Google Gemini statt Bard: KI wird besser, malt Bilder und heißt neu
Im KI-Wettrennen legt Google beim eigenen textbasierten Chatbot nach. Rufst Du in Deutschland auf dem Smartphone- oder Computer-Browser die KI-Seite von Google auf, sollst Du nun bessere und verlässlichere Antworten erhalten. Dafür soll ein Leistungsupdate auf Gemini Pro sorgen, das nun auch für deutschsprachige Eingaben freigeschaltet ist. Ein weiteres Leistungsupdate namens Gemini Advanced ist noch schlauer, aber nur auf Englisch und im Bezahl-Abo erhältlich.
Ein neuer Bildgenerator akzeptiert vorerst ebenfalls nur englische Befehle, aber ist kostenlos verfügbar. Damit Googles KI einen einheitlichen und verständlicheren Namen bekommt, heißt sie ab sofort Gemini statt Bard und ist unter gemini.google.com erreichbar.
- KI-Funktionen für Smartphones findest Du in einem eigenen Beitrag.
Deutsche Google-KI wird durch Gemini Pro schlauer
Den Namen Gemini gab es im Google-Universum schon. Er war bislang die Bezeichnung für den technischen Unterbau, also das Sprachmodell, das anhand von Texteingaben möglichst sinnvolle Anworten erstellt. Dieses Gemini-Sprachmodell hat Google inzwischen in drei unterschiedlich leistungsstarke Varianten unterteilt: Nano, Pro und Ultra.
Die mittlere, Gemini Pro, ist nun nicht nicht mehr nur auf Englisch erreichbar, sondern versteht auch deutsche Befehle.
Was bringt Dir das Update auf Gemini Pro?
- Besser verstehen, zusammenfassen, schlussfolgern, planen – das soll die Google-KI durch Gemini Pro konkret können, sagt der Konzern im Ankündigungs-Blogpost. Generell gilt, dass KI-Chatbots wie auch ChatGPT einen Teil der Antworten halluzinieren, sie also unwahr sind. Daher arbeitet Google daran, solche Falschaussagen zu reduzieren.
- Eben weil bekannt ist, dass KI-Chatbots auch mal Quatsch erzählen, ergänzt Gemini Pro eine Prüffunktion. Wenn Du im Gemini-Chatbot unter einer Antwort das G-Symbol drückst, sucht Bard im Web nach Quellen, die die Antwort untermauern.
- Außer Texteingaben kannst Du nun auch Bilder und Audiodateien hochladen und zum Beispiel fragen, was ein Bild zeigt. Gemini Pro ist nämlich multimodal.
Gemini Advanced ist noch besser, kostet aber was
Die dritte und höchste Leistungsstufe von Google Gemini heißt Ultra. Sie ist noch besser als die Pro-Variante. Google vermarktet sie aber unter dem Namen Gemini Advanced – und lässt sich den Leistungszuwachs bezahlen. Zur Abwechslung verlangt Google mal echtes Geld statt nur persönliche Daten als Gegenleistung.
- Das kann Gemini Advanced: Der „Ultra“-Unterbau soll viel besser bei hochkomplexen Aufgaben wie Programmieren, logischem Denken, Befolgen nuancierter Anweisungen und Zusammenarbeit an kreativen Projekten helfen können. Gedacht ist das Angebot daher persönliche Lernhilfe, die Schritt-für-Schritt-Anleitungen oder ein Beispiel-Quiz erstellt, als Ideengeber für fortgeschrittenere Programmierszenarien, oder als Inhaltsgenerator für Kreativprofis.
- Das kostet Gemini Advanced: Zugriff auf das Angebot erhältst Du nur, wenn Du ein Abo vom Typ Google One AI Premium buchst. Es kostet 21,99 Euro monatlich. Die ersten beiden Monate sind gratis.
- So kommst du daran: Im Web nutzt Du Gemini Advanced per Web-App unter gemini.google.com – allerdings nur auf Englisch. Deutsch soll die KI erst später lernen, erklärt Google per Blog-Post. In der Web-App kannst Du bei entsprechend gebuchtem Abo in einem Dropdown-Menü die Advanced-Variante von Gemini auswählen. In den USA hat Google eine Android-App veröffentlicht und Gemini Advanced in die Google-App für iOS eingebaut. Hierzulande sind diese App-Updates nicht verfügbar.
Bildgenerator: Google-KI malt (noch nicht) für Dich
Ferner erhält der Google-Chatbot einen Bildgenerator. Dadurch kann er allein anhand von Texteingaben Bilder erstellen. Es gibt allerdings noch Einschränkungen.
- Der Gemini-Bildgenerator versteht vorerst nur englische Bildbeschreibungen und ist noch nicht in Deutschland verfügbar.
- Rufst Du Google Gemini in Deutschland auf, ist die Bildfunktion hierzulande nicht erreichbar. Google nutzt offenbar einen Geoblock auf Basis der IP-Adresse. Möchtest Du den Bildgenerator ausprobieren, musst Du mit einem VPN die IP-Adresse eines anderen Landes nutzen, zum Beispiel eine von einem US-Standort.
- Die Bilder erstellt Google Gemini mit dem KI-Unterbau Imagen-2, den Google selbst entwickelt hat. Er soll in der Lage sein, „hochwertige, fotorealistische Ergebnisse“ zu liefern. Damit sie nicht für Fakes benutzt werden können, baut Google in die Pixel Wasserzeichen nach dem SynthID-Verfahren ein. So ist bei genauerer Überprüfung erkennbar, dass die Bilder KI-generiert sind.
Gemini statt Bard: Neuer Name ist da
Mit der jetzt vollzogenen Namensänderung bestätigt Google Gerüchte, über die Handyhase bereits berichtet hatte. Das ein Wechsel ansteht, hatte der Entwickler Dylan Roussel in einem Changelog entdeckt und auf X (vormals Twitter) ausgeplaudert.
Überall da, wo bisher Google Bard stand, sollte nun Google Gemini zu lesen sein. Vollständig abgeschlossen hat der Konzern den Wechsel aber noch nicht. In der deutschen Web-App bezeichnet sich die KI selbst zum Teil noch als „Bard“, wie ein Selbstversuch zeigt.
Aber warum ändert Google eigentlich eine bereits eingeführte Produktmarke?
- Es gibt jetzt schon verwirrend viele Anbieter, die mit KI-Chatbots um Deine Gunst buhlen, außer OpenAI mit ChatGPT auch etwa Microsoft mit CoPilot und Samsung mit Galaxy AI. Dass Google mit Bard als Produktname und Gemini als Name für den technischen Unterbau mit zwei Markennamen prominent hantiert hat, half nicht dabei, die Aufmerksamkeit auf das eigene Produkt zu ziehen.
- Und ganz ehrlich: Richtig cool klang „Bard“ nicht, oder?
- Eine einheitliche Umbenennung in Gemini statt Bard ist daher sinnvoll.
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