Alles über die wichtigsten Kamera-Merkmale

Smartphone-Kamera-Lexikon: Gute Fotos von Megapixel bis Sensor

Wenn Du bei Begriffen wie Blende, Bildrauschen und Autofokus mit den Schultern zuckst, hilft Dir unser Smartphone-Kamera-Lexikon. Wir erklären Dir leicht verständlich die wichtigsten Eigenschaften der Handy-Knipse.
Unser Smartphone-Kamera-Lexikon weiht dich in die Foto-Geheimnisse ein

Unser Smartphone-Kamera-Lexikon weiht dich in die Foto-Geheimnisse ein (Bild: André Reinhardt für handyhase.de)

Voraussetzungen für gute Schnappschüsse mit der Handy-Kamera

Wichtige Kamera-Typen: Weitwinkel, Ultraweitwinkel und Telelinse

Die beste Kamera ist die, die Du immer dabeihast. Und bestimmt hast Du im Regelfall Dein Handy stets eingesteckt. Wir empfehlen eine flexible Foto-Ausstattung, um für alle Situationen gewappnet zu sein.

Folgende Kameras sollte das Smartphone besitzen:

  • Weitwinkel
  • Ultraweitwinkel
  • Telefoto

Das Weitwinkel-Modul ist die Standard-Knipse. Sie ist bei jedem Handy dabei. Mit ihr hast Du einen mittleren Abstand zum Motiv. Mehrere Personen, ein Baum, ein Auto oder Tiergehege lassen sich beispielsweise damit gut einfangen. Soll mehr aufs Bild, benötigst Du das Ultraweitwinkel-Objektiv. Es eignet sich etwa für Gruppenfotos, Landschafts- und Architekturaufnahmen.

In unserer Liste der besten Foto-Handys findest Du aktuelle Smartphones, die besonders gut für hervorragende Aufnahmen geeignet sind. Diese findest Du ja meistens sogar in der Handy-Bestenliste.

Wichtige Kamera-Typen

Wichtige Kamera-Typen (Bild: André Reinhardt für handyhase.de)

Zu guter Letzt sei das Telefoto genannt. Dieses Objektiv gewährt Dir einen optischen Zoom. Mit ihm lassen sich weiter entfernte Motive heranholen. Zwar klappt das auch mit dem Digitalzoom, diesen solltest Du aber vermeiden. Er streckt lediglich das Foto und schneidet einen Bildbereich aus. Das sorgt für einen großen Qualitätsverlust, den es beim optischen Zoom nicht gibt.

Mehr hierzu erfährst Du im Bereich Zoom im Smartphone-Kamera-Lexikon.

Kamera-Merkmale: Fachbegriffe und Blende

Nicht jeder hat ein Fotografie-Lexikon verschluckt, es ist also nachvollziehbar, falls Du bei Begriffen wie „Megapixel“, „Blende“, „Sensor“, „Brennweite“ und „Bildstabilisator“ ein Fragezeichen über dem Kopf hast. Heutige Handys wie das Galaxy S24 Ultra können Kameras mit bis zu 200 Megapixeln haben. Dieser Wert sagt aber überhaupt nichts über die Bildqualität aus.

Im Abschnitt „Alles zu den Megapixeln“ erläutern wir Dir alles Wissenswerte über dieses Merkmal. Du solltest aber auch die anderen eingangs erwähnten Begriffe kennen. Die Blende bezeichnet das maximale Öffnungsverhältnis eines Objektivs. Je größer die Blende, desto mehr Licht gelangt auf den Sensor. Insbesondere in dunklen Bereichen ist eine große Blende von Vorteil.

Die Zahlenwerte können anfangs irritieren. Eine Blende von f/4.0 hört sich schließlich größer als eine Blende von f/1.8 an. Tatsächlich ist es aber so, dass ein kleinerer Wert eine höhere Lichtausbeute bedeutet. Da Smartphones sehr kleine Objektive haben, ist eine große Blende umso wichtiger. Das Pixel 8 Pro hat zum Beispiel eine Blende von f/1.7.

Kamera-Merkmale: Sensor, Brennweite, Stabilisator

Vier Objektive mit verschiedenen Brennweiten

Vier Objektive mit verschiedenen Brennweiten (Bild: André Reinhardt für handyhase.de)

Ein weiterer wichtiger Faktor für eine lichtstarke Kamera ist der Sensor. Diesen nennt man auch Bildwandler.

Je größer der Sensor ist, desto größer können die Pixel sein. Auf einem 1-Zoll-Sensor (etwa vom Xiaomi 13 Pro) haben die Bildpunkte bei gleicher Auflösung mehr Fläche als auf einem 1/2-Zoll-Sensor. Sie nehmen mehr Licht auf, was für bessere Aufnahmen bei schlechtem Licht und weniger Störungen (Bildrauschen ) sorgt.

Durch die Brennweite kannst Du wiederum den Einsatzzweck eines Objektives bestimmen. Es handelt sich um den Abstand zwischen der Hauptebene der Linse und dem Fokus. Je größer die Zahl, desto weiter weg kann sich das Motiv befinden. Bei niedrigen Werten passt hingegen bei gleichem Abstand mehr vom Motiv aufs Bild. Hier unsere Beispiele sowie die Einsatzzwecke:

  • 12 mm bis 21 mm Brennweite: Ultraweitwinkel (Landschaften, Gebäude und Gruppenfotos)
  • 22 mm bis 35 mm Brennweite: Weitwinkel (alltägliche Schnappschüsse, normale Distanz)
  • 52 mm bis 70 mm Brennweite: Kleines Telefoto (für Motive in mittlerer Distanz)
  • 125 mm und mehr: Großes Telefoto (für weit entfernte Motive)

Kommen wir jetzt zum Bildstabilisator. Möglicherweise hast Du schon vom optischen (OIS) und digitalen (elektronischen, EIS) Bildstabilisator gelesen. Der Digitale wird per Software realisiert, der optische mechanisch.

Die digitale Variante ist schlechter, als Notlösung aber ok.

Beim optischen Bildstabilisator wird der Sensor oder das Objektiv bewegt, um ein Verwackeln zu kompensieren.

Kamera-Merkmale: Zoom

Unter Zoom versteht man den Faktor, um welchen man im Vergleich zur Hauptkamera (Weitwinkel) das Motiv näher heranholen kann. Er beschreibt also die Vergrößerung durch ein Telefoto-Objektiv oder eine andere Methode wie eine digitale Berechnung und einen Sensor-Ausschnitt. Manche Hersteller werben etwa mit 100-fachem Zoom. Lass Dich davon nicht täuschen.

Dabei wird nur ein kleiner Teil der Vergrößerung, wenn überhaupt, optisch oder per Sensor-Ausschnitt realisiert. Der Großteil wird digital berechnet, was massive Einbußen bei der Bildqualität mit sich bringt. Smartphones wie das Galaxy S23 Ultra können maximal einen zehnfachen optischen Zoom über ein Telefoto– oder Periskop-Telefoto-Objektiv haben. Dieser ist verlustfrei.

So funktioniert ein Periskop-Telefoto-Objektiv

So funktioniert ein Periskop-Telefoto-Objektiv (Bild: Oppo)

Ebenfalls verlustfrei, aber mit geringerer Auflösung, arbeitet der Sensor-Zoom. Für diesen ist eine hohe Megapixel-Zahl (etwa 50 MP) und eine große Sensorfläche erforderlich. Es wird ein Ausschnitt des Bildwandlers genutzt, was zu einer näheren Perspektive führt. Meistens ist diese Methode auf einen kleinen Zoom-Bereich beschränkt.

Alles zu den Megapixeln der Handy-Kamera

Es handelt sich bei dieser Angabe um die Anzahl an Bildpunkten (Pixel), die sich auf dem Sensor (Bildwandler) befinden. Je mehr Bildpunkte ein Sensor beherbergt, desto kleiner fallen diese aus und desto weniger Licht können sie aufnehmen. Auf einem Bildwandler mit 1/1,56 Zoll hätten beispielsweise 12 Megapixel größere einzelne Bildpunkte als 50 Megapixel.

Trotzdem kann man nicht pauschal sagen, dass eine niedrigere Auflösung besser als eine höherer ist. Die Smartphone-Hersteller verwenden nämlich bei vielen Megapixeln das sogenannte Pixel-Binning. Dabei werden mehrere benachbarte Bildpunkte auf dem Sensor zu einem größeren Punkt vereint. Das gleicht die schlechte Lichtausbeute der kleinen Pixel aus.

Da zu wenige Megapixel aber kaum Details erkennen lassen und sich schlecht für Ausdrucke eignen, sollte die Auflösung mindestens 8 Megapixel betragen. Das ist bei fast allen aktuellen Handy-Modellen der Fall, zumindest bei der Hauptkamera.

Voraussetzungen für gute Selfies am Handy

Wichtige Merkmale für Selfie-Fotos

Selbstporträts brauchen gute Hardware

Selbstporträts brauchen gute Hardware (Bild: André Reinhardt für handyhase.de)

Während es sukzessive Innovationen bei den Hauptkameras gibt, kommt die Frontkamera bei vielen Herstellern leider zu kurz. Das können wir nicht ganz nachvollziehen, schließlich wollen viele Anwender Vlogs für YouTube, TikTok-Clips oder Instagram-Posts kreieren. Wir verraten Dir jetzt, woran Du eine gute Selfie-Knipse erkennst. Diese Eigenschaften sollten für gute Fotos vorhanden sein:

  • Autofokus
  • mindestens 12 Megapixel
  • Blitz

Ohne einen Autofokus, der Dein Gesicht scharf stellt, bekommst Du meistens nur verschwommene Aufnahmen. Da der Sensor bei Selbstporträt-Kameras kleiner als bei den Hauptkameras ist, sollte die Auflösung mindestens 12 Megapixel betragen. So lässt sich die Auflösung im Nachhinein für ein schärferes Ergebnis besser reduzieren, beispielsweise auf 8 Megapixel.

Für dunkle Areale ist ein Blitz unabdingbar. Die wenigsten Selfie-Einheiten bei Handys haben einen richtigen LED-Blitz. Deshalb musst Du mit dem Display-Blitz Vorlieb nehmen. Dieser erhellt vor dem Auslösen Dein Gesicht mit einem weißen Bildschirm. Eine solche Methode nutzen viele aktuelle Smartphones.

Wir empfehlen für gute Selbstporträts das iPhone 15 Pro oder iPhone 15 Pro Max.

Wichtige Merkmale für Selfie-Videos mit der Handy-Kamera

Wenn Du häufig Filme mit der Frontkamera aufnehmen möchtest, muss diese ebenfalls spezielle Eigenschaften besitzen. Achte auf folgende Merkmale:

  • Autofokus
  • Full-HD-Auflösung
  • 60 FPS

Mit einer derartigen Frontkamera sollten scharfe und flüssige Clips für Instagram, TikTok, YouTube und Co. möglich sein. Brauchst Du eine noch bessere Qualität und willst nicht umständlich die Hauptkamera benutzen, sind diese Daten wichtig:

  • Lichtstarkes Objektiv (ab Blende f/2.2)
  • Optischer Bildstabilisator (OIS)
  • Alternativ elektronischer Bildstabilisator (EIS)
  • Ultra-HD-Auflösung (4K)

Eine Video-LED haben die meisten Selfie-Knipsen nicht. Deshalb musst Du mit einer externen Lichtquelle oder einer ansteckbaren Leuchte für Abhilfe sorgen.

Voraussetzungen für gute Handy-Videos

Aufnahme eines 4K-Videos bei 60 FPS

Aufnahme eines 4K-Videos bei 60 FPS (Bild: André Reinhardt für handyhase.de)

Video-Eigenschaften: Stabilisator

Neben den Standbildern bietet es sich an, manche wertvolle Erinnerungen mit der Hauptkamera filmisch festzuhalten. Du kannst mit jedem Handy Videos aufnehmen, aber die Qualitätsunterschiede und gestalterischen Möglichkeiten sind teils gravierend. Da man das Handy beim Filmen gelegentlich auch schwenken muss oder beim Laufen aufnimmt, ist ein Bildstabilisator essenziell.

Es gibt einen elektronischen Schutz gegen das Verwackeln (EIS), eine elektronische Methode, die eine Gimbal-Stabilisierung simuliert (Gimbal-EIS) und eine mechanische Methode (OIS). Die mechanische Variante für die Videoaufzeichnung arbeitet wie jene bei der Fotoaufnahme. Entsprechend ist diese am effektivsten. Allerdings ist ein digitaler Stabilisator immer noch besser als gar keiner.

Unter anderem das Xperia 1 V und das Xperia 5 V nutzen beim Filmen einen mechanischen (optischen) Bildstabilisator.

Video-Eigenschaften: Auflösung und FPS

Heutige Smartphones können Clips mit bis zu 8K aufzeichnen. Das sind 7680 x 4320 Pixel. Wenn Du keinen 8K-Fernseher hast, ist diese Option aber ziemlich sinnfrei und raubt unnötig Speicherplatz.

Willst Du Deine Videos auf einem großen Ultra-HD-Smart-TV wiedergeben, sollten sie aber mit 4K (3840 x 2160 Pixel) auflösen. Bei der Aufnahme sind mindestens 24 FPS wichtig.

Bei FPS handelt es sich um Frames per Second, auf Deutsch Bilder pro Sekunde. Im Fernsehen siehst Du die Inhalte mit 24 FPS. Das nimmt unser Auge bereits als flüssige Wiedergabe wahr.

Mit 30 FPS oder noch besser 60 FPS wirken die Aufnahmen aber geschmeidiger. Vor allem bei Kameraschwenks und schnellen Motiven macht sich das bemerkbar.

Folgende Kombinationen aus Auflösung und FPS empfehlen wir für verschiedene Szenarien:

  • 8K (7680 x 4320 Pixel) mit 24 FPS für Smart-TVs und Monitore mit 8K
  • 4K (3840 x 2160 Pixel) mit 24 FPS / 30 FPS für Smart-TVs und Monitore mit 4K
  • 4K mit 60 FPS für Videos mit viel Bewegung oder für Streaming-Dienste wie YouTube
  • Full-HD (1920 x 1080 Pixel) mit 24 FPS /30 FPS für Smart-TVs und Monitore mit Full-HD
  • Full-HD mit 60 FPS für Videos mit viel Bewegung oder für Streaming-Dienste wie YouTube
  • Full-HD mit 24 / 30 / 60 FPS (je nach Situation) für Handy- und Tablet-Displays
  • HD (1280 x 720 Pixel) mit 24 / 30 / 60 FPS für Social-Media wie TikTok und Instagram
  • HD mit 24 FPS für möglichst platzsparende Videos für Messenger wie WhatsApp

Unterhalb von HD solltest Du, egal für welchen Zweck, keine Auflösung wählen. Aufgrund der wenigen Bildpunkte erkennt man dann nämlich kaum noch Details.

Wir hoffen, dass wir Dir mit unserem Smartphone-Kamera-Lexikon helfen konnten. In den folgenden Artikeln findest Du das beste Foto-Handy, Tricks zum Entlarven von KI-Fotos und Tipps zu Selfies. Zudem hat DxOMark spannende Kamera-Smartphone-Tests.

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Profilbild von André
Mobilgeräte aller Art sind neben der Fotografie die große Leidenschaft von André. Diese Leidenschaft verbindet er seit 2008 mit einer weiteren Passion, dem Schreiben. Angefangen bei einem US-amerikanischen Android-Blog folgten eine Festanstellung bei einem Technik-Portal und Tätigkeiten bei diversen (Online-)Redaktionen. Mittlerweile selbstständig ist der gebürtige Pfälzer bestrebt, informative und unterhaltsame Artikel aus der Welt der Mobilfunkbranche bereitzustellen.