remind.me Erfahrungen, Tests & Bewertungen: Der Strom-Wechselservice im Check

Bei remind.me handelt es sich um einen kostenlosen Wechselservice, mit dem Du z. B. Energieverträge (Strom und Gas) verwalten lassen kannst. Welche Vor- und Nachteile dies hat, zeigen wir hier. Außerdem erfährst Du den Hintergrund zur Einschätzung durch die Stiftung Warentest.

remind.me: Wechselservice mit Erinnerungsfunktion

Eine rechtzeitige Kündigung, das ist ja bei uns im Handyvertragsektor immer dann ratsam, wenn die rechnerischen Tarifkosten in den ersten zwei Jahren extrem niedrig sind und ab dem 25. Monat nahezu explodieren. Eine verpennte Kündigung kann in solchen Fällen ganz schön teuer werden. Das Ganze gilt aber auch für Strom- und Gasverträge, kurzum: für die Energieversorgung.

Abhilfe schaffen soll ein sogenannter Wechselservice. Dort meldest Du Dich an, stellst der Plattform eine Vollmacht für die gewünschten Verträge aus und der Service übernimmt dann automatisch die leidige Arbeit, Tarife zu vergleichen und in den für Dich besten Vertrag zu wechseln – so die Theorie.

Der Service von remind.me hat in seiner Geschichte eine interessante Änderung erfahren: Ursprünglich war die Plattform stark auf eine Erinnerungsfunktion für allerlei Verträge (bzw. auf Wunsch für alles, woran man sich erinnern lassen möchte) ausgerichtet. Diese Funktion ist jedoch in den Hintergrund getreten. Mittlerweile hat sich remind.me auf den Wechselservice für die Energieversorgung spezialisiert.

Hierbei soll laut eigener Aussage die Tarifoptimierung im Fokus stehen. Konkret heißt das: remind.me wartet nicht zwangsläufig das Ende einer Mindestvertragslaufzeit ab, sondern nutzt auch Sonderkündigungsrechte (z. B. im Falle von Preiserhöhungen), um Strom- und Gaskunden in einen besseren Vertrag zu wechseln.

Vorteile
  • bequemer Service
  • spart regelmäßig Geld
Nachteile
  • Vollmacht muss erteilt werden
  • Nicht zwingend die günstigsten Tarife

Wechselservice – was ist das eigentlich?

Grundsätzlich haben Wechseldienste Vorteile: Du musst Dich nicht selbst um den Tarifwechsel kümmern, das spart Zeit. Im Idealfall wirst Du von Leuten betreut, die sich besser am Strom- und Gasmarkt auskennen und die aktuellen Preise genau kennen. Zwar könntest Du auch selbst einen Tarifvergleich machen, dafür gibt es ja zahlreiche Portale. Doch ob der zukünftige Vertragspartner wirklich auf lange Sicht der günstigste und der zuverlässigste ist, sieht man in der Regel dort nicht. Wechseldienste haben hingegen den größeren Überblick, können einschätzen, ob Versorger seriös sind und wie gut ein tagesaktuelles Angebot auf lange Sicht ist. Außerdem sind viele Wechseldienste für Dich kostenlos.

Und da kommen wir auch schon zu den Nachteilen, denn nichts ist wirklich umsonst: Die Schwäche der Wechseldienste liegt darin, dass sie sich ja auch irgendwie finanzieren müssen. Daher arbeiten diese Plattformen in der Regel nur mit Versorgern zusammen, die für einen Vertragswechsel eine Provision auszahlen.

Was dazu führt, dass Dir nicht sämtliche Anbieter im Markt zur Verfügung stehen. Unter Umständen können also besonders gute Tarife durch das Raster fallen. Die Wirksamkeit eines Wechselservices steht und fällt also damit, dass das Portal mit möglichst vielen Versorgern Partnerschaften hat, um auch möglichst viele Tarife anbieten zu können. Es fehlt an Neutralität.

Unterm Strich kann man also sagen: Wechseldienste sind bequem, man zahlt für diese Bequemlichkeit aber damit, dass man im Zweifelsfall nicht den aller günstigsten Tarif bekommt. Im Idealfall landet man jedoch bei einem zuverlässigen Versorger und spart Geld, ohne viel Zeit damit zu verbringen.

remind.me Erfahrungen: Der Wechselservice im Check − sinnvoll oder nicht?

Wenn Du einem Wechselservice Deine Daten anvertraust, ist es wichtig, dass Du dann auch entsprechend gute Erfahrungen machst. Denn Du übergibst neben Deinen persönlichen Daten schließlich auch eine Vollmacht für Deine Verträge. Kannst Du Dich also auf den remind.me-Dienst verlassen? Und ist der Anbieter seriös?

remind.me Bewertung: User-Feedback und Testurteile zum Energietarif-Vermittler

Die Bewertungen zu remind.me ergeben insgesamt ein eher positives Bild. Auf Bewertungsplattformen kommt der Dienst bei Trustpilot zum Beispiel gut weg, bei der Stiftung Warentest hingegen wurde die Empfehlung entzogen. Zu den Hintergründen findest Du unten im Artikel mehr Infos.

Die Stiftung Warentest bemängelte im Januar 2023, dass remind.me mit Preisprognosen statt mit tatsächlichen Preisen arbeitet und Haushalte ausschließt, die ihr Widerrufsrecht nutzen. Nach eigener Aussage ist remind.me von den Preisprognosen wieder abgerückt.

PortalBewertung
TrustPilot4,4 von 5 (17.464 Bewertungen)
Stiftung WarentestNicht mehr „empfehlenswert“
Feedbax4,6 von 5 (1.404 Bewertungen)

Alle Daten wurden zuletzt im März 2024 überprüft

Wichtiger Hintergrund zu Bewertungsplattformen: Portale wie Trustpilot werden vorrangig von unzufriedenen Kunden genutzt. Ein gutes Ranking ist daher grundsätzlich bemerkenswert. Die bewerteten Unternehmen haben allerdings nach einer schlechten Bewertung die Möglichkeit, diese anzufechten. Je nach Bewertungsplattform müssen die Kunden dann Belege für ihre Bewertung vorlegen.

Eigentlich soll dies sicherstellen, dass echte Bewertungen real existierender Menschen abgegeben werden. Andererseits kann dies dazu führen, dass User angesichts des Aufwands frustriert aufgeben. Aus diesen Gründen können Bewertungsplattformen kein objektives Bild der Produkt- oder Servicequalität abgeben, sondern zeigen in erster Linie den Umgang des Unternehmens mit kritischen Bewertungen.

Kritik & Lob: Wechsel in teure Verträge vs. Zufriedenheit

Viele der kritischen Bewertungen bemängelten, dass durch remind.me in einen teuren Energievertrag gewechselt wurde. Nutzende berichteten in den vergangenen Jahren außerdem immer wieder, dass die Übermittlung versprochener Prämien nur schleppend voranging. Auch der Kundenservice wird regelmäßig kritisiert.

Eine gewisse Schwierigkeit für manche Kunden scheint das Konzept zu sein, dass remind.me eine temporäre E-Mail-Adresse bei den Energieversorgern angibt. Auch dies bemängelten manche Kunden. Allerdings ist der Hintergrund eher positiv zu sehen: Mit dieser Maßnahme kann die E-Mail-Kommunikation an das Kundenportal umgeleitet und störende Werbung durch die Anbieter ausgefiltert werden.

Die zufriedenen Kunden nannten häufig die Einfachheit und Zuverlässigkeit des Dienstes als positives Kriterium. Auch nach Jahren der Nutzung.

remind.me vs. Stiftung Warentest: Empfehlung entzogen

Im Januar 2023 kam es zu einem bemerkenswerten Schritt: Die Stiftung Warentest hat ihre anfängliche Empfehlung für remind.me zurückgezogen.

Auf den Seiten der Warentester heißt es:

»In der Dezember­ausgabe 2021 von Finanztest bewerteten wir die Remind.me GmbH noch mit „Empfehlens­wert“. Inzwischen haben wir dem Wechsel­service (remind.me, Anm. d. Red.) untersagt, mit dem Logo der Stiftung-Warentest zu werben. Denn eine Nach­prüfung hat ergeben, dass Remind.me sein Angebot in zwei Punkten gravierend verändert hat:

Remind.me schließt jetzt Haushalte von der weiteren Betreuung aus, die einen vorgenommenen Tarifwechsel ablehnen und ihr Widerrufs­recht nutzen.
Remind.me hat die „richtige Bezugs­größe bei der Erspar­nisberechnung“ geändert und nutzt dafür seit kurzem eine Preis­prognose und nicht mehr den tatsäch­lichen Preis des neuen Tarifs.

Wegen dieser Änderungen raten wir jetzt von Remind.me ab. Die Firma darf aber unsere Empfehlung weiter zitieren. Dies muss korrekt sein und die Finanztest­ausgabe 12/2021 muss als Quelle genannt werden.«

Mittlerweile Rückkehr zum ursprünglichen Vermittlungsmodell

Im Gespräch mit Handyhase räumte remind.me ein, dass während der Energiekrise tatsächlich mit Preisprognosen gearbeitet wurde. Der Grund sei gewesen, dass die Preise pro kWh innerhalb kurzer Zeit sehr stark gestiegen waren. Die Vermittlung eines etwas teureren Tarifs mit Preisgarantie sei in dieser Phase daher besser gewesen als die Vermittlung des Bestpreistarifs, bei dem absehbar war, dass der Preis in naher Zukunft stark steigen würde.

Dies hatte dann zwar dazu geführt, dass die Stiftung Warentest im Zuge des Nachtests das Testsiegel „empfehlenswert“ entzog. Das Vermittlungsmodell mit den Preisprognosen sei jedoch nur während der Krise zur Anwendung gekommen, beteuert das Unternehmen. Mittlerweile sei remind.me wieder zum ursprünglichen Modell zurückgekehrt. Auch wenn weiterhin nicht mit dem Logo der Stiftung Warentest geworben werden dürfe, sei der Service nun wieder so beschaffen wie zum Zeitpunkt des Tests aus 2021.

Weiterhin gültig bleibt allerdings ein Passus in den AGB, nach dem sich Kunden im Falle eines Widerrufs selbst um die Fortsetzung eines gekündigten Tarifs kümmern müssen bzw. in die Grundversorgung ihres Anbieters rutschen.

Was tun bei Problemen mit remind.me?

Wenn es offene Fragen gibt oder Dir etwas unklar erscheinen sollte (Warum ist mein Abschlag höher als vorher? Wann wird mein Bonus verrechnet? Warum wurde der Wechsel nicht durchgeführt?), solltest Du Dich persönlich an remind.me wenden.

Dies betrifft ausdrücklich auch Fragen und Beschwerden, wenn ein neuer Vertrag abgeschlossen wurde. remind.me betont, dass auch Preissenkungen so schnell wie möglich weitergegeben werden sollen und hat die Möglichkeit, bei Preiserhöhungen das Recht auf die vorzeitige Kündigung zu nutzen, um einen anderen und besseren Vertrag für Dich abzuschließen.

Sollte dabei etwas schief gegangen sein – Fehler können immer passieren – kümmert sich die Kundenbetreuung um diese Fälle. Insbesondere Härtefälle werden nach Aussage des Portals kulant behandelt.

Ist remind.me seriös?

Daniel Engelbarts hatte 2008 das durchaus seriöse Portal sparwelt.de gegründet und dieses 2014 erfolgreich an RTL verkauft. remind.me ist das neueste Projekt von Christian Lang (um 2011 zu sparwelt.de dazugestoßen) und Daniel Engelbarts. Keine Unbekannten in diesem Segment.

Auf gruenderszene.de kannst Du auch nochmal ein PR-Interview mit Gründer Daniel Engelbarts nachlesen − das ist zwar etwas weichgespült, aber dennoch aufschlussreich. 2019 hatte sich das Unternehmen sogar weitere 2 Mio. Euro Venture-Capital sichern können.

Die Entscheidung von remind.me, während der Energiekrise mit Preisprognosen und der Vermittlung von Verträgen mit Preisgarantie zu arbeiten, können wir vom Ansatz her nachvollziehen, denn Tarife mit Preisgarantie sind in einem wechselhaften Umfeld durchaus zu empfehlen.

Allerdings wurde diese umstrittene Entscheidung offenbar nicht gut kommuniziert und führte dazu, dass sich sowohl Stiftung Warentest als auch einige Kundinnen und Kunden daran störten. Dies sehen auch wir kritisch. Unserer Wahrnehmung nach stieg die Zahl der schlechten Bewertungen in dieser Phase deutlich an.

Die uns gegenüber versicherte Rückkehr zur Vermittlung günstiger Tarife werten wir daher als positiven Schritt.

Fazit: Ist remind.me empfehlenswert?

remind.me ist ein grundsätzlich anwenderfreundlicher Dienst für Bequeme, die sich nicht lange mit Tarifwechseln herumschlagen wollen. Der Service kann Dir also Zeit und Geld sparen. Außerdem profitierst Du von der Erfahrung des remind.me-Teams und ihrer Expertise für den Energiemarkt.

Wenn Du also eine eher geringe Motivation hast, immer wieder selbst Deine Energieverträge zu optimieren, dann könnte der Wechselservice etwas für Dich sein. Der Wechselservice von remind.me ist gebührenfrei. Daher kannst Du den Dienst auch erst einmal testen, bevor Du Dich dauerhaft dafür entscheidest.

Der Preis für den kostenlosen Dienst ist, dass Du nicht zwingend den absolut günstigsten Preis für Deine Versorgerverträge bekommst. Ein Wechselservice ist halt generell nichts für bekennende Pfennigfuchser.

Außerdem musst Du dem Unternehmen per Vollmacht die Kontrolle über Deine Verträge anvertrauen, d. h. Du gibst dem Unternehmen die Befugnis, in Deinem Namen (rechtsgültige) Energieverträge mit mitunter langen Laufzeiten abzuschließen.

Dass im Zuge der Energiekrise mit Preisprognosen gearbeitet wurde, war fragwürdig, ist aktuell jedoch laut Aussagen von remind.me nicht mehr die Praxis. Eine Prognose kann auch mal ordentlich danebenliegen, was für Betroffene einen saftigen Aufpreis statt einer Ersparnis bedeuten kann, wenn damit gearbeitet wird.

Etwas nutzerunfreundlich ist die Regelung, dass die Ausübung des Widerrufsrechts dazu führen kann, dass Du Dich selbst um den nächsten Tarif kümmern musst. Wir empfehlen daher, auch den Widerruf bzw. die Änderung eines Vertrags über remind.me durchführen zu lassen, wenn Dir ein neuvermittelter Vertrag nicht zusagt. Den Kontakt zur Kundenbetreuung findest Du hier weiter oben im Beitrag.

Übrigens: 2020 hat remind.me noch einen Kündigungsservice für Handyverträge angeboten. Diese Leistung ist mittlerweile komplett von den Seiten verschwunden (vielleicht auch aufgrund der verbesserten Verbraucherrechte mit besseren Kündigungsfristen nach Ablauf der Mindestlaufzeit). Das Portal setzt nun vorrangig auf Energieverträge.

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Profilbild von Daniel
Der Tarif-Nerd Daniel ist seit 2019 bei Handyhase. Was für andere ein staubtrockenes Thema ist, saugt der gebürtige Hesse auf wie ein Schwamm.
Daniel hat zwar unglaublich viele Interessen; Tarife, Netze und Technik sind ihm aber seit 2009 bei mehreren Telekommunikationsportalen zur Berufung geworden.
Man sagt, er habe mehr SIM-Karten in seiner Sammlung als ein durchschnittlicher Handyshop.