Smarte Waagen: Vorteile, Funktionen und Kosten
Mehr Ausstattung für Dein Smart Home: Nicht nur zu Jahresbeginn, sondern über alle Monate hinweg haben viele Menschen diesen Vorsatz: Abnehmen. Wenn es nicht sofort klappt, gib nicht auf. Fang einfach wieder an. Es geht ohnehin nicht um das schnelle, sondern um das langfristige Senken und Halten des Gewichts. Dabei können Dir smarte Waagen helfen. Sie sind eine interessante Ergänzung zum Fitnesstracker und zu Health-Apps auf dem Smartphone.
Wie geht das? Was unterscheidet die Modelle von normalen Waagen? Welche Vorteile bieten sie Dir? Und anhand welcher Kriterien findest Du das passende Modell für Dich? Das erfährst Du im folgenden Ratgeber. Außerdem stellen wir zwei vielversprechende smarte Waagen im Test vor: Withings Body Smart und Withings Body Comp.
Was sind smarte Waagen?
Smarte Waagen heißen aus folgenden Gründen so:
- Sie haben eine Bluetooth– oder WLAN-Funkverbindung und übertragen Daten auf Dein Smartphone.
- Zu den meisten smarten Waagen gibt es kostenlose Apps. In Ausnahmefällen sind Extra-Funktionen innerhalb der Apps an Bezahl-Abos gebunden.
- Manche Waagen übertragen die Daten nicht nur, wenn das Smartphone in der Nähe ist, sondern per WLAN direkt in die Cloud des Herstellers, sodass Du sie später über Dein Nutzerprofil in der App abrufen kannst.
- Dadurch kannst Du die Messdaten einsehen und daraus Schlüsse für Dich ziehen, selbst dann, wenn Du nicht auf der Waage stehst. Der jederzeitige Zugriff auf die Körperanalysedaten ist das wirklich Smarte daran.
Ansonsten tun smarte Waagen das, was herkömmliche Modelle auch tun.
- Sie dienen Dir als Gewichtswaagen und – wenn sie besser ausgestattet sind – auch als Körperanalysewaagen.
- Im letzteren Fall errechnen Sie außer dem Gewicht zum Beispiel die Muskelmasse oder den Wasser- und Fettanteil des Körpers – manchmal sogar den Anteil des ungesunden Bauchfetts.
- Je nach Modell ermitteln smarte Waagen weitere Messwerte zur Gesundheit von Herz, Kreislauf und Nervensystem.
- Solche Daten finden die Körperanalysewaagen heraus, indem Elektroden in der Waagenoberfläche einen schwachen Messstrom über Deine Füße durch Deinen Körper schicken.
- Diese sogenannte Bioelektrische Impedanz-Analyse (BIA) ist im Normalfall harmlos. Nur Menschen mit Herzschrittmacher lassen sicherheitshalber die Finger bzw. die Füße davon.
Warum sind solche Werte über die Gewichtsmessung hinaus für Dich wichtig?
- Gewichtsangaben reichen nicht, den Erfolg Deines Sportprogramms oder Deiner Ernährungsumstellung zu beurteilen. Denn auch Menschen mit vermeintlichem Normalgewicht haben mitunter zu wenig Muskeln und zu viel ungesundes Bauchfett.
- Für einen umfangreichen Eindruck zu Deiner physischen Gesundheit ist es daher hilfreich, die Veränderung des Fettanteils zu erfahren. Für smarte Körperfettwaagen ist das kein Problem.
Welche Vorteile bringen Dir smarte Körperanalysewaagen?
Der wichtigste Vorteil gegenüber einer normalen Waage liegt darin, dass Du mit smarten Wagen die Messwerte jederzeit per App betrachten kannst und nicht nur von der Anzeige der Waage ablesen musst. Daraus ergeben sich weitere Vorteile:
- Du erhältst automatisch eine lückenlose Dokumentation der Werte – kein Aufschreiben nötig, kein Zettel verlegen möglich.
- Anhand von Diagrammen kannst Du übersichtlich die Entwicklung Deiner Körperdaten nachvollziehen. Das macht Erfolge leichter sichtbar und erhöht im Idealfall Deine Langzeitmotivation, selbst dann, wenn es zwischendurch mal nicht so läuft, wie erhofft.
Möchtest Du Fitnessziele erreichen oder hast Du gesundheitliche Probleme, kannst Du anhand der Daten besser beurteilen, ob bisherige Maßnahmen helfen, und wo mögliche Ursachen für Rückschläge liegen. - Je nach Waagen-Hersteller kannst Du die Messwerte anderer Geräte, etwa mit denen von Deinem Fitnesstracker oder von Deiner bevorzugten Schlaf-App auf dem Smartphone kombinieren. Das ermöglicht eine bessere Gesamtbetrachtung Deiner Gesundheit.
- Zum Teil sind die Messwerte als Datei exportierbar, etwa, um sie einfacher mit Arzt oder Ärztin besprechen zu können.
Wie unterschieden sich smarte Körperfettwaagen voneinander?
Genauigkeit: Die Gewichtsmessung weicht bei handelsüblichen Waagen mitunter um verkraftbare 100 Gramm ab. Bei den weiteren Werten können die Abweichungen größer sein. Die Waagen messen sie nämlich nicht, sondern errechnen sie mit Formeln. Aber wichtiger ist, dass die Messungen konsistent sind, also sich nicht unterscheiden, wenn Du Dich zweimal hintereinander auf die smarte Waage stellst. Das reicht, um wertvolle Langfristvergleiche zu ziehen.
Geschwindigkeit: Die BIA-Messung dauert je nach Modell zwischen 20 Sekunden und einer Minute. Besonders Ungeduldige checken vorab die Herstellerangaben.
Anzahl Messgrößen: Außer Gewicht, Fett- und Wasseranteil bieten manche Modelle auch Extras wie Messwerte zur Knochenmasse, Proteinversorgung, zum Grundstoffwechsel und zum biologischen Alter der Gewogenen. Sehr teure Modelle bieten ein EKG und checken Anzeichen für Vorhofflimmern, also das, was etwa auch die Apple Watch und Samsung Galaxy Watch am Armgelenk messen.
Anzahl Nutzungsprofile: Je mehr Profilen die Waage die Messwerte zuweisen kann, desto mehr Menschen aus Deinem Haushalt können das Gerät mit einem eigenen App-Account verwenden. Praktisch ist es, wenn Account-lose Profile für Kinder möglich sind.
WLAN oder Bluetooth: WLAN-Waagen können die Daten in die Cloud übertragen, was sie leichter für Dich abrufbar und mit Fitnessdaten anderer Geräte kombinierbar macht. Smarte Waagen, die bloß Bluetooth haben, übertragen die Daten nur dann ans Smartphone, wenn Du es daneben hältst. Allerdings ermöglichen einigen Bluetooth-Waagen, sie ohne App-Account des Herstellers datensparsam mit der Open-Source-App OpenScale für Android zu betreiben.
Ablesbarkeit des Displays: Große Anzeigen mit großen Ziffern und Buchstaben sind angenehmer für die Augen. Günstige Körperanalysewaagen haben monochrome Displays, teurere Geräte welche in Farbe und mit besserem Kontrast.
Übersichtlichkeit der App: Vor dem Kauf die Begleit-App herunterzuladen oder Rezensionen zu lesen ist von Vorteil. Denn die Übersichtlichkeit und Bedienfreundlichkeit variiert. Wie gut Dir die App gefällt, ist aber genauso wichtig, wie die Qualität der Waage.
Was kosten smarte Waagen?
Gutes Mittelmaß: Gute Geräte mit mehreren Messwerten kosten zwischen 50 und 100 Euro. Unterhalb dieses Preisniveaus musst Du meist auf etwas verzichten. Zum Beispiel ist dann die Anzahl der Messwerte geringer.
Lieber nicht zu günstig: Manche 20-Euro-Waagen messen nicht mehr als das Gewicht. Außerdem ist bei günstigen Geräten mitunter die App halbherzig umgesetzt oder schlecht eingedeutscht, das Display ist klein oder es liegen keine Batterien im Karton.
Premium: Sehr gut ausgestattete Waagen kosten 200 bis 400 Euro. Sie bieten besonders viele Messwerte, die sonst nur Medizin-Profis in einer Praxis erheben können. Andere Extras sind etwa eine Säule mit erhöhtem Display oder Handsensoren, die die Körperzusammensetzung präziser messen.
Welche Hersteller bieten smarte Waagen?
Günstige vernetzte Körperanalysewaagen zu Preisen unter 100 Euro gibt es etwa von Xiaomi, Amazfit, Honor und Huawei, also Marken, die Du aus der Smartphone- und Smartwatch-Welt kennst. Im mittleren Bereich über 100 Euro ist der bei Sportuhren aktive Hersteller Garmin vertreten.
Einschlägige Marken aus dem Gesundheitsbereich mit Geräten für unter 100 Euro sind etwa Medisana und Soehnle. Größere Auswahl ab 50 bis 300 Euro haben Beurer und Tanita.
Viele smarten Waagen zwischen 60 und 400 Euro sowie andere vernetzten Gesundheitsprodukte bietet zudem Withings.
Smarte Waagen im Test: Withings Body Smart und Withings Body Comp
Withings ist ein Hersteller, der sich speziell auf Smart Health konzentriert und bei WLAN-Waagen einen guten Ruf erworben hat. Wir haben zwei Produkte im Alltag getestet: das neuere Modell Withings Body Smart und das schon länger erhältliche Modell Withings Body Comp. Das „Smart“-Modell ist etwas günstiger (100 €) und bietet ein paar weniger Messwerte als die höherpreisige Comp (190 € für ein monochromes, 200 € für ein Farbdisplay). Wir wollten wissen: Was bieten sie und für wen lohnt sich der Aufpreis des teureren Modells?
Elegantes Design
Äußerlich sind beide smarten Waagen minimalistisch elegant gestaltet und eine Zierde für jedes Badezimmer. Die Deckschicht aus Milchglas unserer weißen Testmodelle wirkt stilvoll. Alternativ gibt es sie mit schwarzer Oberfläche. Ein silberfarbener Kreis in der Mitte setzt einen schicken Designakzent. Mit Kantenmaßen von 32,5 x 32,5 Zentimetern bieten die Waagen genug Stehfläche für große Füße, nehmen aber nicht zu viel Platz weg.
Die optischen Unterschiede sind gering. Die Withings Body bietet einen zusätzlichen weißen Querstreifen, unter dem sich weitere Messelektroden befinden, die das Smart-Modell nicht hat.
Viele Messfunktionen
Sowohl die günstigere als auch die höherpreisige Waage ermitteln die Körperzusammensetzung vollständig.
Beide ermitteln also:
- Gewicht, Muskelmasse, Fettmasse, Wasseranteil, Knochenmasse und das viszerale Bauchfett.
- Anhand von Gewicht und Größe bestimmen sie, ob beides bei Dir im gesunden Verhältnis steht (Body-Mass-Index).
- Außerdem errechnen sie, wie sich Dein Kalorienverbrauch entwickelt (Grundumsatz) und ob der Grundumsatz im empfohlenen Verhältnis zu Deinem Alter steht (Stoffwechselalter).
- Als Extra messen beide Waagen die Herzfrequenz im Stehen, die Rückschlüsse auf Deine Fitness zulässt.
Das Comp-Modell bietet zusätzlich:
- Pulswellengeschwindigkeit: Dieser Wert ist ein Indikator dafür, wie gut das Blut durch den Körper fließt und inwiefern gegebenenfalls die Gefäße krankhaft verengt sein könnten.
- Gefäßalter: Eine ergänzende Messgröße, die angibt, inwiefern die Gesundheit Deines Herz-Kreislaufsystems Deinem biologischen Alter entspricht.
- Nervengesundheit: Die Waage prüft, wie gut Deine Nerven in Füßen und Beinen arbeiten. Das ist zum Beispiel hilfreich für Menschen, deren Nerven aufgrund von Diabetes geschädigt sind.
Der rund hundertprozentige Aufpreis der Withings Body Comp gegenüber der Withings Body Smart lohnt sich also dann für Dich, wenn Du Deine Herz- und Nervengesundheit besser im Blick behalten willst.
Einfache Einrichtung
Beide Waagen sind schnell betriebsbereit. Dabei gibt es keine Unterschiede.
- In der Withings-App für Android und iOS erstellst Du ein Profil. Dann legst Du die vier mitgelieferten AAA-Batterien in die Waage (Laufzeit: bis zu 15 Monate).
- Per Bluetooth verknüpfst Du die Waage mit dem Smartphone und fügst sie per WLAN dem Heimnetz hinzu.
- Die Kopplung per WLAN und der Hersteller-Cloud ist Pflicht. Dass Withings verantwortungsvoll mit Deinen Gesundheitsdaten umgeht, erfordert einen Vertrauensvorschuss Deinerseits.
Anschließend kannst Du das jeweilige Gerät für den Haushaltsgebrauch erfreulich umfangreich personalisieren.
- Du kannst bis zu sieben weitere Menschen einladen, ein Withings-Konto zu erstellen und die Waage damit zu verknüpfen. Für Kinder gibt es ein Account-loses Profil.
- Bist Du schwanger oder sportlich sehr athletisch unterwegs, aktivierst Du entsprechende Einstellungen, sodass die App andere Maßstäbe für Analyse und Ratschläge verwendet.
- Welche Messwerte in welcher Reihenfolge das Display der smarten Waage anzeigt, kannst Du festlegen.
- Nettes Extra: Auf Wunsch zeigt das Display die lokale Wettervorhersage an – falls Dir das bei der Kleiderwahl hilft.
Einfache Bedienung, hilfreiche Einblicke
In der Praxis erweisen sich beide Waagen und die Withings-App in der Bedienung unkompliziert und als echte Hilfe bei der täglichen Bestandsaufnahme in Sachen Gewicht und Gesundheit.
- Für alle Messungen nach dem BIA-Verfahren müssen wir insgesamt 30 Sekunden stillstehen. Das ist für unseren Geschmack kurz genug
- Das Display ist kontrastreich und zeigt das Gewicht gut lesbar in großen Zahlen an. Andere Werte, insbesondere die Beschriftung von Verlaufsdiagrammen, sind viel kleiner abgebildet und daher besser in der App ablesbar.
- Wie genau die Waagen messen, können wir nicht beurteilen. Aber die Werte wirken konsistent, sodass wir sie für einen langfristigen Vergleich als hilfreich einschätzen.
- Die Withings-App ist ästhetisch ansprechend gestaltet und bereitet die vielen Messwerte übersichtlich mit Kacheln für aktuelle Werte oder in Verlaufsdiagrammen für historische Werte auf.
- Aktuelle Messungen und deren Bewertungen sind schnell zu erfassen. Welche Kriterien Withings zugrunde legt, ist sehr transparent. Die Entwicklung der Werte lässt sich einfach nachvollziehen und hilft uns, zu erkennen, in welchem Bereich wir vorankommen und was noch zu tun ist. Das unterstützt die Langzeitmotivation beim Abnehmen und Sport!
- Gute Erklärtexte bieten auf Wunsch hilfreiches Hintergrundwissen – die Balance zwischen seriöser und verständlicher Aufbereitung stimmt.
- Das optionale Bezahl-Abo Withings+ bietet unter anderem einen „Gesundheitsverbesserungs-Score“, der zusätzlich motivieren soll. Wir finden den Mehrwert der Gratisfunktionen ausreichend. Die Werbung für das Bezahl-Abo ist erfreulich unaufdringlich.
Beide Modelle überzeugen uns im Test. Das passt zu den positiven jahrelangen Langzeiterfahrungen, die wir bereits mit einem älteren Withings-Modell gesammelt haben. Bis auf den erweiterten Messumfang der Withings Body Comp bietet die Withings Body Smart im Test fast das Gleiche. Letztere kostet nur halb so viel und ist damit ein echter Preistipp.
Fazit zu smarten Waagen
Smarte Waagen werden für immer mehr Menschen eine wichtige Ergänzung der Fitness-Technik neben Smartphone und Smartwatch. Die Übertragung per WLAN oder Bluetooth zu einer App helfen dabei, die Fortschritte beim Abnehmen und den sportlichen Zielen zu prüfen. Anhand der lückenlosen Aufzeichnung der Daten kannst Du die Entwicklung leicht nachvollziehen.
Die Zahlen per App schwarz auf weiß zu lesen, ist viel eindrücklicher als die Erinnerung an eine lange zurückliegende Gewichtsmessung, die Du Dir nicht aufgeschrieben hast. Diese digitale Dokumentation fördert die Langzeitmotivation und hilft, die Vorsätze im Blick zu behalten, selbst wenn es zwischendurch mal einen Rückschlag gibt.
Als empfehlenswerte Modelle überzeugen die Withings Body Comp und Withings Body Smart im Test. Vom Design über die Handhabung bis zum Angebot der Messfunktionen und der visuellen Aufbereitung in der App stimmt alles. Zudem weisen die Geräte im Test keine nennenswerten Schwächen auf. Für die meisten Einsatzzwecke reicht das günstigere Smart-Modell zum Preis von 100 €. Das doppelt so teure Comp-Modell kommt nur infrage, wenn Du die Gesundheit von Herz-Kreislauf- und Nervensystem noch besser im Blick behalten möchtest.
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