Recht auf Reparatur: Besser für die Umwelt und den Geldbeutel
Was ist das „Recht auf Reparatur“?
Instandsetzen anstatt wegschmeißen, das ist die Devise dieser Initiative. Dabei musst Du Dir kein einzelnes Gesetz vorstellen, sondern eine ganze Ansammlung an Vorgaben.
Die EU-Kommission und die Bundesregierung wollen eine Basis schaffen, um die Reparatur von Alltagsgeräten zu gewährleisten und zu vereinfachen. Das ist gut für die Umwelt und Deinen Geldbeutel.
Länger Freude an Elektronikgeräten
Ob zu Hause, auf der Arbeit oder unterwegs, elektronische Geräte begleiten und erleichtern unseren Alltag. Zumindest so lange, bis sie unbrauchbar werden. Das kann schon nach ein bis zwei Jahren der Fall sein. Viel zu kurz. Da gehen wir mit der EU-Kommission konform.
Deshalb will das Bundesverbraucherschutzministerium für Besserung sorgen.
Was gilt bereits beim „Recht auf Reparatur“?
In der Ökodesign-Richtlinie ist festgelegt, was Hersteller bei Ersatzteilen und Kundensupport beachten müssen.
Seit März 2021 müssen Anbieter von Elektronikgroßgeräten teilweise bis zu zehn Jahre lang Ersatzteile auf Lager haben. Dabei musst Du, wenn du handwerklich geschickt bist, keinen Reparateur beauftragen, sondern darfst auch selbst die Instandsetzung vollziehen.
Reparaturanleitungen müssen die Firmen ebenfalls anbieten. Des Weiteren sollen die Geräte so gestaltet sein, dass sie mit handelsüblichem Werkzeug repariert werden können. Zu Elektronikgroßgeräten zählen übrigens Fernseher (auch Smart-TVs) und Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Waschmaschinen und Spülmaschinen.
Aktueller Stand des „Recht auf Reparatur“ bei Handys
Demnächst will die EU-Kommission einen Gesetzesentwurf für das „Recht auf Reparatur“ veröffentlichen. Unter anderem sollen die Reparaturoptionen und die Preise für Ersatzteile transparenter werden. Die Einbindung von Mobilgeräten in die Initiative ist ebenfalls geplant. Beispielsweise in Form von leichter austauschbaren Akkus sowie Ersatzteilen und Reparaturanleitungen für jeden. Dürfte dann ja auch die anfälligen Smartphone-Displays betreffen.
Gut so! Denn dass eine Handy-Reparatur aktuell nach wie vor richtig teuer werden kann, haben wir ja zuletzt beispielhaft an der Display-Reparatur des Galaxy Z Fold 4 und Flip 4 gezeigt.
Außerdem werden Sicherheitsupdates künftig auch älteren Geräten zur Verfügung stehen. Die Patches sollen mindestens fünf Jahre erhältlich sein.
Manche Hersteller schreiten positiv voran
Obwohl das „Recht auf Reparatur“ bei uns noch nicht für Smartphones und Tablets gilt, engagieren sich erste Hersteller bereits in puncto Selbstreparatur. Samsung startete im April 2022 seine Plattform, zumindest in den USA ist Apple ebenfalls schon an Bord. Im Juli 2022 folgte dann Google mit einem Selbstreparaturdienst für seine Pixel-Telefone. Auch Händler bieten mitunter einen Reparaturservice an, zum Beispiel gibt es ja bereits seit einigen Jahren die Saturn Handy-Reparatur.
Reparaturindex für mehr Überblick
Um Dich schon vor dem Handykauf zu unterstützen, plant die EU-Kommission einen Reparaturindex für Smartphones und Tablets. Dabei handelt es sich um eine Skala ähnlich der von anderen Geräten wie Smart-TVs und Kühlschränken. Neben der Energieeffizienz sollen aber auch die Reparaturfreundlichkeit und die Robustheit auf der Verpackung zu sehen sein. Hoffentlich wird dieser Index aussagekräftiger als das eher enttäuschende Eco-Label für Smartphones, das wir uns ja bereits ausgiebig angeschaut haben.
Detailliertere Angaben, etwa wie lange der Akku durchschnittlich nach dem Aufladen hält und nach wie vielen Ladezyklen seine Leistung merklich abnimmt, sind ebenfalls angedacht.