Inflation und Lieferengpässe bei Handys

Werden Preise im Mobilfunk immer teurer? Ein Inflations-Überblick

In der Inflation explodieren die Preise regelrecht, hinzu kommen andauernde Lieferschwierigkeiten im Smartphone-Segment. Nun hat o2 als erster Provider Preiserhöhungen für das Frühjahr 2023 angekündigt. Was bedeutet das für Dich? Wir geben einen Überblick und eine Einschätzung zur aktuellen Situation.
Inflation und Preissteigerungen für Handys und Tarife

Inflation und Preissteigerungen für Handys und Tarife: Was heißt das für Dich?

Inflation: Alles wird teurer?!

2022 war das Jahr der Inflation. Alles wird teurer, so der Eindruck auch für 2023. Schauen wir uns einmal die Statistik dazu an.

Das Statistische Bundesamt nennt für 2022 eine Inflationsrate von 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der zugehörigen Pressemitteilung weist das Statistische Bundesamt insbesondere auf die Segmente Nahrungsmittel und vor allem Energie hin:

„Die Energieprodukte verteuerten sich 2022 gegenüber dem Vorjahr deutlich um 34,7 %, nach einem Anstieg um 10,4 % im Jahr 2021. […] Ohne Berücksichtigung der Energiepreise hätte die Jahresteuerungsrate 2022 nur bei +4,9 % gelegen.“

Das betrifft nicht nur Deutschland, sondern auch die Länder der EU und darüber hinaus.

  • Steigende Energiekosten führen insgesamt nicht nur für die Haushalte zu hohen Strom- und Gasrechnungen. Sondern sorgen auch bei den Unternehmen für wachsende Ausgaben.
  • Die sich dann wieder in höheren Preisen für alltägliche Produkte widerspiegeln.

Dadurch entsteht ein regelrechter Teuerungskreislauf, indem nach und nach in den unterschiedlichen Branchen die Preise steigen. Auch bei den Herstellern, Zulieferern und im Mobilfunk.

Inflation und Lieferengpässe bei Herstellern und Zulieferern

Bei Herstellern und Zulieferern vermischen sich gleich zwei verschiedene Aspekte miteinander. Neben der Inflation kommen die schon seit einigen Jahren greifenden Lieferschwierigkeiten für Bauteile dazu.

Zusammen mit der hohen Nachfrage macht sich die Preiserhöhung noch stärker bemerkbar.

Samsung und Apple erhöhen UVP (unverbindliche Preisempfehlung) für beliebte Modelle

Beispiel ist die Reihe um das Samsung Galaxy S23. Das Smartphone kostet in der günstigsten Version 949 € laut UVP des Herstellers. Der Vorgänger Galaxy S22 kam mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 849 € auf den Markt, war also 100 € günstiger.

  • Das entspricht einer Preissteigerung von rund 12 Prozent.

Ähnlich war es beim iPhone 14. Das Smartphone wurde im Herbst 2022 vorgestellt und ist mit einer UVP von 999 € in der Basisversion versehen.

  • Hier verlangte Apple einen glatten Aufpreis von 100 € im Vergleich zum iPhone 13 (Release 2021 für 899 €).
  • Das entspricht einer Preissteigerung von rund 11 Prozent.

Lieferengpässe und Lieferschwierigkeiten auch bei Zulieferern

Schon vor der Corona-Pandemie zeichneten sich Lieferengpässe und Lieferschwierigkeiten ab. Grafikkarten auf dem PC-Markt, Konsolen wie die Playstation 5 und natürlich mobile Prozessoren für Handys sind seitdem immer wieder nur schwer zu bekommen. Die Nachfrage nach schwer zu bekommenen Einzelteilen ist hoch und die Preise steigen.

Muss der Hersteller für die Beschaffung von Speicherchips, Prozessoren oder anderer Bauteile ein höheres Budget ansetzen und den Zulieferern mehr bezahlen, steigen dann irgendwann auch die Verkaufspreise. Auch hier befindet sich also eine vorinflationäre Stellschraube, die ihren Teil zu den gestiegenen Preisen beiträgt.

Nachfrage nach Smartphones rückläufig: Ende der Preiserhöhung in Sicht?

Steigende Preise führen zu einer sinkenden Nachfrage.

Bereits 2022 sank die Nachfrage nach Smartphones. Immer weiter steigende Preise, das geht nicht gut. Noch Mitte 2022 ging die Branche von Preissteigerungen im Jahr 2023 aus, etwa für mobile Prozessoren. Rund 6 Prozent, so hieß es bei Hersteller TSMC, der u.a. auch für Qualcamm Snapdraon-Prozessoren fertigt.

Allerdings kommt es hier zu einem auf- und ab. Anfang 2023 hieß es dann bei Qualcomm, man wolle den Preis für Prozessoren senken. Die Zahl der widersprüchlichen Meldungen zeigt, wie unsicher der Markt derzeit ist.

Fakt bleibt jedoch, auch 2023: Im Endeffekt steigt die UVP für wichtige Modellreihen.

Gesetzgebung zur Nachhaltigkeit kann zu Preissteigerungen führen

Mehr Nachhaltigkeit ist einfach (und glücklicherweise) das Gebot der Stunde. Zwar sind Hersteller und Provider bemüht, das Thema zu Marketingzwecken zu instrumentalisieren. Wenn dabei allerdings das fragwürdige Eco-Rating herauskommt, kann keine Rede mehr von Eigenverantwortung sein.

Auch der Gesetzgeber ist mehr oder weniger dran. Das Recht auf Reparatur soll Ersatzteile länger verfügbar, Handys einfacher reparierbar machen. Updates sollen länger zur Verfügung stehen.

  • Kurzum: Der Lebenszyklus von Smartphones soll verlängert werden.

Auch das wird, sind wir einmal realistisch, zu Preissteigerungen führen. Stichwort: Produktion umstellen und Akkus nicht mehr fest verkleben, siehe neue Batterieverordnung.

Preiserhöhungen im Mobilfunk seit April 2023

Weniger greifbar als bei der Produktion von Smartphones und anderer Geräten erscheint die inflationär bedingte Preissteigerung im Mobilfunk.

  • Die ersten Preiserhöhungen im Mobilfunk wurden bereits angekündigt. Los geht im Frühjahr 2023.

o2 machte mit einer Ankündigung den Anfang: Zum 05.04.2023 starten die o2 Mobile Tarife neu. Diese sind jeweils 3 € im Monat teurer als die bisherigen Free-Tarife.

  • Das entspricht, je nach Tarif, einer Erhöhung um rund 5 bis rund 15 Prozent.

Auch die o2-Blue-Tarife werden eingestellt und bereits im März 2023 durch o2 Basic ersetzt. Diese sind teurer und erhalten weniger Datenvolumen.

Und wo ein Provider es vormacht, können die übrigen Anbieter mitziehen. Telekom und Vodafone schließen Preiserhöhungen jedenfalls nicht aus. Vodafone informiert derzeit alle mit Festnetz- und Internet-Vertrag über Preiserhöhungen zum 01.05.2023, die monatliche Grundgebühr steigt beispielsweise um 5 Euro bzw. etwa 12 Prozent, so der SPIEGEL.

  • Hier werden wir definitiv beobachten, ob sich die Preissteigerungen auch durch die Mobilfunk-Discounter ziehen.

Immerhin: Steigen gleichzeitig die Leistungen, dürfte eine Preiserhöhung verschmerzbar sein.

Gerade Telekom und Vodafone sind nach dem Zero-Rating-Ende im Mobilfunk ja besonders gefragt. Die entfallenden Optionen StreamOn und Vodafone Pass müssen mit Tarifen mit mehr Datenvolumen kompensiert werden. Und bei o2 ist ja bereits klar, dass auch Leistungen angepasst, der Grow-Vorteil etwa in die Tarife inkludiert wird.

Hohe Energiekosten wirken sich auch auf Handynetze aus

Warum sollten die Netzbetreiber ebenfalls die Preise erhöhen, sind diese doch nicht abhängig von Handy-Prozessoren oder anderen Bauteilen, oder?

  • Ein wichtiger Punkt: Auch Netzbetreiber und Provider kaufen Geräte bei den Herstellern ein. Mehrkosten werden dann an Dich weitergegeben. Zum Beispiel in Form höherer Zuzahlungen.
  • Außerdem ist der 5G-Ausbau ja nach wie vor in vollem Gange. Sowohl der Erwerb der Funkfrequenzen als auch die Umrüstung auf 5G kosten eine Menge Geld.

Einen wesentlichen Punkt dürften aber auch die gestiegenen Energiekosten ausmachen. Allein der Stromverbrauch in den Handynetzen ist immens.

So ermittelte das Fraunhofer-Institut (Analyse als PDF abrufbar) bereits 2015 einen wachsenden Energiebedarf im Mobilfunk: „Der Mobilfunk wird von rund 1,7 TWh in 2015 auf insgesamt 2,8 TWh in 2025 ansteigen,“ heißt es in der zugehörigen Analyse. Auch mit Energiesparmaßnahmen (Grünes Szenario) sei noch immer mit einem deutlichen Anstieg bis 2025 zu rechnen.

Klar, es gibt mehr und mehr Energiesparmaßnahmen (siehe nächster Abschnitt). Der Energiefresser 3G wurde abgeschaltet und 5G kann effizienter laufen. Dennoch: Auch das durchschnittlich verbrauchte Datenvolumen steigt jährlich an – was sich ebenfalls auf den Stromverbrauch auswirkt.

Schau Dir zur Verdeutlichung auch noch einmal die Pressemitteilung der Telekom aus dem Frühjahr 2022 an, in der es grundsätzlich um Energiesparmaßnahmen beim Funkbetrieb der LTE- und 5G-Netze geht.

  • In den letzten drei Jahren habe die Telekom 66 Millionen Kilowattstunden bzw. den Jahresstromverbrauch von rund 20.000 Haushalten in Deutschland einsparen können.
  • Und Vodafone plant, durch Modernisierungsmaßnahmen wie dem dynamischen Energiesparmodus den Energiebedarf von rund 3.000 Haushalten pro Tag einsparen zu können.

Nur zur Illustration, in welcher Größenordnung wir uns hier bewegen.

Handy mit Vertrag in der Inflation: Wird jetzt alles teurer?

Sowohl die unverbindliche Preisempfehlung vieler Smartphones als auch die monatlichen Kosten beim Provider steigen. Beides in Kombination kann sich summieren, so viel ist klar. Aber, und das sollte klar sein: Angebote wird es auch im Mobilfunk weiter geben. Alles wird also nicht teurer. Du musst nur schauen, wo Du an gute Angebote kommst.

  • Provider wollen schließlich neue Verträge vermitteln. Und das geht eben vornehmlich über Aktionen und besondere Angebote. Eben über den Preis.

Es wird sich also gerade 2023 lohnen, verstärkt auf nur kurz verfügbare Aktionstarife zu schauen und vermehrt Handyshops und Reseller zu konsultieren, die ja oft noch einen zusätzlichen Rabatt, eine Zugabe oder Ähnliches anbieten.

Handyhase.de zeigt weiter die besten und günstigsten Angebote

Der Handyhase.de-Tarifvergleich hilft Dir bei der Suche nach den besten und günstigsten Angeboten. Und wenn Du nach einem Handy mit Vertrag suchst, lohnt es sich, besonders auf den Effektivpreis zu achten. Denn eine leicht gestiegene monatliche Rate relativiert sich durch einen höheren Gerätepreis.

Klar ist: Handy-Bundle lohnen sich auch weiterhin, sind die bessere Wahl, als die Smartphone-Finanzierung – warum das so ist, liest Du in einem eigenen Beitrag nach!

Handy + Vertrag

Hast Du Dir ein festes Budget gesetzt? Dann wirf gerne einen Überblick in unsere Handytarife bis 3 Euro oder bis 5 Euro. Benötigst Du ein Handy dazu, dann schau mal nach, welche Angebote aus Handy mit Vertrag unter 10 Euro oder unter 15 Euro es aktuell auf dem Markt gibt.

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Profilbild von Stefanie
Schon seit 2011 ist Steffi als Redakteurin für verschiedene Online-Magazine und -Blogs unterwegs. Für Technik begeistert sie sich jedoch schon viel länger. Ihr erstes Handy? Ein Nokia 3310. Nach einem iPhone und einem Windows Phone (nein, kein Witz!) begleitet sie mittlerweile ein Android-Smartphone durchs mobile Leben.
Kommentare (1)

C.K 05.07.2023, 21:28

Das nennt man nicht Inflation sondern Gierflation bedeutet die Gier nach Geld eigentlich gibt es keine Gründe mehr für Preiserhöhungen die Energiekosten sind im Sinkflug bei o2 ist diese Preiserhöhungen nicht angemessen für dieses schlechte Netz denn dieses ist bei uns im Wohnort no h nicht mal in der Lage in der Wohnung angekommen mit o2 in der Wohnung null Empfang die sollten erstmal diese fehlerhaften Lücken schließen, Telekom und Vodafone hat in meiner Wohnung hervorragend Empfang da sollte o2 erstmal Stellung dazu nehmen.

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