, etwa Umgebungsgeräusche oder Text. Die Demos auf der I/O waren wie üblich überzeugend, wie sehr sie das auch im Alltag sind, muss sich noch zeigen.
Überall Agenten und Doppelagenten
Agenten sind das neue große Ding in der KI-Entwicklung: Gemeint sind Varianten, die selbstständig Aufgaben ausführen und etwa Programme wie Browser oder Messenger bedienen können. Die Entwicklung steht noch am Anfang, doch die Motivation, hier voranzukommen, ist hoch. Gemini 2.5 soll sowohl in der Pro-, wie auch der Flash-Variante diese Fähigkeiten erhalten, entwickelt werden diese Agentenfähigkeiten unter dem Namen Project Mariner und bis alle Nutzer sie erhalten, wird es noch dauern.
Perspektivisch sollen die Aufgaben, die Nutzer mit Gemini erledigen können, deutlich komplexer werden. Google stellt sich das so vor: Nutzer könnten etwa nach Kleidung suchen und dabei in natürlicher Sprache beschreiben, wie ein Kleidungsstück aussehen und welche Größe es haben kann. Aus den Suchergebnissen kann der Kunde dann ein Stück auswählen und virtuell anprobieren, das würde dann eine andere KI übernehmen. Bei Gefallen kann dann der Kauf beauftragt werden, worum sich eine dritte KI kümmern würde.
Ist der Preis noch zu hoch, soll man direkt einen Preisalarm einrichten können, der am Smartphone aufploppt, sobald ein Angebot zu den definierten Konditionen verfügbar ist. Es versteht sich von selbst, dass dieser gesamte Vorgang des Kaufs respektive der Preisüberwachung voll auf Googles wichtigstes Einnahmekonto der Werbeerlöse aus dem Anzeigengeschäft einzahlt.
Gibt es noch mehr als KI?
Man mag sich angesichts dieser KI-Fixierung fragen, hatte Google noch weitere Neuheiten zu zeigen? Ja, es gibt sie, wenn sie auch etwas untergehen. Das Android 16 Update ist bekanntlich schon weitgehend featurefix und nimmt entsprechend hier keinen großen Raum mehr ein. Vorgestellt wurde Wear OS 6, die neue Betriebssystemversion für Smartwatches. Sie erhält Material 3 Expressive, das künftig in Android 16 Einzug halten wird. Google TV-Geräte können künftig mit stärker angepassten Nutzeroberflächen aufwarten, hierfür erhalten Entwickler mehr Freiheiten.
Im Automotive-Bereich treibt Google die Integration seiner Gemini-Modelle auch im Auto voran – ob das nun Fluch oder Segen für Autofahrer sein wird.
Neuer Anlauf für die Google-Brille
Neben KI ist VR beziehungsweise AR ein Thema, bei dem man als „Big Tech“ heute mitspielen muss, um nicht ins Abseits zu geraten. Google Glass brachte dem Suchmaschinengiganten vor Jahren zwar jede Menge, jedoch eher negative, Aufmerksamkeit. Nachdem man sich an dem Thema einst so die Finger verbrannte, hat es bis zu einem neuen Anlauf lange gedauert, zwischenzeitig vorgelegte Konzepte für neue VR-Headsets wurden mehrfach umgeworfen. Nun soll der Weg für neue Google Glases aber frei sein.
Die orientieren sich mehr an den Modellen von Meta und weniger an Apples Vision Pro, will heißen: Die Brille verfügt mit Mikrofon, Kamera und Lautsprecher über Ein- und Ausgabemöglichkeiten, fungiert aber mehr als verlängerter Arm des Smartphones. Ein Brillendisplay ist auch nur optional bei einigen Modellen, das zeigt dann Navigationsinfos, Termine oder Nachrichten.
Die Softwarebasis der Brillen ist Android XR und – wie könnte es anders sein: Gemini – was allerdings auch Sinn ergibt, denn der Träger soll die Hände frei haben und etwa per Sprache Infos zur Umgebung oder seinen Datenquellen abfragen können.
Spannend werden Googles Brillen eventuell vor allem durch Features wie eine Live-Übersetzung, damit könnten sich Sprachbarrieren im Alltag überwinden lassen.
Fazit: Wieder einmal viel versprochen, doch was wird gehalten?
Fest steht: Auch wenn KI nun schon das dritte Jahr in Folge die I/O dominiert hat, die neue Technik hat tatsächlich profunde Auswirkungen auf den Alltag vieler Menschen. Sie hat auch das Potenzial, die Art, wie wir das Netz benutzen und etwa nach Dingen suchen, langfristig zu verändern. Klar wird aber auch einmal mehr: Die I/O ist mehr noch als andere Firmenevents ein stetes Feuerwerk der Versprechungen einer Zukunft, die so womöglich nie eintreten wird.
Auch die I/O 2025 präsentiert wieder allerhand faszinierende Neuheiten, die allerdings Stand jetzt noch nicht verfügbar sind und erst in absehbarer Zukunft von einer breiteren Nutzerbasis ausprobiert werden können.
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