Gesundheit in der Hosentasche und am Handgelenk: Smartphone und Smartwatch als Gesundheitszentrale

In vielen Lebenslagen kann Dir das Smartphone und die Smartwatch als Gesundheitszentrale dienen. (Bild: Samsung)
Das Wichtigste in Kürze
- Vorinstallierte Health-Apps auf iPhones und Android-Smartphones dienen als Gesundheitszentrale und veranschaulichen mit Messwerten, wie fit und gesund Du bist.
- Messdaten steuern Smartwatches und Fitnesstracker, aber auch smarte Waagen und Trinkbecher bei.
- Ob die Technik genau arbeitet und die Anbieter Deine Daten gut schützen, erfordert einen Vertrauensvorschuss von Dir. Einen Besuch bei Arzt und Ärztin ersetzt ihr Einsatz nicht.
Vorinstallierte Health-Apps auf Deinem Smartphone dienen Dir als Deine persönliche Gesundheitszentrale, wenn Du willst. Sie bieten einen Überblick, wie aktiv und fit Du bist und ob es Anzeichen für gesundheitliche Probleme gibt. Mit Ratschlägen helfen Sie dir auf Wunsch, gesündere Verhaltensweisen in den Alltag zu integrieren. Einige benötigte Daten erheben Smartphones mit eingebauten Sensoren und Rechentricks. Für ein vollständigeres Bild ergänzt Du weitere Technik. Smartwatches und Fitnesstracker eignen sich als praktische Mess- und Motivationshilfen. Sie enthalten viele weitere Sensoren und Softwaretalente. Willst Du noch mehr über Deinen Körperzustand erfahren, kannst Du smarte Waagen, Trinkbecher oder gar Urinscanner mit Deinem Smartphone koppeln.
Im Folgenden erfährst Du:
- welche Auskünfte und Antworten Dir vorinstallierte Health-Apps als Gesundheitszentrale liefern
- welche Talente in Smartwatches und weiteren Gesundheitsgadgets stecken
- und inwiefern Du Dich in Sachen Genauigkeit und Datenschutz auf die Technik verlassen kannst.
Was bieten Dir Health-Apps auf dem Smartphone?
Du willst mit einer App Deinen Gesundheits- und Fitnesszustand erfahren und im Blick behalten? Im Idealfall brauchst Du keine herunterladen. Denn auf vielen gängigen Smartphones ist bereits passende Software des Herstellers installiert. Auf iPhones läuft Apple Health, auf Galaxy-Smartphones Samsung Health. Zudem gilt für Android-Handys generell, dass auch der Betriebssystemhersteller die App Google Fit und den Datenaggregator Google Health Connect überall beisteuert. Für Smartwatches und andere Geräte wie Tablets gibt es auf die Displaygröße angepasste Versionen der Software.
Die vorinstallierten Health-Apps bieten viele Funktionen, um Deine Gesundheits- und Fitnessdaten zu erfassen, auszuwerten und als anschauliche Grafiken aufzuarbeiten. So werden sie zu einer smarten Gesundheitszentrale. Dabei berücksichtigen sie nicht nur Daten der Smartphones und Smartwatches des jeweiligen Herstellers, sondern führen auch Messergebnisse von anderen Gadgets und Apps zusammen, sofern Du eine Datenfreigabe erteilst. Viele Daten ziehen die Apps aus konkreten Messergebnissen, andere Angaben schätzen sie, etwa den Kalorienverbrauch.
Das Funktionsangebot unterscheidet sich. Folgendes haben die großen Marken in petto:
Apple Health
- Datenzentrale: Hier laufen Gesundheits- und Fitnessdaten zusammen, die Du mit den Betriebssystemfunktionen oder Apps auf dem iPhone, iPad und der Apple Watch sammelst. Das gilt für die Software Apple Fitness ebenso wie für viele Anwendungen anderer Hersteller. Die Auswahl an integrierbaren Gesundheitsgadgets und -Apps ist groß.
- Erfasste Daten: Auf Wunsch trackst Du in Apple Health Schlaf, Schritte, Herzfrequenz und andere Infos zur Herzgesundheit, Aktivitäten, Kalorienverbrauch, Medikamenteneinnahme, Menstruationszyklus, Gemütszustände und einiges mehr.
Google Health
- Datenzentrale: Über die Schnittstelle namens Google Health Connect führt diese Software vom Android-Hersteller auf Wunsch Gesundheitsdaten aus verschiedenen Apps zusammen und verwaltet sie unter einer Bedienoberfläche. Das gilt für etwa Daten aus der hauseigenen App Google Fit ebenso wie für Samsung Health, MyFitnessPal oder Oura. Die Zahl der Partnermarken wächst, ist aber nicht so groß wie bei Apple.
- Erfasste Daten: Es gibt Trackingfunktionen für Bewegung, Schritte, Ernährung, Flüssigkeitszufuhr, Schlaf, Menstruationszyklus.
Samsung Health
- Datenzentrale: Die Anwendung ist nicht nur für Samsung-Smartwatches gedacht, sondern verknüpft auch Daten aus Apps anderer Hersteller. Die Auswahl an Apps ist gut. Bei der Hardware finden sich etwa Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte oder Körperfettwaagen anderer Hersteller. Geht es um Smartwatches und Fitnesstracker, liegt der Schwerpunkt auf Geräten von Samsung.
- Erfasste Daten: Die Standards sind an Bord. So trackt die Software etwa Schritte und Schlaf und zeichnet Trainings auf. Zu den besonderen Extras zählen etwa eine Schnarchanalyse, Medikamenteneinnahme, Ernährungstracking und Stressmessung.
Wichtig: Nutzt Du nur das Smartphone mit der jeweiligen Health-App als Gesundheitszentrale, fließen rein automatisch wenige Messergebnisse in den Datenpool. Viel mehr als ein einfacher Schrittzähler und Kalorienschätzer kann das Smartphone nicht sein. Um alle Datenkategorien zu befüllen, brauchst Du weitere Technik.
Darüber hinaus gibt es noch die unterschiedlichsten Mental-Health-Apps fürs Handy. Die App 7mind im Test haben wir selbst ausprobiert. Einen Erfahrungsbericht liest Du in unserem Beitrag!
Welche Gesundheits- und Fitnessdaten messen Smartwatches?
Umfangreicher als ein Smartphone kann eine Smartwatch oder ein Fitnesstracker etwa von Apple, Google, Samsung, Garmin, Withings, Xiaomi, Amazfit oder Fitbit Deine Gesundheit checken. Denn anders als das Mobiltelefon hast Du die Computeruhr immer am Handgelenk. Dadurch zählt sie exakter, wie viele Schritte Du zurücklegst. Außerdem erleichtert der Hautkontakt das Messen anderer wichtiger Vitalparameter, etwa das des Pulses, also der Herzfrequenz, oder die Bewegung Deines Arms, an dem Du die Uhr befestigt hast. Aus letzterem lässt sich etwa ableiten, wie sehr Du Dich bei einer Sportart verausgabst.
Die Standardfunktionen von Smartwatches und Fitnesstrackern
Schrittzahl und Distanz: Wie viele Schritte Du täglich machst und welche Distanz Du dabei zurücklegst, ist ein hilfreicher Indikator dafür, ob Du Dich ausreichend bewegst, um Deinen Kreislauf genügend anzukurbeln.
Aktivität: Die Computeruhren motivieren Dich, Dich zu bewegen und zählen die Minuten, in denen Sport treibst, stehst statt sitzt oder generell aktiv bist.

Motivation am Handgelenk: Ikonisch ist die Ring-Visualisierung geworden, mit der eine Apple Watch Dir signalisiert, wie aktiv Du schon warst und was noch zu tun ist, um die „Ringe zu schließen“. (Bild: Apple)
Trainingsaufzeichnung: Computeruhren messen zum Beispiel, wie weit Du kommst, wie schnell Du bist und wie sehr es Dich anstrengt, wenn Du trainierst. Die Dauer der Übungseinheiten merkt sich das Gerät ebenfalls. So dokumentierst Du Deinen Fortschritt. Die meisten Smartwatches und Fitnesstracker unterscheiden viele Sportarten, etwa Laufen, Radfahren, Schwimmen, Yoga, Krafttraining und einiges mehr. Die Wahl der Sportart beeinflusst etwa die Schätzung des Kalorienverbrauchs und ob Dein Puls dabei im Rahmen bleibt. Besonders schlaue Uhren erkennen automatisch, wenn ein Training startet. Falls nicht, wählst Du die Sportart von Hand aus und startest das Tracking.

Einige neuere und höherwertige Sportuhren wie die Garmin Vivoactive 6 bieten Anleitungen für Kraftübungen. (Bild: Garmin)
Herzfrequenz: Sensoren auf der Unterseite der Uhr messen in regelmäßigen Abständen die Herzfrequenz sowohl im Alltag als auch beim Sport. Anhand der Unterschiede errechnet die Software, wie fit Du bist und wie sich Deine Herz-Kreislauf-Gesundheit über die Zeit entwickelt. Ist Dein Puls ungewöhnlich niedrig oder hoch, alarmiert Dich die Uhr.
Kalorienverbrauch: Ebenso wie Smartphone-Software können auch die Algorithmen von Smartwatches bloß schätzen, wie viele Kalorien Du verbrennst. Anhand der getrackten Herzfrequenz und Aktivitätsdaten ist das Ergebnis bei den Computeruhren aber genauer. Weitere Angaben zum Alter und Gewicht verbessern die Schätzung zusätzlich.
Extra-Funktionen für Smartwatches und Fitnesstracker
EKG und Herzrhythmus: Besser ausgestattete Sportuhren messen nicht nur, wie schnell Dein Herz schlägt, sondern achten auch auf den Rhythmus. Ist der Herzschlag unregelmäßig und weist etwa das Muster von Vorhofflimmern auf, warnt Dich die Software. Denn solch ein Symptom ist ein Indiz für eine schwere Herz- oder Kreislauferkrankung. Das solltest Du von einem Arzt oder einer Ärztin prüfen lassen.
Blutdruckmessung: Neuere Sportuhren durchleuchten die Haut und können dabei erfassen, wie schnell das Blut in Deinen Adern fließt.
Schlaftracking: Sofern eine Computeruhr dieses Talent beherrscht, misst sie auf jeden Fall die Schlafdauer und wie oft Du den Schlaf unterbrichst. Besonders fähige Geräte erkennen Schlafphasen und Atemaussetzer. Entsprechend aussagekräftiger sind ihre Angaben zu Deiner Schlafqualität, also wie erholsam der Schlaf war. Wachst Du morgens wie gerädert auf, hast Du zumindest Anhaltspunkte, woran es gelegen haben könnte. Ausgehend davon kannst Du Verhaltensweisen ändern und dadurch im besten Fall die Schlafqualität und Erholung erhöhen.

Eine Apple Watch 9 und neuer respektive eine Apple Watch Ultra 2 mit watchOS 10 erkennt Atemaussetzer während des Schlafens. (Bild: Apple)
GPS-Tracking: Höherwertige Sportuhren haben einen eingebauten GPS-Chip, der Deinen Standort kontinuierlich erfasst. Das erleichtert die Tempomessung und ermöglicht Dir, beim Laufen, Radfahren und Wandern die Route nachzuverfolgen. Das Smartphone und dessen GPS-Modul kannst Du dann zu Hause lassen.
Blutsauerstoffsättigung: Höherwertige Sportuhren messen, wie viel Sauerstoff Dein Blut aufnehmen kann, vor allem wenn Du trainierst oder schläfst. Ist die Sättigung niedriger als sie sein sollte, bist Du im günstigsten Fall einfach nur gerade nicht fit. Aber im schlechtesten Fall hast Du ein gesundheitliches Problem, das du abklären lassen solltest. Gut, dass Du in dem Fall von Deiner Sportuhr gewarnt wirst.
Sturzerkennung: Neuere und höherwertige Smartwatches haben Sensoren und Algorithmen, die registrieren, wenn Du schwer stürzt. Verändert Dein Arm sehr schnell seine Lage auf markante Weise und bewegt sich dann eine Weile gar nicht mehr, bist Du womöglich verunglückt. Deaktivierst Du dann nicht einen Alarm auf dem Display, setzt die Uhr einen Notruf ab.

Stressmanagement ist ein neueres Feature für höherwertige Smartwatches und umfangreichere Health-Apps, hier für eine Uhr und App von Fitbit. (Bild: Google)
Weitere gängige Extra-Funktionen von Smartwatches und Fitnesstrackern sind Dinge, für die es keine Sensoren braucht, und die auch die Smartphone-Versionen der Apps bieten. Dazu zählen etwa Atemübungen zur Stressreduktion, das Zyklustracking für Frauen oder Erinnerungen an Bewegung, Flüssigkeitszufuhr und Medikamenteneinnahme.
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Was können andere Health-Geräte besser als Smartwatches und Fitnesstracker?
Kannst Du mit einer Computeruhr alles messen, was für Deinen Gesundheitszustand wichtig ist? Nein. Ihre Talente konzentrieren sich auf das, was sich aus Deinen Bewegungen und aus dem Durchleuchten Deiner Hautoberfläche ableiten lässt. Beispielsweise erfahren Sie so nicht, wie viel Du wiegst.
Ob Du vernünftig isst und genug trinkst, wissen die dazugehörigen Health-Apps bloß, wenn Du es ihnen mitteilst. Für ein aussagekräftiges Bild darfst Du möglichst keinen händischen Eintrag vergessen. Das automatische Schlaftracking beherrschen viele Modelle zwar passabel, aber nur, wenn Du sie nachts auch wirklich ums Handgelenk und nicht auf die Ladestation geschnallt hast.
Mit smarten Waagen, Schlafmatten, Trinkbechern und Urinscannern kannst Du die Datenerhebung vervollständigen.
Smarte Waagen: Dein Gewicht im Verhältnis zur Körpergröße sowie der Körperfettanteil sind wichtige Indikatoren für Deine Fitness und Gesundheit. Smarte Waagen ermitteln dies und je nach Modell noch einiges mehr. So achtet die Withings Body Comp auch auf die Gesundheit Deines Herz-, Kreislauf- und Nervensystems.

Smarte Waagen wie die von Withings messen außer dem Körpergewicht auch den Körperfettanteil und Aspekte der Herz-Kreislauf- und Nervengesundheit. In Health-Apps kannst Du die Daten einsehen. (Bild: Withings)
Smarte Trinkbecher: Die vernetzten Sportflaschen von HidrateSpark erfassen, wenn und wie viel Du trinkst. Die Daten übertragen sie per Bluetooth an die Begleit-App des Herstellers. Von dort fließen sie zum Beispiel in Apple Health und Google Health Connect ein, wenn Du willst. Legst Du zu lange Trinkpausen ein, erinnert Dich die Flaschensoftware daran, einen Schluck aus der Pulle zu nehmen.
Smarte Schlafsensormatten: Den Withings Sleep Analyzer packst Du unter Deine Matratze und stöpselt sein Kabel in eine Steckdose. Ab sofort misst er, wann Du zu Bett gehst, daraus aufstehst, wie schnell Dein Herz schlägt, ob Dein Atem bedenklich oft aussetzt und ob Du schnarchst. Anhand dessen ermittelt er Deine Schlafqualität. Fühlst Du Dich morgens nicht erholt, erhältst Du Tipps, was Du mit anderen Verhaltensweisen verbessern kannst. Anders als bei Smartwatches kommst Du nicht in Akkunöte. Die Computeruhren können nachts in Ruhe laden.
Smarter Urinscanner: Sind Deine Ernährung und Dein Stoffwechsel okay? Eine Urinprobe gibt Hinweise darauf. Der Urinscanner U-Nutrio Scan von Withings prüft vier Parameter und zieht Schlüsse auf Gesundheitsaspekte darauf: Ketone (Fettstoffwechsel), Vitamin C (Nährstoffversorgung), Bio-Säuregehalt (ausgewogene Ernährung), Wasserhaushalt (Flüssigkeitszufuhr). Die Daten schickt das Gerät an die Withings-App, die sie dort veranschaulicht.
Wie gut kannst Du Dich auf die Genauigkeit und den Datenschutz verlassen?
Die meisten gängigen Gesundheitsgadgets populärer Tech-Marken sind nicht als Medizinprodukt klassifiziert. Wie genau sie arbeiten, müssen die Hersteller daher niemandem garantieren.
Betreibst Du moderaten Freizeitsport ist es auch nicht so wild, wenn einige Messwerte nicht exakt sind. Wichtiger ist, dass die Zahlenreihen im Verhältnis zueinander stimmen, damit Du Deinen Fortschritt nachvollziehen kannst. Als alte Faustregel gilt: Kostspieligere Produkte bieten bessere Messqualität.
Geht es um gesundheitliche Aspekte, solltest Du Dich nicht allein auf die Messergebnisse von Health-Gadgets und -Apps verlassen. Funktionieren sie so, wie sie sollen, können sie Dir eine Tendenz aufzeigen. Aber willst Du es genau wissen, gehst Du besser zu einem Arzt oder einer Ärztin. Sie verfügen über professionelles medizinisches Equipment, das normiert ist und daher verbindliche Aussagen zulässt.

Samsung Health und andere Apps fungieren als Gesundheitszentrale und bieten Übersichten und Erinnerungen für die Medikamenteneinnahme. Wähle mit Bedacht, ob Du solche sensiblen Daten in der Cloud speichern willst. (Bild: Samsung)
Auch in Sachen Datenschutz solltest Du bei einer smarten Gesundheitszentrale nicht zu vertrauensselig sein. Alle Daten, die Du in Health-Apps ablegst, gelangen in die jeweiligen Hersteller-Clouds. Zwar müssen sich die Anbieter an die Datenschutzregeln der EU halten. Doch wie verantwortungsvoll sie mit den Infos umgehen und sie vor Zugriffen Dritter schützen, kannst Du kaum überprüfen. Entscheide also mit Bedacht, wem und welche persönlichen Gesundheitsdaten Du anvertraust.
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