Huawei P50 Pro im Test: Richtig starkes Handy und doch keine Konkurrenz
Schickes Design mit Glasrückseite, „Wasserfall“-Display und induktives Laden
Das Huawei P50 Pro ist ein außerordentlich attraktives Handy. Die Verarbeitungsqualität ist wie gewohnt enorm hoch und die leicht gebogenen Ränder sowohl auf der Front als auch der Rückseite liegen wirklich gut in der Hand. Vorne ist nahezu über die komplette Fläche das Display integriert, das mit abfallenden Rändern das typische „Wasserfall“-Design besitzt. Dank der Gorilla-Glass-Rückseite ist induktives Laden möglich.
Auch die Kameraaussparung auf der Rückseite ist relativ flach gehalten. Sie verteilt sich zwar über einen grösseren Bereich, liegt aber noch angenehm auf. Insgesamt präsentiert sich das Huawei P50 Pro im Test richtig schick, sehr solide verarbeitet und ist zudem nach IP68 vor eindringendem Staub und Wasser geschützt.
Übrigens ist das Huawei P50 Pro nach IP68 vor eindringendem Staub und Wasser geschützt und bietet dank der Glasrückseite auch kabelloses Aufladen des Akkus. Im High-End-Sektor zwar alles schon irgendwie Standard, aber dennoch gut zu wissen, dass es da ist.
Überragendes OLED-Display mit 120 Hertz
Ordentlich was auf die Augen bekommst Du hier mit dem Display des Huawei P50 Pro. Im Test zeige sich recht schnell, dass der Hersteller hier wirklich wert auf eine gute Anzeigequalität gelegt hat. Mit 6,6 Zoll ist es angenehm groß und löst mit 1.228 × 2.700 Pixel deutlich über FullHD+ auf, erreicht aber nicht ganz die 2K-Auflösung. Dennoch ist die Anzeige mit über 450 ppi knackscharf.
Die Farbwiedergabe ist für OLED-Displays typisch sensationell gut. Zwar fühlt sich das Panel anfangs etwas kühl an, doch kannst Du in den Einstellungen gegensteuern. Zudem ist die Anzeige mit 120 Hertz sehr schnell und regelt die Hertzzahl dynamisch anhand des angezeigten Inhalts. Die generelle Anzeigequalität ist demnach fantastisch. Egal ob Blickwinkel. Farbtreue, Detailreichtum. Stark Huawei!
Kamera von Leica inkl. 16 Millionen-„Shades of Grey“-Sensor für mehr Kontrast
Im Huawei P50 Pro wirft der chinesische Hersteller die Tiefensensor-Kamera komplett aus dem Gerät und integriert einen echten Monochrom-Sensor. Also einen Kamerasensor der echte Schwarzweiß-Bilder liefert und somit auch die anderen Kameras beim Kontrast und der Detailtreue unterstützt. Der Hauptsensor löst mit 50 Megapixel auf, während der optische, 3,5-fache Zoom auf satte 64 Megapixel zurückgreift. Ultraweitwinkel-Bilder werden mit 13 Megapixel geknipst.
Huawei liefert auch hier sehr starke Arbeit ab. Die Aufnahmen der Hauptkamera sind detailreich, bieten eine sehr gute Schärfe, sowie sehr wenig Bildrauschen in kritischen Situationen. Deine Fotos bleiben hier bis ins Detail am Rand scharf und auch Low-Light meistert das Modell – natürlich für Handyverhältnisse – noch im ordentlichen Rahmen. Gerade der zusätzlich unterstützende Monochrom-Sensor sorgt für eine unheimlich hohe Farbdynamik. Das spiegelt sich auch in der sehr guten Bildqualität wieder.
Beeindrucken kann aber vor allem auch der Monochrom-Sensor, denn mit ihm sind wieder echte Schwarzweiß-Bilder möglich, ohne dass Du einen Filter darüberlegen musst. Zwar lassen sich die Fotos nicht wie bei früheren Versionen des Herstellers in schwarzweiß schießen, allerdings wird in der Nachbearbeitung des Originals dann das Bild durch die reine Monochrom-Version ersetzt. Bei über 16 Millionen Grauschattierungen wirkt das Bild enorm detailreich und ganz anders, als wenn ein Filter mit 256 Graustufen über das Foto gelegt wird.
Snapdragon 888 ohne 5G und hinkte zum Start schon 2 Generationen hinterher
Kommen wir aber nun zu einem nicht leicht zu verdauenden Kritikpunkt. Huawei muss aufgrund der Beschränkungen aus den USA auf aktuelle Hardware beim Prozessor verzichten. Zwar erschien das Modell bereits im August 2021, doch kam es erst Anfang Januar 2022 auch in Deutschland auf den Markt. Da war der Snapdragon 8 Gen 1 schon erschienen und sorgte für einen enormen Leistungssprung im Vergleich zum Vorgänger. Nun muss Huawei aber genau auf eben letzteren in der Grundkonfiguration setzen: Den Snapdragon 888 aus Ende 2020!
Erst einmal etwas Grundlegendes: Das Huawei P50 Pro zeigt sich im Test extrem schnell. Die Arbeitsgeschwindigkeit auf der Nutzeroberfläche von HarmonyOS ist unheimlich flüssig, was wohl auch einer starken Optimierung zu verdanken ist. Geht es aber um die reine Rechenleistung, beispielsweise in sehr aufwändigen Spielen wie Genshin Impact oder Diablo Immortal, dann zieht das Huawei P50 Pro gar gegenüber aktuellen Mittelklasse-Handys den Kürzeren.
Der zweite Punkt ist das fehlende 5G-Modem im Prozessor, das eben auch eben dem Huawei-Bann zum Opfer gefallen ist. Die unverbindliche Preisempfehlung des Huawei P50 Pro lag noch zum Start in Deutschland bei fetten 1.200 €! Und das mit einem Snapdragon 888 und ohne 5G. Die Konkurrenz ist hier Meilenweit enteilt und die Kamera und das Display reißen das definitiv nicht raus. Um es aber noch einmal zu betonen: Es liegt aber auch an den weiterhin aktuell bestehenden Beschränkungen.
Huawei P50 Pro – Fehlende Google Dienste drücken Mehrwert zum Preis weiter
Ebenfalls nicht besonders positiv wirken sich die fehlenden Google Services wie Play Store, Maps oder auch GMail auf das Huawei P50 Pro aus. Auch hier kann der Hersteller wenig machen, denn es ist ebenfalls Teil des Huawei-Banns. Stattdessen setzt man auf hauseigene Dienste, beispielsweise die Huawei AppGallery oder Petal Maps. Die Frage ist, in wie weit die Nutzerinnen und Nutzer gewillt sind Einschränkungen zu machen, da nicht alles wie gewohnt verfügbar ist.
Mit nicht zu verachtendem Aufwand ist es natürlich möglich, die Google-Dienste auf dem Huawei P50 Pro zu installieren. Dieses kann sich allerdings mit noch kommenden HarmonyOS-Versionen zunehmend unterscheiden. Da HarmonyOS auch auf Android basiert, ist es möglich entsprechende Apps auch über Drittanbieter-Downloads herunterzuladen und zu installieren. Das aber wiederum ist auch ein nicht zu verachtendes Sicherheitsrisiko.
Allerdings ist das Huawei P50 Pro mit Unmengen an „Bloatware“-Links überfrachtet. Die tatsächlichen Apps sind zwar nicht installiert, aber es befinden sich haufenweise App-Icons auf dem Home-Bildschirm, die dann zur App in der Huawei AppGallery führen. Vor allem chinesische Free-2-Play-Games und Tools sind hier enorm stark vertreten.
Fazit: Überragende Kamera und Display rechtfertigen Preis natürlich nicht
Geht es um die Kamera und das Display sowie das Design in Verbindung mit der überragenden Verarbeitungsqualität, dann macht Huawei hier alles richtig. Auch wenn das Huawei P50 Pro bereits Mitte 2021 vorgestellt und 2022 erst in Deutschland verfügbar wurde, gehört die Kamera bis heute zum den Besten auf dem Markt. Besonders der Monochrom-Sensor ist ein Highlight und dürfte Hobbyfotografen begeistern.
Es ist allerdings auch schade, dass ein Hersteller wie Huawei, der derart gute Smartphones mit überragender Kamera und Displays auf den Markt bringt, kaum noch eine Rolle mehr spielt. Der Snapdragon 888 war in 2022 schon nicht mehr wirklich auf der Höhe der Zeit und das fehlende 5G-Modem ist natürlich schon ein absoluter Strich durch die Rechnung, vor allem bei dem Preis. Das Huawei P50 Pro hatte eine UVP von 1.199 € zum Start in Deutschland und das war schon bei weitem zu viel! Mittlerweile gibt es das Modell bei MediaMarkt aber auch schon für circa 855 €. Doch auch das rechtfertigt nicht mehr die sehr gute Kamera.
Zu allem Überfluss müssen Kundinnen und Kunden sich auf fehlende Google Dienste einstellen und einen Huawei-Account einrichten, wenn sie das Modell überhaupt voll ausnutzen wollen. 90% der bereits installierten Apps funktionieren ohne Huawei-Konto nämlich nicht. So toll sich das Huawei P50 Pro im Test auch anfühlt, für das Gebotene ist der Preis zum aktuellen Zeitpunkt einfach viel zu hoch.
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